Essen. Der plötzliche Rücktritt von Trainer Damian Apfeld beim ETB SW Essen hat auch Karl Weiß überrascht. Das sagt der Präsident – und so geht es weiter.

Am Freitag noch habe er sich mit Damian Apfeld länger ausgetauscht, sagt Karl Weiß. „Da haben wir noch länger über einige Dinge gesprochen“, erklärt der 1. Vorsitzende des ETB Schwarz-Weiß Essen. „Von einer Trennung war aber noch nicht die Rede – weder von seiner noch von unserer Seite.“

Thema sei unter anderem die 1:4-Klatsche im Niederrheinpokal-Achtelfinale zwei Tage zuvor gegen den 1. FC Bocholt gewesen, bei der die Gastgeber in der ersten Halbzeit einen blamablen Auftritt hinlegten. Am Sonntagnachmittag aber kehrten die Schwarz-Weißen in der Oberliga durch den 3:1-Auswärtssieg beim TSV Meerbusch in die Erfolgsspur zurück, doch nach dem Spiel der Knall: Apfeld erklärte gegenüber der Mannschaft in der Kabine seinen Rücktritt als Trainer des Oberligisten – mit sofortiger Wirkung.

ETB-Präsident Weiß über Apfeld-Rücktritt: „Nie darüber gesprochen“

„Ich weiß nicht, wann bei ihm der Entschluss gereift ist“, erklärt Weiß. „Wenn das schon Ultima Ratio war, dann fehlen zwischendrin einige Schritte – zum Beispiel Gespräche oder andere Dinge. Von daher haben wir darüber nie gesprochen.“ Apfeld sagte am Montag im Gespräch mit dieser Redaktion, dass es ein „schleichender Prozess“ gewesen sei und die Gründe für den Rücktritt nicht sportlicher Natur seien.

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„Es gab auf jeden Fall Probleme“, erklärt Weiß. „Das steht außer Frage, aber keine Probleme, bei denen ich sage, dass sie zu einer Trennung führen müssen.“ Dass zuerst die Mannschaft und dann erst die Verantwortlichen über den Rücktritt informiert wurden, kann der Präsident nicht verstehen. „Da gibt es auch keine zwei Meinungen, dass man in so einem Fall erst einmal den Vorstand informiert, der vor vollendete Tatsachen gestellt wird“, so Weiß.

ETB SW Essen: Apfeld stand für Kontinuität auf der Trainerposition

Trotzdem schätze er Apfeld menschlich und fachlich. „Wir sind aus meiner Sicht gut miteinander ausgekommen. Diese positive Einschätzung ändert sich auch nicht.“ Der 38-Jährige stand seit Sommer 2022 an der Seitenlinie am Uhlenkrug und für Kontinuität auf der Trainerposition der Schwarz-Weißen. Als Ausbilder – unter anderem von Top-Talent Noel Futkeu (Greuther Fürth) – hat Apfeld dem Verein mit den Verantwortlichen den Status als Entwicklungsverein verschafft.

Fussball in Essen
Trainer Damian Apfeld trat am Sonntag als Trainer des ETB Schwarz-Weiß Essen zurück. © FUNKE Foto Services | Michael Gohl

Zuletzt deutete Weiß sogar an, Apfelds Vertrag, der noch bis Sommer 2025 gültig war, verlängern zu wollen. Daran änderte sich auch nichts. „Damian hat hier zweieinhalb Jahre einen guten Job gemacht“, erklärt der ETB-Präsident. „Es gab eine Absprache dazu, dass wir uns im Januar zusammensetzen. Das war von beiden Seiten so gewünscht, um erstmal die komplette Hinrunde abzuwarten und dann die Situation gemeinsam zu bewerten.“ Weiß bedauert den Rücktritt, weil Apfeld menschlich und fachlich eine gute Lösung für den Verein gewesen sei.

ETB SW Essen: Co-Trainer Julian Stöhr übernimmt vorübergehend

Jetzt müssen die ETB-Verantwortlichen einen neuen Trainer suchen, interimsweise wird Co-Trainer Julian Stöhr die Leitung der Oberliga-Mannschaft übernehmen. Der 34-Jährige spielte bereits für Rot-Weiss Essen in der NRW-Liga und wechselte in diesem Sommer gemeinsam mit Bruder Christopher Stöhr, der für den ETB als Spieler auf dem Platz verteidigt, an den Uhlenkrug.

Von Ende März bis zu seinem Wechsel nach Essen stand Julian Stöhr hauptverantwortlich für den Westfalen-Oberligisten SV Westfalia Rhynern, wo er zuvor über dreieinhalb Jahre Assistent war, an der Seitenlinie. „Er wird jetzt erst einmal übernehmen, dann werden wir das Ganze in dieser Woche noch einmal bewerten und gucken, dass wir weiterhin einen vernünftigen Trainingsbetrieb haben“, erklärt Weiß. Am Montag besprechen sich Mannschaft, Trainerteam und Verantwortliche am Uhlenkrug.

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