Essen. Essener Korbjäger müssen schnell eine Alternative für Chris Alexander finden. Bereits an diesem Wochenende beginnt Saison in der 1. Regionalliga.

Es ist der erste herbe Rückschlag für die ETB Miners, noch ehe die Saison überhaupt begonnen hat. Am kommenden Samstag geht’s los in der Ersten Basketball-Regionalliga mit der Auswärtspartie in Wulfen (20 Uhr) und nun das: Point Guard Chris Alexander wird völlig überraschend nicht mit den ETB Miners in die Saison gehen. Der US-Amerikaner hat um Auflösung seines Vertrages gebeten, aus „persönlichen und privaten Gründen“ wie es heißt.

Ein Anliegen, „dem wir natürlich stattgegeben haben“, sagt Raphael Wilder, Sportlicher Leiter der Essener, wohlwissend um die besonderen Verdienste Alexanders beim ETB. Es ist das abrupte Ende einer fantastischen Beziehung, die so viele Jahre – in guten wie in schlechten Zeiten und trotz kurzzeitiger Trennungen – gehalten hat. Und dies, obwohl bereits der Start in diese Liaison schwierig war.

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Chris Alexander wurde immer mit offenen Armen empfangen

Im Herbst 2010 hatte er abgelöst werden sollen, weil Nachfolger Marcus Parker nicht fit war, holten die damaligen Wohnbau Baskets Alexander praktisch wieder aus dem Flugzeug. Es entwickelte sich fortan ein inniges wie emotionales Verhältnis gerade auch mit den Fans, die Chris Alexander eben auch nachsahen, dass er es auch einmal woanders versuchen wollte.

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Immer wieder wurde er mit offenen Armen empfangen. Nun dürfte das letzte Kapitel wirklich geschrieben sein, diese Geschichte hätte ein besseres Ende verdient gehabt, als es die basketballfreie Zeit aufgrund der Corona-Pandemie nun möglich gemacht hat. Der Abschied – er ist ein leiser.

Neben der Emotionalität auch ein sportliches Problem

Bei aller Emotionalität: Die Miners haben nun sportlich ein Problem. Chris Alexander war in einem ausgeglichenen Kader dennoch als Leistungsträger vorgesehen, im Aufbau fehlt den Essenern nun eine starke Alternative, wie auch die 79:94-Testspielpleite am vergangenen Wochenende gegen Ligakonkurrent Herford aufzeigte.

ETB-Sportdirektor Raphael Wilder, hier noch als Trainer beim damaligen Zweitligisten Schalke 04.
ETB-Sportdirektor Raphael Wilder, hier noch als Trainer beim damaligen Zweitligisten Schalke 04. © Kerstin Bögeholz

Patrick Carney muss das schwarz-weiße Spiel unter Lars Wendt und Raphael Wilder weiter verinnerlichen, Thomas Szewczyk versucht sich nach seinem Muskelfaserriss in dieser Woche in ersten Laufeinheiten. Doch am kommenden Samstag ist die Vorbereitung und das Testen beendet.

Schwieirge Suche nach einem Nachfolger

Trotzdem werde es bei er Suche nach einem Nachfolger keinen Schnellschuss geben, betonte Raphael Wilder. Es ist eine schwierige Suche nach einem US-Amerikaner, bestenfalls mit Deutschland-, zumindest aber mit Europa-Erfahrung. Denn dann fiele eine Eingewöhnung an den Basketball diesseits des Atlantiks praktisch aus. Zudem gebe es wohl viele Informationen auch zu den sogenannten „Soft Skills“ eines Spielers, auf die man in Essen sehr wohl wert legt.

Andernfalls bliebe die Verpflichtung eines Rookies, mit allen Fragezeichen, die dann mitschwingen. Es werden anspruchsvolle Tage für Raphael Wilder.

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Eine deutliche Niederlage im Test gegen Herford

Eine deutliche Niederlage hatten die Miners im Test gegen Herford zu verdauen, am Ende hieß es 79:94. Zu was das Team in der Lage ist, zeigte das Team von Headcoach Lars Wendt allerdings im ersten Viertel, die Essener schossen förmlich die Hallenlichter aus. 39 Punkte, acht Dreier – ein sattes Viertel. Ab Minute elf übernahmen die Ostwestfalen allerdings das Zepter, die Miners hatten einer enorm druckvollen BBG nichts mehr entgegen zu setzen.

Der Sportliche Leiter und Co-Trainer Raphael Wilder bilanzierte: „Herford war sehr, sehr stark, das Team ist sicher ein Aufstiegsfavorit. Ich habe immer wieder gesagt, dass wir noch Zeit brauchen. Wir sind noch nicht so weit.“