Essen/Gelsenkirchen. Sandro Plechaty trifft mit Rot-Weiss Essen auf die U23 des FC Schalke 04. Dort hatte er das Gefühl, seine Karriere nicht voranbringen zu können.
Wenn Sandro Plechaty nicht auf dem Platz steht, ist er gelegentlich als Trikotlieferant von Rot-Weiss Essen unterwegs. „Jetzt habe ich wieder Trikots für Leute bestellt, die aus der Nähe von Holland kommen“, erzählt er. Für „extreme RWE-Fans“ seien die Shirts, unterschrieben werden sie auch noch. Diese Einsätze kommen öfter vor, sagt Plechaty weiter: „Sowas mache ich gerne, das ist kein Problem.“
Unzählige RWE-Trikots dürften ebenso an diesem Freitagabend durch die Stadt ziehen, es ist wieder ein Heimspiel an der Hafenstraße. Am achten Spieltag der Regionalliga West empfängt Rot-Weiss Essen die U23 des FC Schalke 04 (19.30 Uhr) – gerade für Sandro Plechaty eine besondere Partie.
Plechaty über RWE-Fans: „Die Fans tragen diesen Verein“
„Ich freue mich darauf, auch weil ich selbst fünf Jahre bei Schalke gespielt habe“, sagt er. Der 24 Jahre alte Verteidiger wechselte zur vergangenen Saison von Schalke zu RWE, geht also in sein zweites Jahr bei den Essenern.
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In Gelsenkirchen spielte Plechaty in der Jugend, später auch für die zweite Mannschaft. Er habe viel erlebt bei S04, sei es der Regionalliga-Ab- und anschließende Wiederaufstieg oder die Vorbereitung mit den Profis. Unter den Trainern Domenico Tedesco und David Wagner war er dabei, durfte „etwas Profiluft schnuppern“. Es seien tolle Erfahrungen gewesen.
Warum also der Wechsel? „Ich brauchte einfach eine neue Aufgabe“, erklärt er, „fünf Jahre auf Schalke waren schön, aber ich habe selbst gemerkt, dass man da nicht so richtig weiterkommt.“ Mit einem neuen Verein wollte er „den nächsten Schritt“ gehen, von der Schalker U23 in eine richtige Seniorenmannschaft. Und warum ausgerechnet Essen? „Als ich noch bei Schalke war, habe ich bei den Auswärtsspielen mitbekommen, was hier an den Spieltagen los ist. Die Fans tragen diesen Verein.“
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Aufstiegschancen ähnlich hoch wie in der Vorsaison
In seiner ersten Saison mit RWE machte Plechaty insgesamt 30 Spiele, drei davon im DFB-Pokal. Auf das Viertelfinale gegen Holstein Kiel musste er allerdings verzichten – kurz zuvor hatte sich der 24-Jährige im Training verletzt. Die Diagnose: Knorpelschaden. Plechaty fiel mehrere Monate aus, in einer Analyse dieser Zeitung stand später: „Was man an den Spielern hat, merkt man so richtig erst, wenn diese über einen längeren Zeitraum ausfallen.“ Die Verletzung habe ihn ein bisschen zurückgeworfen, schildert Plechaty. Es sei dennoch „eine geile Saison“ gewesen, „auch wenn wir den Aufstieg nicht geschafft haben – hoffentlich dann dieses Jahr“.
Die Aufstiegschancen in der neuen Spielzeit sieht Plechaty ähnlich hoch wie in der Vorsaison. Wenn man in einen ähnlichen Lauf komme, sei es schwer RWE aufzuhalten. Unterschiede gebe es zwischen dem Team der Vizemeister-Saison und der aktuellen Mannschaft allerdings auch. „Der Kader ist ein bisschen kleiner geworden“, erklärt Plechaty. Die Spieler unterstützten sich von der Bank aus oder in der Kabine, die Qualität im Training sei weiterhin hoch.
Zwei Tore in den ersten drei Spielen
Vor der Saison hat sich der Verteidiger vorgenommen, mehr Tore zu schießen und aufzulegen. „Ohne mir da selber Druck zu machen“, sagt er. Tore machen kann Plechaty, das hat er in dieser Saison bereits gezeigt, in den ersten drei Spielen traf er zweimal. Gegen den Wuppertaler SV machte er sogar das entscheidende 1:0.
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Plechaty hat sich beim Aufstiegsaspiranten etabliert. In jeder Partie der neuen Spielzeit stand er die vollen 90 Minuten auf dem Feld – zudem wurde sein Vertrag erst kürzlich bis 2024 verlängert. Das habe ihm gezeigt, wie sehr er bei Rot-Weiss geschätzt wird.
Plechaty dürfte also künftig noch ein paar mehr RWE-Trikots ausliefern.