Essen. Vor 1670 Zuschauern schlägt Schonnebeck ETB SW Essen 2:0 im Oberliga-Topspiel und feiert die Herbstmeisterschaft. Warum das Essen-Derby für den ETB hingegen unglücklich war.
- Mit einem ausverkauften Schetters Busch avancierte das Oberliga-Spitzenderby Spvg. Schonnebeck gegen Schwarz-Weiß Essen zu einem der Top-Spiele der letzten Jahre im Fußball in Essen.
- Das eigentlich ausgeglichene Spiel nahm den glücklicheren Verlauf für den Spitzenreiter aus Schonnebeck – auch weil ETB-Torwart Ryan Valentine zweimal unglücklich aussah.
- Das 2:0 gegen den bis dahin ärgsten Verfolger aus dem Essener Süden bedeutet die vorzeitige Herbstmeisterschaft für die Schwalben. Der ETB hingegen rutscht erstmal ab.
Das Setting war perfekt, um Werbung für den Amateurfußball zu machen. Die Sonne schien über das Oberliga-Spitzenderby zwischen der Spvg. Schonnebeck und dem ETB SW Essen im ausverkauften Schetters Busch. Zwischen Vereinsheim, Reibekuchenhütte und Tribüne tummelten sich 1670 Zuschauer in Familienfest-Atmosphäre am ersten Adventssonntag.
Auch fußballerisch hätten die Vorzeichen fürs Essener Nord-Süd-Stadtderby nicht besser sein können. Tabellenerster Schonnebeck gegen den Zweiten Schwarz-Weiß Essen – mehr geht nicht. Als Hausherren und im Saisonverlauf bisher souveräner Spitzenreiter wurden die Schonnebecker zwar als klarer Favorit gehandelt, der Spielverlauf zeigte dann aber doch ein ausgeglichenes Bild.
Schwarz-Weiß Essen: Trainer stellt sich vor seinen Torwart
„Glückwunsch an Schonnebeck, das war kein unverdienter Sieg“, begann ETB-Trainer Julian Stöhr sein Fazit. „Wir haben ordentlich gespielt, hatten unsere Möglichkeiten, waren aber vorne im Abschluss einfach zu harmlos.“ Trotz dieser Schwäche im Torabschluss hätte seine Mannschaft das Spiel nicht verlieren müssen. Hinten kam bei den Schwarz-Weißen jedoch hinzu, dass Torwart-Talent Ryan Connor Valentine einen mäßigen Tag erwischte und bei beiden Gegentoren unglücklich aussah.
Beim frühen 1:0 für Schonnebeck in der 3. Minute sprang ihm der Ball, den er aus einem Gewusel fischen wollten, im Fallen zweimal von der Brust. Der Abpraller landete bei Arne Wessels, der mit einem gekonnten Lupfer über alle hinweg einnetzte. Beim 2:0 durch Golubytskij segelte der US-Amerikaner etwas am Ball vorbei. „Auf Ryan lass ich nichts kommen“, verteidigt ihn sein Trainer. „Klar, kann man jetzt darüber diskutieren“, sagt Julian Stöhr, „aber er hat uns in einer Situation im Spiel gehalten. Er hat uns auch in den letzten Spielen immer wieder gerettet, wenn es mal knapp war. Unglücklich gelaufen, weitermachen.“
Oberliga Niederrhein: Spvg. Schonnebeck ist Herbstmeister
Schonnebecks Torwart Lukas Link hingegen war für seinen Trainer Dirk Tönnies „der Fels in der Brandung“. „Wir hatten eine Phase, wo wir zu viel zugelassen haben, da hat er unsere Führung in ein paar Eins-Gegen-Eins-Situationen gerettet. Er hat Ruhe ausgestrahlt und großen Anteil am Sieg. Riesenkompliment.“
Tatsächlich war der ETB den Schonnebeckern insgesamt nicht nur ebenbürtig, phasenweise waren die Gäste sogar spielbestimmender. „Gerade die Vier vorne beim ETB sind unbequem zu spielen, weil sie sich alle sehr gut in den Räumen bewegen, fußballerisch sehr gut sind“, so Tönnies. „Wir haben in der Halbzeit dann feinjustiert, der ETB kam auch nochmal gut aus der Pause, aber dann hatten wir das Spiel im Griff. Die letzte halben Stunde war sehr erwachsen von uns – im Stile einer Spitzenmannschaft.“
Oberliga Niederrhein: Essener Spitzenderby vor 1670 Zuschauer
Und Dirk Tönnies schwärmte von der Kulisse im Schetters Busch: „Es war der Wahnsinn. Dass es so voll wird, da hat keiner mit gerechnet. Die Jungs haben sich das verdient. Wir sind zurecht Herbstmeister und genießen den Abend.“
Für die kommende Winterpause und Rückrunde hat der Herbstmeister auch schon Pläne, um sich an der Spitze zu halten. „Man muss sich ja ständig weiterentwickeln. Der Gegner stellt sich irgendwann auf das Spiel ein. Wir müssen immer Plan B, Plan C haben, um noch schwerer auszurechnen zu sein. Und daran werden wir arbeiten.“
Vor Weihnachten geht es für die Schwalben noch nach Sonsbeck und Homberg. Ärgster Verfolger ist jetzt die SSVg. Velbert mit fünf Punkten Rückstand. Der ETB fällt auf Rang vier und verabschiedet sich mit sieben Zählern Rückstand erstmal wieder aus dem Aufstiegsrennen.
Oberliga Niederrhein: Spvg. Schonnebeck - ETB SW Essen 2:0 (1:0)
Schonnebeck: Lingk - Winking (90. Baraza), Bloch, Kern - Kehrmann (76. Brauer), Skuppin, Geisler, Brandner (84. Pinke) - Golubytskij - C. Tönnies, Wessels (90. Denker)
ETB: Valentine - Poznanski (78. Geisler), Lach, C. Stöhr, Bachmann - Gusic, Lucas (69. Weihmann) - Korytowski, Zimmerling (75. Urban), Yildiz (78. Cisse) - Bosnjak (80. El-Hany)
Tore: 1:0 Wessels (3.), 2:0 Golubytskij (69.)
Zuschauer: 1670
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