Essen. Gegen den 1. FC Bocholt hat der ETB SW Essen im Niederrheinpokal keine Chance. Die Art und Weise macht den Trainer aber richtig sauer.

  • ETB Schwarz-Weiß verlor im Niederrheinpokal-Achtelfinale mit 1:4 gegen den Regionalligisten 1. FC Bocholt, wobei Trainer Damian Apfeld besonders die schwache erste Halbzeit kritisierte und einen deutlichen Klassenunterschied sah.
  • Apfeld bemängelte mangelnde Aggressivität und Einsatzbereitschaft seiner Mannschaft, während Bocholt in den ersten 45 Minuten dominierte und früh mit 4:0 führte.
  • In der zweiten Halbzeit zeigte der ETB mehr Einsatz und erzielte durch Niko Bosnjak noch den Ehrentreffer, während Bocholt nach mehreren Wechseln das Spiel ruhiger anging.

„Völlig inakzeptabel“ fand Damian Apfeld die erste Halbzeit im Niederrheinpokal-Achtelfinale gegen den 1. FC Bocholt. 1:4 (0:4) unterlag der ETB Schwarz-Weiß letztlich vor 400 Zuschauern im zweiten Spiel auf dem neuen Naturrasen am Uhlenkrug nach schwachen ersten 45 Minuten. Das Ergebnis? Keine Schande gegen einen Regionalligisten.

Die Art und Weise im ersten Durchgang aber gefiel dem Essener Trainer, der einen „sehr deutlichen Klassenunterschied“ sah, überhaupt nicht. „Wir waren heute viel zu weit weg von Bocholt – in allen Belangen“, kritisierte Apfeld. „Wenn du gegen ein klassenhöheres Team spielst, erwartet du schon mehr Gegenwehr, mehr Körperlichkeit, mehr Griffigkeit. Die haben wir überhaupt nicht an den Tag gelegt.“

1. FC Bocholt ist dem ETB SW Essen in allen Belangen im Niederrheinpokal überlegen

Keine Aggressivität habe seine Mannschaft im ersten Durchgang mit und gegen den Ball gehabt, haderte der ETB-Coach. Früh gerieten die Gastgeber in Rückstand, Thomas Gösweiner per Kopf und Jan Wellers aus der Distanz trafen für den FCB, wobei Apfeld vor dem zweiten Treffer ein Handspiel gesehen hatte. Das milderte seine Kritik aber nicht: „Wir hatten keine Riesenabstände zu den Gegenspielern, aber das war einfach nur Begleitschutz.“

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Sein Gegenüber Sunay Acar war mit der ersten Halbzeit in seinem erst zweiten Spiel als Bocholter Trainer sehr zufrieden: „Die ersten 45 Minuten waren genau das, was ich mir vorstelle und wie wir Fußball spielen wollen: Aggressiv, den Ball laufen lassen, lange Ballbesitzphasen haben und schnell die Tiefe suchen.“ Sein einziger Kritikpunkt am ersten Durchgang: Die Gäste, die sich durch den Sieg für das Viertelfinale qualifizierten, hätte nach den weiteren Toren durch Bogdan Shubin und Doppelpacker Gösweiner schon höher führen können, die Chancen waren jedenfalls da.

ETB SW Essens Trainer ärgert sich über das Verhalten seiner Jungs

Apfeld hingegen ärgerte sich besonders über den vierten Gegentreffer, als die Essener bei einem Bocholter Eckball praktisch keine Gegenwehr zeigten und auch Keeper Ryan Valentine sich in seinem Fünfmeterraum nicht durchsetzen konnte. „So funktioniert Fußball nicht – auch nicht in der Oberliga“, bemängelte Apfeld.

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Sah meistens nur die Hacken des Gegners: Frederik Lach vom ETB Schwarz-Weiß Essen, hier gegen Cedric Euschen vom 1. FC Bocholt. © FUNKE Foto Services | Michael Gohl

In der zweiten Halbzeit wendete sich das Blatt: Der ETB zeigte zumindest ein leichtes Aufbäumen, hatte längere Ballbesitzphasen und kam durch den feinen Distanzschuss des eingewechselten Niko Bosnjak zumindest zum 1:4-Ehrentreffer. „Im zweiten Durchgang haben wir dann irgendwie Courage gezeigt“, erklärt Apfeld. „Wir haben uns dann nicht komplett abschlachten lassen. Sowas kann immer böse ausgehen.“

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Und der Regionalligist aus Bocholt? Zeigte nach drei Wechseln in der Pause kaum noch Offensivbemühungen und kam nur noch selten gefährlich vor das Essener Tor. „Nach den Wechseln ist klar, dass du einen leichten Durchhänger hast und einen kleinen Knacks ins Spiel bekommst, aber der war mir schon ein bisschen zu groß“, analysierte Acar. Insgesamt sei er mit dem Spiel aber zufrieden, „weil es der richtige Schritt in die richtige Richtung war nach der Niederlage in Lotte“, so der Coach, der von 2006 bis 2008 auch schon im ETB-Trikot selbst am Uhlenkrug auf dem Rasen stand.

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Guiliano Zimmerling und der ETB SW Essen sind aus dem Niederrheinpokal ausgeschieden. Nun sind nur noch der FC Kray und RWE aus Essen vertreten. © FUNKE Foto Services | Michael Gohl

„Als Ex-Spieler ist es immer schön, hier in diesem Stadion zu spielen. Da habt ihr was Feines draus gemacht.“ Weiter geht es für die Schwarz-Weißen am Uhlenkrug erst in eineinhalb Wochen (So., 03.11., 14 Uhr) gegen Germania Ratingen. An diesem Sonntag (15 Uhr, Sportplatz Lank) sind sie aber bereits beim TSV Meerbusch zu Gast – und müssen aufpassen, dass sie in der Oberliga-Tabelle nach zuletzt zwei Niederlagen nicht weiter abrutschen.

„Meerbusch steht punktemäßig momentan nicht da, wo man sie als externer Beobachter erwartet hat. Sie haben sich vor der Saison mit sehr erfahrenen Spielern und dem ein oder anderen Hochkaräter verstärkt. Man muss aber auch sagen, dass sie schon viele Spiele gegen die Teams aus dem oberen Tabellendrittel bestritten haben. Gegen diese Mannschaften konnten sie auch gute Ergebnisse erreichen und haben zum Beispiel in St. Tönis gewonnen“, so Apfeld. Der Sieg ist die klare Anforderung: „Wir haben mit den beiden Niederlagen in der Meisterschaft und dem Pokalaus nun drei Niederlagen in Pflichtspielen erleiden müssen, was natürlich nicht unser Anspruch ist. Wir haben die Erwartungshaltung, dass wir als gesamtes Team eine Reaktion vom Ergebnis her zeigen, um den Anschluss an die oberen Plätze nicht zu verlieren. Somit stehen wir am Sonntag unter Zugzwang.“

ETB Schwarz-Weiß - 1. FC Bocholt 1:4 (0:4)

  • ETB: Valentine - Bachmann, Lucas, Zimmerling (76. Bugenhagen), Cisse (63. Bosnjak), Corsten, C. Stöhr (90. Poznanski), Lach, Korytowski (63. Geisler), Weihmann, Yildiz (83. El-Hany).
  • FCB: Fox - Riedel, Hanke, Wellers, Euschen (46. Mesic), Holldack (46. König), Stojanovic, Shubin (66. Hirschberger), Lorch (46. Dörfler), Janssen, Gösweiner (75. Lunga).
  • Tore: 0:1 Gösweiner (8.), 0:2 Wellers (14.), 0:3 Shubin (34.), 0:4 Gösweiner (37.), 1:4 Bosnjak (74.).
  • Zuschauer: 395.

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