Essen. Zum Rückrundenstart hat Spitzenreiter Schonnebeck gleich einen Kracher erwischt. Der Tabellenzweite und Aufstiegsfavorit SSVg Velbert kommt. Wie sind die „Schwalben“ vorbereitet?

  • Nach dem ausverkauften Erster-gegen-Zweiter-Derby zwischen der SpVg Schonnebeck und Schwarz-Weiß Essen im Dezember, gibt es morgen am Schetters Busch direkt das nächste Topspiel: Verfolger SSVg Velbert reist nach Essen.
  • Die Regionalliga-Absteiger wurden und werden oft als der eigentliche Aufstiegsfavorit gehandelt. Nach einem leicht enttäuschenden Saisonstart sitzen sie den Schonnebeckern jetzt tatsächlich mit nur zwei Punkten Abstand im Nacken.
  • Das Überraschungsteam aus dem Essener Norden will natürlich seinen bisherigen „Rausch“ und die Tabellenspitze behalten. Trainer Dirk Tönnies erzählt, wie die Winterpause verlief und wie er das kommende Topspiel einschätzt.

Dirk, wie zufrieden seid ihr mit eurer Vorbereitung in der Winterpause? Vor allem im Hinblick auf das große Ziel Meisterschaft.

Die Vorbereitung war nicht ganz einfach. Aufgrund der Wetterverhältnisse sind wir nicht so oft auf den Platz gekommen, mussten uns was einfallen lassen und die Spieler mussten sich immer wieder umstellen. Was aber positiv war: Der Sieg im letzten Testspiel gegen Homberg. Die hatten uns in der Meisterschaft kurz vor der Winterpause noch geschlagen. Damit gehen wir jetzt optimistisch in die restliche Saison.

Arne Wessels war ja bereits mit der U23 vom BVB im Trainingslager – wie ist er, deiner Einschätzung nach, daraus zurückgekommen? Kann so eine Erfahrung eines Einzelnen euch im Kollektiv nochmal einen Schub geben?

Als er zurückkam und wieder bei uns ins Training eingestiegen ist, waren seine Erfahrungen ein bis zwei Tage ein Thema bei uns. Der Junge hat mit leuchtenden Augen davon erzählt, weil es natürlich was komplett anderes ist als das kleine Schonnebeck. Der hat da ein Riesenerlebnis gehabt und freut sich total auf die nächste Saison. Wir haben uns dann aber auch wieder auf unser Tagesgeschäft konzentriert.

Ihr junges furioses Offensiv-Duo Arne Wessels (links) und Conor Tönnies wird die SpVg Schonnebeck nach der Saison verlieren. Wessels steht seit dem 1. Januar 2025 bereits in Diensten der U23 von Borussia Dortmund und wurde für die restliche Spielzeit noch einmal an Schonnebeck ausgeliehen. Tönnies wechselt im Sommer zur U23 von Fortuna Düsseldorf. Die Frage wird sein, ob ihre endgültig feststehenden Abgänge jetzt Auswirkungen auf die „Schwalben“ haben werden.
Ihr junges furioses Offensiv-Duo Arne Wessels (links) und Conor Tönnies wird die SpVg Schonnebeck nach der Saison verlieren. Wessels steht seit dem 1. Januar 2025 bereits in Diensten der U23 von Borussia Dortmund, wurde für die restliche Saison aber noch einmal an Schonnebeck ausgeliehen. Tönnies wechselt im Sommer zur U23 von Fortuna Düsseldorf. © FUNKE Foto Services | Michael Gohl

Die endgültigen Verkündungen der Transfers von Wessels und Conor Tönnies fielen ja auch in die Winterpause. Ist das für den Rest der Saison gut, dass da jetzt Klarheit herrscht? Oder haben diese Entscheidungen die Stimmung getrübt?

In der Truppe ist das gar nicht so ein Thema. Für die beiden ist es aber eine große Erleichterung ist. Gerade für Conor. Der hat eine Riesenvorbereitung gespielt. Man merkt den beiden an, dass sie sich jetzt nochmal auf die Aufgabe Schonnebeck freuen, um mit uns das kleine Wunder Meisterschaft wahrzumachen.

Oberliga Niederrhein: Topspiel in Essen – „Velbert ist die stärkste Mannschaft der Liga“

Wie ist die Rolle der Winter-Neuzugänge zu bewerten? Was können sie im Titelrennen bewegen?

Die haben wir natürlich beide geholt, um den Kader in der Breite und qualitativ zu verstärken. Maurice Tavio hatte etwas Pech in der Vorbereitung, war ein bisschen verletzungsanfällig und eine Grippe hat ihn zurückgeworfen. Er muss physisch und taktisch noch was nachholen, aber das kriegen wir hin. Nico Petritt hingegen wird uns auf Anhieb auf der rechten Seite verstärken. Er hat schon im Test gegen Homberg gezeigt, was er kann.

Spielte in der Hinserie noch Regionalliga: Schonnebeck-Neuzugang Nico Petritt (rechts) kam von Fortuna Düsseldorf II nach Essen. Auf dem Bild rennt er noch im Düsseldorfer Trikot einem ballführenden Gegenspieler auf dem Fußballplatz zum Zweikampf hinterher.
Spielte in der Hinserie noch Regionalliga: Schonnebeck-Neuzugang Nico Petritt (rechts) kam von Fortuna Düsseldorf II nach Essen. Er ist nicht nur eine sofortige Verstärkung am Schetters Busch, sein Transfer deutet auch an, wohin es vom Liga-Niveau für die Schonnebecker gehen soll. © FUNKE Foto Services | Stefan Rittershaus

Wie beurteilst du den Gegner? Ihr seid aktuell die Gejagten. Wie viel Druck machen die Velberter euch?

Die sind in der Favoritenrolle, weil sie diese Situationen aus der Vergangenheit kennen. Die SSVg Velbert ist individuell die stärkste Mannschaft der Liga, unheimlich abgezockt, weit in der Entwicklung und stabil in der Defensive. Die haben die nötige Erfahrung, um auch in Spitzenspielen komplett zu funktionieren. Aber wir wollen uns nicht verstecken, und ich glaube, wenn wir unsere Stärken am Sonntag auf die Platte bekommen, dazu der Heim-Nimbus und die Zuschauer im Rücken, können wir die drei Punkte holen.

Wenn ihr gewinnt: Ist das dann der Saison-Vorentscheid?

Egal, wie es ausgeht: Die Meisterschaft wird nicht an diesem Spieltag entschieden. Wenn wir gewinnen, hoffen wir, dass wir wie in der Hinrunde direkt in einen positiven Lauf kommen, damit uns in den kommenden Spielen vieles leichter fällt, um Leistungen abzurufen. Eine Niederlage wäre aber auch kein Beinbruch.

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