Essen. Hätte es auch Rot-Weiss Essen treffen können? Trotz Rasenheizung musste das Spiel der SGS Essen gegen den 1. FC Köln ausfallen. Eine Erklärung.
- Vergangenen Samstag fiel der Rückrundenauftakt für den Frauen-Bundesligisten SGS Essen aus, der Platz im Stadion an der Hafenstraße war unbespielbar.
- Es gibt eine Rasenheizung, doch diese war in den Tagen zuvor nicht eingeschaltet worden. Was allerdings keine Absicht der Stadionbetreiber war, vielmehr war die trügerische Wetterlage schuld.
- Beim Heimspiel von Rot-Weiss Essen gegen Unterhaching ist am Samstag ähnliches nicht zu erwarten. Die Temperaturen sollen in den kommenden Nächten über null Grad bleiben.
Einige Hundert Fans hatten sich schon auf der Tribüne versammelt, doch ein Spiel bekamen sie nicht zu sehen: Das Frauen-Bundesligaspiel zwischen der SGS Essen und dem 1. FC Köln wurde am Samstagmittag abgesagt. Es war kalt, die Rasenspitzen waren weiß, der Platz wurde als unbespielbar eingestuft. Schnell machte sich Unmut breit, auch in den Sozialen Medien fragten Fans misstrauisch, ob es einen Ausfall wie diesen auch bei den Drittliga-Männern von Rot-Weiss Essen gegeben hätte. Immerhin gibt es im Stadion an Hafenstraße eine Rasenheizung. Nur: Die wurde nicht eingeschaltet.
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Am Ende blieben gefrustete Zuschauer und zwei verstimmte Frauen-Bundesligaklubs. Hätte der Stadionbetreiber, die GVE Grundstücksverwaltung Stadt Essen GmbH, die SGS vorwarnen und darauf drängen sollen, die Heizung einzuschalten? Oder hätte man die Anlage Ende Januar/Anfang nicht pro forma laufen lassen müssen?
SGS und RWE - Rasenheizung ist Pflicht
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Zur Aufklärung: Die SGS ist Stadionmieter, wie es auch RWE ist. Sowohl in der 3. Liga der Männer als auch in der Frauen-Bundesliga ist ein Platz mit Rasenheizung Pflicht. Sinken die Temperaturen, tritt Stadionbetreiber GVE an die Klubs heran und erbittet die Freigabe zum Einschalten der Heizung. Die Kosten dafür, meist mehrere Tausend Euro, werden den Vereinen in Rechnung gestellt.
So weit, so normal. Beim Spiel der SGS am 1. Februar war die Wetterlage allerdings trügerisch. „Die Frostprognose am Stadion sah vor, dass der Rasen im Laufe des Vormittags auftaut. Das war an den Vortagen stets der Fall gewesen und in der Prognose gingen wir von einem getauten Boden am Vormittag aus“, erklärte ein GVE-Mitarbeiter gegenüber dieser Redaktion. „Die gemessene Wurzeltemperatur betrug noch +4°C, die Frosttiefe des Bodens war also gering. Das ist auch der Grund, warum die Rasenheizung nicht eingeschaltet war.“
SGS und RWE: Nachfrost an Hafenstraße härter als erwartet
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Dann kam der Samstag. Und an dem taute die Bodenschicht langsamer auf als an den Vortagen, der Nachtfrost hatte die Hafenstraße härter getroffen als erwartet. Zu diesem Zeitpunkt hätte auch das umgehende Einschalten der Rasenheizung nichts mehr gebracht, da die Anlage fürs adäquate Heizen mindestens 24 Stunden Vorlauf benötigt.
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Ausschlaggebend für den Spiel-Ausfall waren am Ende einzelne Abschnitte des Platzes. Einige waren aufgetaut, andere Stellen nicht. Wie die GEV betonte: „Der sichtbare gefrorene Raureif auf den Grashalmen war nicht das Kriterium für die Spielabsage, sondern die Härte des Bodens.“
Am Ende war es eine Situation, die sich so durchaus auch bei RWE hätte ereignen können. „Es war einfach eine unglückliche Situation. Aber man muss nicht nach einer Nadel im Heuhaufen suchen, wenn es keine gibt“, sagt SGS-Manager Florian Zeutschler mit Blick auf die Kommentare samt RWE-Vergleich. Und er fügt hinzu: „Ich denke es macht auch wenig Sinn, eine Rasenheizung in Zeiten der Energieknappheit pro forma laufen zu lassen.“
RWE und SGS: Temperaturen derzeit keine Gefahr
Die Partie gegen Köln wird am Dienstag, 11. Februar (18.30 Uhr), nachgeholt. Das nächste Spiel und somit das erste nach der Winterpause bestreitet die SGS am Samstag bei Bayer Leverkusen (12 Uhr/hier im Live-Ticker).
Ein ähnlicher Fauxpas sollte beim Spiel der Drittliga-Männer von Rot-Weiss Essen an diesem Samstag gegen die SpVgg Unterhaching (14 Uhr/Live-Ticker) ausgeschlossen sein, die Temperaturen sinken derzeit auch nachts nicht unter null Grad.
In der Vorbereitung auf die Rest-Rückrunde bestritten die Essenerinnen zwei Testspiele. Beim PSV Eindhoven unterlagen sie mit 2:3, den FSV Gütersloh 2009 bezwangen sie durch Tore von Ramona Maier und Jette ter Horst mit 2:0. Köln bestritt ein Vorbereitungsspiel und geriet bei Eintracht Frankfurt gehörig unter die Räder. Mit 1:7 unterlag die Mannschaft von Adriana Carlson. In der laufenden Saison haben die Essenerinnen erst zwei Siege eingefahren, zuletzt am 11. Oktober beim 3:0-Erfolg in Potsdam.