Essen. Moskitos Essen haben den Vertrag mit Danny Albrecht verlängert. Was sind die Gründe? Wie will er den Kader verändern? Hier äußert sich der Trainer.
Eigentlich hätten die Moskitos Essen das Drehbuch besser kaum schreiben können: 3850 Zuschauer auf den Rängen am Westbahnhof, ein 4:3-Derbysieg vor ausverkaufter Halle gegen den Herner EV. Doch was dann folgte, überschattete die vielen positiven Eindrücke: Moskitos-Geschäftsführer Thomas Böttcher entglitt verbal, stimmte einen Schmähgesang in Richtung den HEV an – und sorgte damit für einen Eklat.
„Wir haben das intern besprochen. Thomas hat sich entschuldigt und zeigt Reue. Das ist das A und O“, sagt Trainer Danny Albrecht zur Aktion Böttchers, der derzeit im Urlaub weilt. „Die Situation ist geschehen, wir fanden sie alle nicht gut. Jetzt richten wir aber den Blick nach vorne.“
Moskitos Essen: Danny Albrecht hat für eine Saison unterschrieben
Ein weiteres Highlight nach dem Derbysieg drohte in der öffentlichen Wahrnehmung an dem Abend unterzugehen, dabei hat sie für den Verein eine große Bedeutung: Danny Albrecht hat einen neuen Vertrag unterschrieben und bleibt damit auch nach der Sommerpause Moskitos-Trainer. Gültig ist das neue Arbeitspapier für die nächste Saison, eine Ausstiegsklausel ist darin laut Albrecht nicht verankert.
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Vor der Unterschrift hatte der 40-Jährige die Antworten auf viele Fragen gefordert – zum Beispiel nach dem Budget und der Zukunftsperspektive. Im Gespräch in der vergangenen Woche konnten sich Böttcher und Albrecht in vielen Punkten einigen. Das Budget für die neue Saison könne erhöht werden, so Albrecht – allerdings nur leicht. „Aber zumindest so weit, dass ich damit arbeiten kann“, erklärt der Trainer. „Ich finde viel wichtiger, dass die Strukturen im Verein sich verändern und ausgebaut werden.“
Welche Bereiche meint Albrecht damit genau? Den Staff, aber auch die Infrastruktur im Allgemeinen. Bedeutet zum Beispiel: Geschäftsstelle, Vertrieb – also auch Bereiche neben dem Eis, die nicht direkt in den Einflussbereich des Trainers fallen. Seine Aufgabe ist es nun, die Mannschaft auf die Playoffs vorzubereiten – und gleichzeitig bereits den Kader für die neue Saison zu planen. Mit dem neuen Budget befinde sich der Verein noch immer unter den fünf finanzschwächsten Klubs der Liga, meint Albrecht. „Ich kann aber zumindest auf zwei, drei Positionen in einer anderen Kategorie nachfischen.“
Moskitos: Albrecht möchte dem Kader mehr Erfahrung und Routine hinzufügen
Wie bereits in den vergangenen Jahren ist Kreativität und Überzeugungsarbeit gefragt, um Top-Spieler von einer Unterschrift in Essen zu überzeugen. Erneut lautet die Devise bei der Kaderplanung laut Albrecht: Mehr Routine, mehr Erfahrung – wie schon im vergangenen Sommer. „Die Ausbildung von jungen Spielern soll immer noch ein großer Faktor sein. Dennoch geht es maßgeblich um Führungsqualitäten“, erklärt Albrecht.
„Das deutsche Segment ist bei uns weiterhin sehr jung. In diesem Punkt wollen wir ein bisschen älter werden, um letztlich auch um ein bisschen mehr mitspielen zu können.“ In den Fokus rücken spätestens nach dieser Aussage die Spieler, mit denen Albrecht mitunter schon in Herne zusammengearbeitet hat, deren Entwicklung unter dem 40-Jährigen in Essen aber stagnierte oder nur langsam voranschritt: Nicolas Cornett (25), Alexander Komov (23), Lars Stelzmann (22) oder auch Maximilian Braun (21), der sich den „Mücken“ erst vor der laufenden Saison anschloss.
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Das Grundgerüst für die neue Saison steht bereits: Die Verträge der Letten Elvijs Biezais, Sandis Zolmanis und Edmunds Augstkalns haben auch im nächsten Jahr noch Gültigkeit, Stammtorhüter Justus Roth hat kürzlich verlängert. In dem Vertrag von Ralf Rinke ist eine Klausel verankert, nach der sich das Arbeitspapier des Torjägers automatisch um ein weiteres Jahr verlängert.
Moskitos Essen: Nächste Wochen bei der Kaderplanung entscheidend
Bei bislang 33 Einsätzen in dieser Saison dürfte die Aktivierung der Klausel nur noch Formsache sein, auch Lukas Valasek soll für die neue Saison unter Vertrag stehen. Dahinter kann sich Albrecht prinzipiell einen großflächigeren Umbau vorstellen. Bei der Frage, ob ein Spieler ein neues Vertragsangebot erhält oder keine Zukunft in Essen hat, spielen aber auch die kommenden Wochen noch eine entscheidende Rolle. „Ich will mir das noch ein bisschen offenlassen“, erklärt der Trainer.
„Ich will sehen, wer sich in den Playoffs beweist und für einen neuen Vertrag empfehlen kann.“ Albrechts Fokus liegt auf der laufenden und der nächsten Saison, langfristig denkt der Trainer derzeit nicht. „Mein Vertrag zeigt ja auch, dass ich erst einmal eine kurzfristige Zielsetzung habe.“
Moskitos Essen: So geht es in der Eishockey-Oberliga weiter
Die Moskitos Essen können am kommenden Wochenende den nächsten großen Schritt in Richtung direkter Playoff-Qualifikation und Heimrecht machen: Am Freitag (20 Uhr, Sparkassen-Eiszelt) treten die „Mücken“ bei den Saale Bulls Halle an, am Sonntag (18.30 Uhr) kommt der Herforder EV an den Westbahnhof. Wir tickern beide Spiele live für Sie unter diesem Link.
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