Essen. Zwei deftige Pleiten kassierte die SGS Essen zuletzt in Spielen gegen den VfL Wolfsburg. So kam es heute beim 0:2 zu Hause zumindest nicht.

  • Nach einem 0:6 und 0:9 in den letzten beiden Aufeinandertreffen gegen den VfL Wolfsburg konnte sich die SGS Essen bei der 0:2-Niederlage zu Hause heute besser gegen die Wölfinnen halten.
  • Der Sieg der Wolfsburgerinnen war ungefährdet und hätte höher ausfällen können. Immerhin waren die Essenerinnen unbequeme Gegnerinnen.
  • Den ganzen Spielverlauf gibt es unten im Ticker zum Nachverfolgen.

Eine schwere Aufgabe wartete auf die Fußballerinnen der SGS Essen. Am 7. Spieltag der Frauenfußball Bundesliga empfing die Mannschaft von Marcus Högner an der Hafenstraße den Pokalsieger VfL Wolfsburg. Die Essenerinnen hatten am vergangenen Wochenende mit dem 3:0-Erfolg bei Aufsteiger Turbine Potsdam Selbstvertrauen getankt, es war der zweite Dreier der laufenden Saison.

Genützt hat es nichts: Am Ende gab es für die Bundesliga-Fußballerinnen der SGS Essen gegen den VfL Wolfsburg eine 0:2-Niederlage. Doch nach zuletzt zwei deutlichen Abreibungen gegen die Wölfinnen präsentierten sich die Bundesliga-Fußballerinnen diesmal von einer anderen Seite. So mussten die Gäste für ihren 2:0-Erfolg hart arbeiten, weil sich Schönebeck nach Kräften wehrte. Unbequeme Gegnerinnen waren die Essenerinnen. Und doch reichte es nicht, die Favoritinnen ernsthaft in Gefahr zu bringen. Die nämlich spielten geduldig und schließen mit dem verdienten Sieg zur Spitzengruppe auf.

SGS Essen gegen VfL Wolfsburg: „ungefährdeter Sieg der Wolfsburgerinnen“

„Das war ein ungefährdeter Sieg für Wolfsburg“, befand SGS-Trainer Markus Högner. „Wir wussten, dass sie mit der Champions League eine schwierige Woche hatten, aber es ist uns leider nicht gelungen, sie heute richtig zu stressen.“ Dennoch tat sich der VfL lange schwer, klare Torchancen herauszuspielen. Die Gäste waren von Beginn an spielbestimmend, die SGS verteidigte aber leidenschaftlich. Das stimmte Högner nicht milder: „Wir haben es gegen Top-Teams schon bedeutend besser gemacht.“

Frauenfussball in Essen: Die Spielerin vom VfL Wolfsburg Vivien Endemann - fotografiert in der Laufbewegung im Porträt von der Seite, den rechten Arm angewinkelt.
Wiedersehen in Essen: Vivien Endemann vom VfL Wolfsburg spielte von 2021-2023 bei der SGS Essen. © FUNKE Foto Services | Michael Gohl

Womöglich wäre sein Urteil anders ausgefallen, hätte Angreiferin Ramona Maier in der Anfangsphase einen besseren ersten Kontakt gehabt. Es war die erste Offensivaktion der SGS: Laureta Elmazi versuchte nach einem Umschaltmoment einen Flügelwechsel auf Lilli Purtscheller. Wolfsburgs Wedemeyer ging dazwischen, legte den Ball aber genau in den Lauf von Maier, die freie Bahn hatte. Doch die Kugel sprang ihr soweit vom Fuß, dass VfL-Torfrau Frohms die Situation entschärfte (11.).

SGS Essen musste gegen VfL Wolfsburg viel dem Ball hinterher hetzen

Högners Plan war dennoch sichtbar. Die Dominanz der Wolfsburgerinnen schien zwar erdrückend, da zeitweise selbst die letzte Reihe bis zur Mitte der Essener Hälfte vorschob. Doch für SGS-Torfrau Sophia Winkler war es zunächst ein ruhiger Nachmittag. Dennoch war die Intensität der Partie enorm und es schien kaum vorstellbar, dass die Essenerinnen diese Laufarbeit über 90 Minuten durchhalten könnten. Schließlich hetzte die SGS dem Ball über weite Strecken hinterher.

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Das erste Konzentrationsloch nutzte der VfL eiskalt: Bei einem Eckball war zwar viel Betrieb im Essener Fünfmeterraum, doch Huth flankte auf den Elfmeterpunkt, wo Minge sträflich frei einköpfte: 0:1 (25.). Erschwerend kam hinzu, dass sich die Gäste mit ihrer Restverteidigung immer besser auf die Umschaltmomente der Högner-Elf einstellten. Einmal gelang es aber noch Purtscheller in Szene zu setzen. Nach ihrer Hereingabe auf Maier kam diese im Zweikampf gegen Hendrich zu Fall. Es war aber wenig für einen Elfmeter (33.).

SGS Essen: Mit viel Kampf und etwas Mut schlimmeres Ergebnis verhindert

Nach dem Seitenwechsel wurde die SGS mutiger. Wolfsburg begnügte sich zunächst mit einer Mischung aus Ergebnisverwaltung und Lauerstellung. Die Dominanz ließ nach, aber die Essenerinnen fanden keine Mittel, die VfL-Defensive in Verlegenheit zu bringen. Stattdessen war Winkler auf der Gegenseite gefordert: Den Schuss von Lattwein parierte sich ohne Probleme (56.) und bügelte dann auch noch einen Schnitzer von Rieke aus, die Jonsdottir den Ball auflegte (57.).

Frauenfussball in Essen: Zuschauer sitzen auf der Tribüne beim Spiel der SGS Essen gegen den VfL Wolfsburg. Einige reißen die Arme nach oben oder winken.
Trotz 0:2 für die SGS Essen gegen den VfL Wolfsburg: gute Stimmung im Stadion Essen an der Hafenstraße an einem milden Herbst-Nachmittag. © FUNKE Foto Services | Michael Gohl

Wolfsburg arbeitete an der Entscheidung, konnte aber auch einen Patzer von Beke Sterner nicht ausnutzen, weil Paula Flach den Schuss von Lattwein noch blockte (65.). Fünf Minuten später erhöhte Högner das Risiko und brachte in Kassandra Potsi eine weitere Offensivkraft. Doch sie war noch gar nicht am Ball, da machte Wolfsburg durch den Treffer von Beerensteyn den Deckel drauf (72.). Die SGS zollte dem kräfteraubenden Spiel in der ersten Halbzeit längst Tribut – konnte das Ergebnis aber zumindest halten.

SGS Essen - VfL Wolfsburg 0:2 (0:1) – so spielten sie:

SGS Essen: Winkler – Pucks, Rieke (87. Debitzki), Fürst – Sterner, Platner (77. Pfluger), Flach (69. Potsi) – Purtscheller, Kowalski (87. Bäcker) – Maier, Elmazi (77. Ter Horst). Zuschauer: 3217.

Tore: 0:1 Minge (25.), 0:2 Beerensteyn (72.).

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