Essen. Bei Heimpremiere lässt Handball-Zweitligist nach der Pause Zügel schleifen und macht es spannend. Insgesamt hat Titelaspirant eine gute Form.

Zwei Spiele, zwei Siege – besser könnte es eigentlich nicht laufen für die Handballer von Tusem Essen zu Saisonbeginn der 2. Handball-Bundesliga. Erst haben sie Aue (32:28) geschlagen, danach auch Hamm (29:26) im West-Derby. Die Ergebnisse stimmen, die Leistungen über weite Strecken auch – die Mannschaft von Trainer Jamal Naji scheint in guter Form zu sein.

Doch die ersten Partien haben auch gezeigt, dass es noch Verbesserungspotenzial gibt. „Ich bin ehrlich: in dieser Liga ist es mir ganz egal, wie wir die Spiele letztendlich gewinnen“, sagte Naji nach dem Derbysieg gegen Hamm voller Erleichterung. Dabei hätte der Trainer eigentlich viel entspannter sein können, wenn seine Mannschaft in der zweiten Halbzeit nicht nachgelassen hätte. Denn durch einige Fehler, ungenaue Abschlüsse und eine später nicht mehr so aggressive Abwehrarbeit wäre die Partie fast noch gekippt.

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Grandios in die Partie gestartet

Und das, obwohl die Gastgeber schon nach 17 Minuten mit 11:1 geführt hatte. „Wir sind in der ersten Halbzeit grandios gestartet und haben unglaublich gut gedeckt“, lobte der Trainer, der jedoch in der Halbzeitpause auf die Bremse treten musste. Wohlwissend, dass das Derby gegen angeschlagene Hammer längst nicht in trockenen Tüchern war: „Ich habe angemahnt, dass die ersten Minuten in der zweiten Hälfte entscheidend sein werden.“

Und zunächst schien auch alles in Ordnung zu sein, der Tusem verwaltete seinen Vorsprung und hielt den ASV auf Abstand. Doch plötzlich ließen die Essener locker. Hamm kämpfte sich heran und ließ die Fans in der Sporthalle „Am Hallo“ zittern. Nur dank einiger Einzelleistungen in der Offensive bekamen die Hausherren noch die Kurve und brachten den Sieg unter anderem dank einiger schneller Treffer von Lukas Becher über die Zeit.

Gäste aus Hamm beweisen viel Moral

„Hamm hat eine sehr gute Moral bewiesen und uns das Leben am Ende richtig schwer gemacht. Teilweise haben wir uns auch hanebüchene Fehler geleistet“, ärgerte sich Naji, der mit seinem Team noch einiges zu analysieren haben wird: „Tatsache ist, dass es Hamm geschafft hat, uns noch einmal in Schwierigkeiten zu bringen. Wir müssen aufarbeiten, wie es dazu kommen konnte.“

Lukas Becher vom Tusem Essen (hier gegen Hamms Torwart Felix Storbeck) war mit seinen Toren einer der Erfolgsgaranten.
Lukas Becher vom Tusem Essen (hier gegen Hamms Torwart Felix Storbeck) war mit seinen Toren einer der Erfolgsgaranten. © Michael Gohl

Im Derby wäre diese Schwächephase also beinahe nach hinten losgegangen. Und auch im vorherigen Duell beim EHV Aue (32:28) war nicht alles Gold, was glänzte. „Wir haben einige Zeit gebraucht, um ins Spiel zu finden“, sagte Rückraumspieler Dennis Szczesny nach der Partie im Erzgebirge. Dort war es die erste Halbzeit, die Probleme machte. Dort drückte der Schuh bei den Defensivstrategen, die Löcher in der Abwehr mussten erst einmal gestopft werden. Diese scheint sich nun aber besser gefunden zu haben und stabiler geworden zu sein.

Torhüter-Leistung ist ein wichtiger Erfolgsfaktor

Wichtig ist immer auch eine gute Torhüter-Leistung, um die Spiele in der 2. Liga für sich entscheiden zu können. Wie wichtig, haben die ersten beiden Partien eindrucksvoll gezeigt. Gegen Hamm spielte Lukas Diedrich eine starke erste Halbzeit und parierte einige Abschlüsse, in der zweiten Halbzeit bekamen Diedrich und Kompagnon Sebastian Bliß allerdings kaum eine Hand an den Ball. Prompt wurde es eng. In Aue fehlte die Torhüter-Leistung wiederum in der ersten Spielhälfte – glücklicherweise war sie in der zweiten Halbzeit besser und sorgte somit für Rückenwind.

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Das Wichtigste: Vier Punkte geholt

Die Saison in der 2. Handball-Bundesliga ist noch sehr jung und sicherlich wird sich beim Erstliga-Absteiger von der Margarethenhöhe im Laufe der Zeit noch einiges finden. „Aber das waren auch zwei Gegner, gegen die man ohne Weiteres verlieren kann. Wir haben vier Punkte geholt, das ist das Wichtigste“, betont Trainer Jamal Naji. Er weiß diese beiden Erfolge zum Saisonauftakt gleich doppelt zu wertschätzen.

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