Essen. Der Deutsche Eishockey-Bund bestraft die Moskitos Essen für das Verhalten von Thomas Böttcher und einen weiteren Vorfall. So reagiert der Verein.

Auch Tage nach dem Oberliga-Derbysieg gegen den Herner EV beschäftigt ein Vorfall nach der Schlusssirene die Moskitos Essen noch intensiv. Als Thomas Böttcher nach dem Spiel das Eis betrat, um die Vertragsverlängerung mit Trainer Danny Albrecht zu verkünden, leistete sich der Geschäftsführer eine verbale Entgleisung.

Der 60-Jährige stimmte einen Schmähgesang gegen den HEV an, Teile der Moskitos-Fans auf der Stehplatztribüne vollendeten die Zeile „Jeder Herner …“, sodass der Gesang deutlich hörbar durch die mit 3850 Zuschauern ausverkaufte Eissporthalle am Westbahnhof schallte. Böttchers Aktion sorgte bei vielen Essener und Herner Anhängern für Empörung, der Eklat dämpfte die eigentlich euphorische Stimmung nach dem Derbysieg merkbar.

Moskitos Essen: Thomas Böttcher hat Grenze überschritten

HEV-Trainer Dirk Schmitz nannte den Vorfall ein „völliges No-Go“. Am nächsten Morgen entschuldigte sich der Geschäftsführer öffentlich. Trotzdem hat Böttcher eine Grenze überschritten, ist in der emotionalen Situation deutlich über das Ziel hinausgeschossen, was ihm als Verantwortlicher eigentlich nicht passieren darf. Das hat er selbst eingesehen.

Eishockey-Oberliga
Moskitos Essen - Herner EV Miners
Volle waren die Ränge beim Oberliga-Heimderby der Moskitos Essen gegen den Herner EV (4:3), allerdings flogen während und nach dem Spiel Gegenstände von den Tribünen. © FUNKE Foto Services | Vladimir Wegener

Der Deutsche Eishockey-Bund (DEB) hat fünf Tage nach dem Derby dennoch auf den Vorfall reagiert und die Aktion des Geschäftsführers mit einer Geldstrafe – laut Böttcher im niedrigen vierstelligen Bereich – geahndet. Der Vorwurf: Unsportliches Verhalten. „Ich habe die Strafe akzeptiert und werde diese auch aus meiner Tasche bezahlen. Es gibt keine Begründung, die mein Verhalten rechtfertigt“, erklärt Böttcher, der derzeit im Urlaub weilt, in einem Vereinsstatement auf Anfrage dieser Redaktion.

Der Verein habe den Sachverhalt intern besprochen und aufgearbeitet, heißt es in dem Statement. Bereits am Samstagmorgen hatte Böttcher selbst eingeräumt, dass sein Verhalten auf dem Eis nicht akzeptabel gewesen sei. „Als offizieller Vertreter des ESC hätte ich keine Schmähgesänge anstimmen dürfen.“ Wegwischen lässt sich der Vorfall dadurch allerdings nicht.

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Nur bei der Geldstrafe aufgrund Böttchers Verhalten blieb es nicht, der DEB hat die Moskitos für einen weiteren Vorfall im Rahmen des Derbys gegen Herne bestraft: Während und nach der Begegnung waren mehrfach Gegenstände von der Heim- und Gästetribüne auf die Eisfläche geflogen. Dabei soll es sich um Geldmünzen und Bierbecher handeln. Die „Mücken“ verurteilen das Verhalten in ihrem Statement, es habe im Sport absolut nichts zu suchen.

Suche nach Personen: Moskitos Essen werten Aufnahmen aus

„Der Verein führt Gespräche und wertet Aufnahmen aus, um Personen identifizieren zu können. Diese werden dann mit einem Hallenverbot belegt. Außerdem wird die vom DEB auferlegte Geldstrafe von den schuldigen Personen eingefordert, sollte dies möglich sein“, erklärt der Verein. Festzuhalten sei, dass nach Spielende vermehrt die Gästefans durch unsportliches Verhalten aufgefallen seien. „Hier wurden volle Bierbecher in Richtung Schiedsrichter geworfen. Die Unparteiischen sind zudem noch bespuckt worden.“

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