Essen. Christoph Klöpper ist als 1. Vorsitzender des FC Kray zurückgetreten. Im Interview spricht er über die Gründe und sagt, was nun fehlt.

Sein Amt als 1. Vorsitzender des FC Kray hat Christoph Klöpper am vergangenen Donnerstag niedergelegt, mit ihm sind auch seine Vorstandskollegen Björn Hillebrand (2. Vorsitzender) und Dennis Ujma (1. Geschäftsführer) zurückgetreten. Wie es beim Fußball-Landesligisten auf der Führungsebene weitergeht, ist offen.

Klöpper, der das Amt im November 2022 übernommen hatte und mit seiner Firma Trixitt auch als Hauptsponsor agierte, lebt mittlerweile auf Norderney. In seiner Firma ist er nur noch Gesellschafter, nicht mehr im operativen Geschäft tätig. Ob mit seinem Aus als Vorsitzender auch der ausgelaufene Sponsoringvertrag zwischen Trixitt und dem FC Kray nicht neu verhandelt wird, was zu seinem Aus geführt hat und warum er den FC Kray mit dem FC Bayern München vergleicht – darüber spricht er im Interview.

Herr Klöpper, wie kam es zum für viele überraschenden Aus für Sie als 1. Vorsitzender des FC Kray?

Zunächst einmal war es schon länger bekannt, dass wir aufhören wollen. Nach internen Gesprächen haben wir uns dann für das Ende zu diesem Zeitpunkt entschieden. Ich habe in den vergangenen Monaten gemerkt, dass ich das, was der FC Kray benötigt hätte, nicht leisten konnte. Es gab nicht diesen einen Knall, der der Auslöser war. Vielmehr haben wir uns seit dem Sommer damit befasst und im November die Entscheidung getroffen.

Wie genau meinen Sie das?

Da ist zum einen meine private Situation. Ich lebe auf Norderney, pendele viel nach Bochum. Ich hätte dem FC Kray viel mehr Aufmerksamkeit im Tagesgeschäft widmen müssen. Das war nicht leistbar. Die Personen, die hier den Alltag aufrechterhalten lassen sich an einer Hand abzählen. Bei anderen Vereinen sind es fünfmal so viele.

Fahnenstich widerspricht Klöpper

Der Aussage von Christoph Klöpper, dass der FC Kray derzeit keine Spielergehälter auszahlen kann, widerspricht Hartmut Fahnenstich. Alle vereinsinternen Angelegenheiten würden durch den geschäftsführenden Vorstand beglichen werden können. Sponsorenverträge unterzeichnen könne der kommissarische Vorstand dagegen nicht.

Auch der Aussage dass das Sponsoring durch Familie Keiter und Familie Kuballa eingestellt worden sei, stimme so nicht. Von dieser Seite würde weiter Geld fließen.

Dass Sie auf Norderney leben, war bereits zum Amtsantritt bekannt. Haben Sie die Situation unterschätzt?

Klares ja. Der FC Kray benötigt jemanden, der vor Ort ist. Der auch bei den kleinen, banalen Dingen mit anpackt. Da ist Günter Oberholz ein gutes Beispiel. Er hat hier 24 Stunden, sieben Tage die Woche für den Verein gelebt.

Der Sponsoringvertrag zwischen ihrer Firma Trixitt und dem FC Kray ist zum Jahresende ausgelaufen. Bliebt die Firma dem Verein als Partner erhalten?

Die Idee war immer, nah am Verein dranzubleiben, ohne aber operativ und vollumfänglich verantwortlich zu sein. Das Unternehmen ist grundsätzlich bereit, den Verein weiter zu unterstützen. Im Übrigen den gesamten Verein und nicht nur die erste Mannschaft. Aber: Erst einmal muss der Verein handlungsfähig sein, einen Vorstand wählen, der rechtskräftige Geschäfte tätigen kann. Dann setzen wir uns gerne an einen Tisch und hören uns die Ideen an.

Das klingt nicht nach einem klaren „Ja“?

Es ist ja nicht so, dass wir da wenig Geld lassen. Deshalb ist es eine klare Forderung von mir zu wissen, was passiert, wie es im Verein weitergeht. Es kann also auch gut sein, dass das Sponsoring beendet ist.

Was bedeutet das Vertragsende von Trixitt und zwei weiteren Sponsoren zum Jahresende für den FC Kray?

Zunächst einmal kann aktuell formell kein Geld bezahlt werden, weil es keinen gewählten Vorstand gibt. Aber ja, es ist auf jeden Fall Geld da. Es muss aber auch mit allen drei Sponsoren gesprochen werden. Wenn alle drei Sponsoren nicht weitermachen, was in meinen Augen völlig unrealistisch ist, dann ist kein Geld mehr da. Und da geht es nicht nur um Gehaltszahlungen für Spieler der ersten Mannschaft.

Als Sie als Vorsitzender angetreten sind, hatten Sie große Ambitionen. Was davon ist übrig geblieben?

Die Kernsanierung der Platzanlage.Als wir angetreten sind, haben noch zwei Duschen funktioniert. Jetzt gibt es hier wieder hervorragende Bedingungen. Nicht nur für die erste Mannschaft.

Im Sommer kam mit Hartmut Fahnenstich jemand für den sportlichen Bereich dazu. Wie kam es dazu und wie lief die Zusammenarbeit?

Ich kenne Hartmut von früher, hatte aber längere Zeit keinen Kontakt zu ihm. Der Impuls, ihn zu verpflichten, kam von Dennis Blasczyk und Arian Kadrijaj. Die beiden haben sich Unterstützung gewünscht, wir als Vorstand fanden die Idee gut. Ich war nicht die treibende Kraft, er war aber auch nicht der Grund, warum wir jetzt gehen.

Vor der Saison wurde der Trainer ausgetauscht. Der Verein hat sich von Sebastian Amendt getrennt und Bartosz Maslon verpflichtet. Ihre Entscheidung?

In sportliche Entscheidungen habe ich mich nicht eingemischt. Das war eine Entscheidung von Dennis und Arian. Ich hatte da eine ganz andere Meinung, habe die Entscheidung aber mitgetragen. Auch die Meinung zur sportlichen Situation im Rahmen unserer infrastrukturellen und organisatorischen und wirtschaftlichen Möglichkeiten war unterschiedlich. Wir waren der FC Bayern München der Landesliga. Aber die Stimmungslage insgesamt war nicht ganz so gut. So, als würde Borussia Dortmund auf Rang zwölf stehen.

Christoph Klöpper hat noch keine Zusage gegeben, mit seiner Firma Trixitt als Sponsor des FC Kray an Bord zu bleiben.
Christoph Klöpper hat noch keine Zusage gegeben, mit seiner Firma Trixitt als Sponsor des FC Kray an Bord zu bleiben. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

Welchen Anteil hatten die Leistungen der ersten Mannschaft?

Dass diese Mannschaft so schwach dasteht, spielt natürlich auch mit rein. Das war nicht der Kerngrund, aber dass die Betrachtung der sportlichen Situation nicht deckungsgleich war, kam auch dazu.

Im Sommer soll es noch Überlegungen gegeben haben, Ron Berlinski, Pierre-Michel Lasogga oder Oguzhan Kefkir zu verpflichten. Was ist da dran?

Mit Ron Berlinski haben wir zwei Mal am Tisch gesessen. Ich möchte aber betonen, dass das kein bisschen größenwahnsinnig war. Die Idee war, ihm durch einen Job bei uns im Unternehmen eine spannende, berufliche Möglichkeit zu bieten. Mit der Verbindung, beim FC Kray Fußball zu spielen. Er hat sich dann aber dazu entschieden, weiter auf hohem Niveau zu kicken.

Und Pierre-Michel Lasogga?

Wo Hartmut Fahnenstich diesen Namen hergezaubert hat, weiß ich nicht. Er war noch nie ein Thema. Wir haben über 25 ambitionierte Namen gesprochen, mit Oguzhan Kefkir haben wir uns einmal getroffen. Aber auch das wurde am Ende nicht konkret.

Abschließend: Was wäre in Ihren Augen die beste Lösung für den FC Kray?

Wenn Hartmut Fahnenstich 1. Vorsitzender werden würde. Das würde Sinn machen.