Essen. Neuer Headcoach der Essener möchte sich als Trainer beim ETB weiter entwickeln und die Mannschaft bald wieder in die Bundesliga führen.

Manchmal geht es schneller als gedacht. Eigentlich hatte sich Lars Wendt bei den ETB Miners um den U16-Basketball-Nachwuchs bemühen sollen, dann bekam er den Job als Zweitregionalliga-Co-Trainer von Dragan Torbica angeboten. Nun, ein Jahr später, sind die Miners kampflos aufgestiegen – und Wendt ist deren neuer Headcoach.

Die Pandemie wirbelt so einiges durcheinander, offensichtlich auch Karriereplanungen. Zusammen mit Raphael Wilder war der 29-Jährige bei den Miners aufgeschlagen. Der Sportliche Leiter übertrug ihm nun die sportliche Verantwortung für die Erstregionalliga-Mannschaft – und wird selbst Co. Beide kennen sich lange, noch 2018 hatte Lars Wendt in Schalke in der Pro A für Wilder gespielt, ehe eine schwerwiegende Verletzung seine Karriere, die ihn bis in die BBL führte, beendete.

„Nach der Verletzung brauchte ich erstmal ein wenig Abstand“, erzählt Lars Wendt – und weil auch in dieser Zeit der Kontakt zu Raphael Wilder nicht abbrechen sollte, landete auch er schließlich in Essen. „Ich hatte wieder Lust auf Basketball und die Aufgabe als Co-Trainer von Dragan Torbica war natürlich reizvoll, auch wenn mir wichtig war, dass alles mit meiner beruflichen Neuorientierung kompatibel ist.“

Corona beendete die Saison vor dem Start

Nun, Corona beendete die Saison, noch ehe sie begonnen hatte. Doch die Einheiten mit dem Team machten Lust auf mehr, wie der Absolvent eines dualen Studiengangs (Soziale Arbeit) erzählt. „Es hat riesig Spaß gemacht mit den Jungs zu arbeiten und Impulse zu setzen.“ Das darf er nun als Headcoach tun – in der Ersten Regionalliga. „Ich habe unter vielen Trainern gespielt und weiß sehr genau, was funktioniert und was nicht funktioniert. Diese Erfahrungen würde ich jetzt sehr gerne weitergeben.“

Der 29-Jährige könnte sich, sportlicher Erfolg natürlich immer vorausgesetzt, als echter Glücksfall für die Miners erweisen. Lars Wendt macht keinen Hehl daraus, sich für den ETB engagieren – sich an der Gesamtentwicklung des Vereins beteiligen zu wollen. Dabei helfen zu wollen, dass es bald wieder zurück in die Zweite Liga gehen kann. Vielleicht liegt es auch daran, dass er die guten Jahre in Essen erlebt hat – in des Gegners Trikot.

ETB habe das Potenzial und die Strukturen

Als das Hallo voll war in der Pro A, die Stimmung entsprechend hochkochte. Der ETB habe einfach das Potenzial und die Strukturen, findet Wendt. Und privat passe es auch. „Meine Partnerin lebt in Essen, es ist eine schöne Stadt. Und so spannend und toll die Zeit war: Wer in seiner Jugend immer unterwegs war, möchte auch mal ankommen. Und wer investiert, identifiziert sich umso mehr.“

Kurzfristig gilt es, das Team, das noch nicht ganz komplett ist, auf die Erste Regionalliga vorzubereiten. Wendt zeigte sich erfreut ob des Fitnesszustandes seiner Mannschaft. „Wir hatten den Jungs natürlich auf den Weg gegeben, auch in der Pause an sich zu arbeiten. Aber das sah jetzt noch besser aus als erwartet, und das freut einen natürlich.“ So ergebe sich auch schon die Gelegenheit, an taktischen Konzepten zu arbeiten, Spielzüge einzustudieren. „Das dauert auch immer ein wenig, Raffi (Raphael Wilder) und ich achten da sehr auf die Details.“

Gegen Zwillingsbruder Ole zu gewinnen ist ein Ziel

Am Ende soll die Mannschaft aus einer stabilen Defense heraus schnell und variabel spielen, so hatte es das Trainergespann unlängst beschrieben. Lars Wendt sieht sein Team gerüstet: „Die Jungs spielen eine sehr aggressive Verteidigung, das ist wirklich schön zu sehen.“ Und die Ziele? Da gibt es offenbar so einige. Gegen Zwillingsbruder Ole zu gewinnen beispielsweise, lacht Lars Wendt augenzwinkernd. Der spielt in Herford, „das wird interessant, gegen ihn zu coachen“.

Aber da sind natürlich andere: „Ich persönlich möchte mich als Trainer entwickeln, Inhalte vermitteln und Beziehungen zu den Jungs aufbauen. Wenn es um den sportlichen Erfolg geht, sind natürlich die Playoffs das Ziel. Aber immer schwingt mit, dass wir mit der ersten Mannschaft wieder die Fans begeistern und insbesondere Inspiration und Motivation für den Nachwuchs werden. Und da wäre es toll, wenn der ETB bald wieder in der Bundesliga spielen würde.“

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