Wolfsburg. Bereits zur Pause lagen die Essenerinnen in Wolfsburg 0:5 hinten, da war Torhüterin Sophia Winkler schon mit einer Roten Karte vom Platz.

Eine starke Saison endet für die SGS Essen mit einem Debakel. Mutig begannen die Bundesliga-Fußballerinnen beim Vize-Meister VfL Wolfsburg. Trainer Markus Högner stand am Rand seiner Coaching-Zone und sorgte dafür, dass seine Elf den Vorwärtsgang einlegte. 30 Minuten später wollte er gar nicht mehr hinschauen. Drei Mal hatten die Gastgeberinnen der SGS schon eingeschenkt und spielte nach der Roten Karte von Essens Torfrau Sophia Winkler zudem in Überzahl. Statt sich für das 0:9 im Pokal zu rehabilitieren, drohte beim Pausenstand von 0:5 die Wiederholung.

Am Ende kam die SGS einigermaßen glimpflich davon

Schlussendlich kamen die Essenerinnen mit 0:6 noch einigermaßen glimpflich davon. Und doch war es ein Tag zum Vergessen. Da fiel es schwer, sich über den vierten Platz in der Abschlusstabelle zu freuen. Den nämlich hatte die SGS dank des Sieges vom FC Bayern über Hoffenheim (4:1) sicher. „Gerade in der ersten Halbzeit ist alles gegen uns gelaufen“, monierte SGS-Trainer Markus Högner. „Da stehst du draußen und bist machtlos.“ Insbesondere Ewa Pajor machte bei ihrer Abschiedsvorstellung mit den Essenerinnen, was sie wollte.

Fast mühelos gingen die Wolfsburgerinnen in der ersten Hälfte, hier die überragende Ewa Pajor (Mitte), durch die Essener Abwehrreihe.
Fast mühelos gingen die Wolfsburgerinnen in der ersten Hälfte, hier die überragende Ewa Pajor (Mitte), durch die Essener Abwehrreihe. © IMAGO/Lobeca | IMAGO/Ines Hähnel

So wurde nach zehn Minuten der Mut der SGS erstmals bestraft: Wolfsburg konterte, Pajor bediente Hagel, die zur frühen Führung traf. Doch damit nicht genug: Zehn Sekunden nach Wiederanpfiff lag der Ball erneut im Essener Tor. Beke Sterne brachte ihre Torfrau mit einem schwachen Rückpass in Not, Winkler schoss Pajor an und die Polin schaltete blitzschnell. Die Partie ähnelte längst dem letzten Aufeinandertreffen im Pokal. Den Kopfball von Jonsdottir lenkte Winkler noch an die Latte (19.), wenig später holte die Torfrau die Angreiferin rüde von den Beinen.

Und weil sie damit eine klare Torchance vereitelte, spielte die SGS 70 Minuten in Unterzahl. Es passte ins Bild, dass Pajor einen Eckball kurz darauf zum 3:0 einnickte und nach 35 Minuten ihren Hattrick feierte. Essens Ramona Maier vergab auf der Gegenseite frei vor VfL-Torfrau Frohms den Ehrentreffer. Ansonsten aber spielte Wolfsburg mit der SGS Katz und Maus. Einmal schlug es vor der Pause noch ein. Kim Sindermann, die für Winkler im Essener Tor stand, parierte noch gegen Oberdorf, doch Endemann traf im Nachschuss (45.).

Am Ende bleibt ein starker vierter Platz

Die Pause half den überforderten Gästen, denn die kamen mit mehr Kompaktheit zurück. Weil den Wölfinnen die Gier und Konzentration aus der ersten Hälfte abgingen, betrieb die SGS erfolgreich Schadensbegrenzung, ehe Brand kurz vor Schluss noch das halbe Dutzend vollmachte. „Klar, ärgert mich das heute, auch wenn wir es in der zweiten Hälfte richtig gut gemacht haben“, meinte Högner. „In ein paar Wochen spricht aber niemand mehr über das Spiel, sondern über unseren vierten Platz, der das Produkt der Saison ist. Und damit bin ich mehr als zufrieden.“

SGS: Winkler – Ostermeier, Pucks (78. Kröll), Meißner, Sterner (58. Joester) – Piljic, Rieke – Elmazi (78. Enderle), Kowalski (23. Sindermann), Purtscheller – Maier (78. Potsi).
Tore: 1:0 Hagel (10.), 2:0 Pajor (11.), 3:0 Pajor (24.), 4:0 Pajor (35.), 5:0 Endemann (45.), 6:0 Brand (83.).