Essen. Warum dieser Zeitpunkt? Warum überhaupt? Nach seinem überraschenden Aus beim ETB SW Essen redet Damian Apfeld über seine Beweggründe.

  • Beim Essener Oberligisten Schwarz-Weiß platzte nach dem 3:1-Sieg in Meerbusch am 12. Spieltag die Bombe: Trainer Damian Apfeld nahm seinen Hut.
  • Über die Gründe und den Zeitpunkt wurde viel spekuliert. Im Gespräch mit der WAZ erklärt sich Apfeld. Es seien weder sportliche Faktoren, noch Probleme mit der Mannschaft gewesen.
  • Für ihn sei vielmehr eine Grenze bei Entwicklungen im Verein erreicht, die er nicht mehr mitgehen möchte.

Die Nachricht schlug am Sonntagnachmittag ein wie ein Knall im Essener Amateurfußball: Damian Apfeld ist nicht länger Trainer des Oberligisten ETB Schwarz-Weiß Essen. Nach dem 3:1-Auswärtssieg beim TSV Meerbusch erklärte der 38-Jährige noch in der Kabine gegenüber der Mannschaft seinen Rücktritt. Am Sonntagabend wollte sich Apfeld noch nicht öffentlich äußern, sprach dann aber am Montag mit dieser Redaktion über die Gründe für sein ETB-Aus.

Der Zeitpunkt des Rücktritts überraschte – nicht nur, weil die Schwarz-Weißen in Meerbusch in die Erfolgsspur zurückkehrten, sondern auch weil sie nach zwölf Spieltagen nur vier Punkte Rückstand auf Spitzenreiter und Stadtkonkurrent Spvg. Schonnebeck haben. Der Gedanke aber sei schon länger in seinem Kopf verankert gewesen, erklärt Apfeld.

Trainer Apfeld über ETB-Rücktritt: „Der passende Zeitpunkt“

„Es ging sicherlich noch ein Stück weit um den Zeitpunkt und darum, inwieweit ich gewisse Dinge mit mir selbst noch ausmachen kann“, so der Trainer. „Wir hatten zuletzt sehr viele Englische Wochen. Ich konnte oder wollte es dann nicht unmittelbar zwischen zwei Spielen am Sonntag und Mittwoch machen. Ich finde, dass gestern der passende Zeitpunkt war, weil der Verein jetzt auch noch einmal eine Woche Zeit hat, um sich zu sortieren und sich die Situation entschleunigen kann.“

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Jetzt aber sei er an dem Punkt gewesen, die Reißleine ziehen zu müssen. Die Entscheidung sei keine Kurzschluss-Reaktion gewesen, sondern ein „schleichender Prozess“, meint Apfeld. „Ich musste im Endeffekt jetzt einfach raus. Natürlich können es keine sportlichen Gründe sein, es sind auch keine Gründe in Bezug auf die Mannschaft oder so“, erklärt der A-Lizenz-Inhaber, der noch bis zum Sommer 2025 am Uhlenkrug unter Vertrag stand.  

ETB: Damian Apfeld feierte am Uhlenkrug kleine Erfolgsstory

„Es sind manchmal Entwicklungen, die sich anstauen, bei denen ich für mich gesagt habe: Bis hierhin und nicht weiter. Ich möchte dann einfach nicht mehr.“ Bedeutet: Interne Gründe gaben den Ausschlag für die Entscheidung. Apfeld feierte in den vergangenen zweieinhalb Jahren eine kleine Erfolgsstory am Uhlenkrug: In seiner ersten Saison 2022/23 führte er den ETB auf Platz fünf, im vergangenen Jahr sogar auf Rang vier der Oberliga Niederrhein.

Fussball in Essen
Konnte an der Seitenlinie auch mal lauter werden: Damian Apfeld, der seinen Rücktritt als Trainer des ETB Schwarz-Weiß Essen erklärte. © FUNKE Foto Services | Michael Gohl

Er war maßgeblich an der Entwicklung von Top-Talenten wie Noel Futkeu (Greuther Fürth) oder Timur Mehmet Kesim (Rot-Weiß Oberhausen) beteiligt, die den Sprung in höhere Klassen schafften. Jetzt aber der plötzliche Abgang: Zuerst informierte Apfeld nach dem Spiel in Meerbusch die Mannschaft, erst danach die ETB-Verantwortlichen – ein Vorgang, der viele Beteiligte verwunderte. Der Ex-Trainer reagiert deutlich: „Die Reihenfolge habe ich so ganz bewusst gewählt. Dazu stehe ich und würde sie auch eine Woche später wieder so wählen.“

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Die Zeit beim ETB aber werde er „sehr positiv“ in Erinnerung behalten, sagt der 38-Jährige. „Wir haben den Verein in den vergangenen zweieinhalb Jahren vom Mittelmaß in die Spitzengruppe der Oberliga geführt, ihm durch Verpflichtungen von jungen Spielern eine gewisse DNA gegeben, mit der sich viele identifizieren konnten. Durch diesen sportlichen Erfolg warst du für Sponsoren weitaus attraktiver.“

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Ein ganz starkes Fundament mit 25 Punkten nach einem Drittel der Saison habe man sich zuletzt aufgebaut. Nach einem Fehlstart in die Spielzeit (nur ein Punkt aus den ersten beiden Spielen) rehabilitierten sich die Essener, feierten zwischenzeitlich eine Siegesserie von sieben Spielen in Folge. „Ich bin davon überzeugt, dass der ETB bis zum letzten Spieltag um den Aufstieg mitspielen wird“, betont der Ex-Trainer.

Bereits am Sonntagabend kursierten Gerüchte im Umfeld des Vereins, die Apfeld mit anderen Klubs in Verbindung brachten, aber nicht stimmen, wie der 38-Jährige klarstellt. „Ich habe am Sonntag nicht aufgehört, weil ich jetzt etwas anderes habe oder mich mit einem anderen Verein geeinigt habe. Das entspricht nicht der Wahrheit.“