Essener bejubeln umkämpftes 32:28 in Aue nach anfänglichen Schwierigkeiten. Die Gastgeber traten in der voll besetzten Erzgebirgshalle mutig auf.

EHV Aue – Tusem Essen 28:32 (13:14). Nicht auszumalen, wie die siebenstündige Rückreise für die Handballer des Tusem Essen ausgesehen hätte, wenn sie den Auftakt in die neue Saison vermasselt hätten. Umso feuchtfröhlicher dürfte die Mannschaft von Trainer Jamal Naji den Heimweg angetreten sein, denn tatsächlich hat sie das Auswärtsduell in der 2. Bundesliga beim EHV Aue mit 32:28 (13:14) für sich entschieden.

„Vom Ergebnis her bin ich volle Suppe zufrieden“, freute sich der 35-Jährige unmittelbar nach dem Sieg und zeigte sich sehr erleichtert: „In Aue werden in dieser Saison noch sehr viele Mannschaften Punkte lassen. So ein Auftaktsieg ist immer sehr wichtig.“ Dabei traf genau das ein, was Naji vor dem Spiel prophezeit hatte: ein hart umkämpftes Duell, das dem Tusem viel Arbeit bereitete.

Das merkten die Gäste schon von Beginn an. Aue spürte die Unterstützung der Zuschauer in der engen Erzgebirgshalle und trat gegen den Aufstiegskandidaten mutig auf. Bengt Bornhorn schlich sich am Kreis immer wieder davon und bestrafte die Essener Abwehr mit seinen Toren. „Aber wir haben auch über die Außenpositionen zu viele Würfe zugelassen“, merkte Trainer Naji selbstkritisch an. Maximilian Lux war einer der Profiteure und sorgte auch dafür, dass die Erzgebirgischen zwischenzeitlich verdient führten. Bis dato hatte der Tusem noch ein paar Abstimmungsprobleme in der Defensive und Torhüter Lukas Diedrich konnte nur wenige Abschlüsse entschärfen.

Naji-Team drehte nach dem Seitenwechsel auf

Doch das Naji-Team blieb ruhig und drehte nach dem Seitenwechsel auf. Der knappe Pausenrückstand von 13:14 machte den Erstliga-Absteiger nicht nervös, stattdessen schraubte er das Tempo nach oben. Rückraumspieler Tim Rozman bestätigte seine gute Form aus der Vorbereitung und war an einigen Tusem-Treffern beteiligt, sechs konnte er selbst erzielen. Zudem waren Eloy Morante und Justin Müller die Aktivposten in der zweiten Halbzeit und kaum vom EHV zu stoppen. Müller übernahm in der Schlussphase Verantwortung und lenkte das Spiel in die richtige Bahn.

Ein Sonderlob verdiente sich aber in erster Linie Rozman, der „sein bislang bestes Spiel im Tusem-Trikot“ absolvierte, wie Jamal Naji meint. Der Trainer hatte aber auch für seinen Torwart Sebastian Bliß lobende Worte übrig, immerhin hatte der Routinier mit seinen 13 Paraden ebenfalls einen enormen Anteil am Sieg: „Er war ein überragender Rückhalt für uns“, freute sich der Trainer.

Die Schiedsrichter hatten viel zu tun

In einem umkämpften Spiel hatten die Schiedsrichter viel zu tun, mussten sogar zweimal die Rote Karte wegen groben Foulspiels zücken. Zunächst sah sie der Auer Kevin Roch, der Eloy Morante in den Wurfarm griff. Kurioser war aber der Feldverweis für Viktor Glatthard kurz vor dem Ende. Der Essener Neuzugang war erst wenige Sekunden auf der Platte, ehe er seinem Gegenspieler beim Wurf ins Gesicht fasste und sofort wieder Feierabend hatte. Sein Trainer sah es mit einem Augenzwinkern: „Das war, glaube ich, das kürzeste Bundesliga-Debüt der Welt“, schmunzelte Naji.

Der Saisonauftakt machte den Essenern also gute Laune und lief im Großen und Ganzen nach Plan. Zumal ein Erfolg beim EHV keine Selbstverständlichkeit sei, sagt Jamal Naji: „Für unser Selbstverständnis ist ein Sieg in Aue sehr wichtig. Es ist eines der schwierigsten Spiele der Saison, das haben wir jetzt schon mal gut hinter uns gebracht.“

Aue: Töpfer, Petursson; Roch (2), Bornhorn (7/2), Egilsnes, Lux (6), Roth, Schneider, Dutschke (1), Slachta (1), Schauer, Kammlodt (5), Paraschiv, Halfdansson (3), Ribeiro (3).
Tusem: Bliß, Diedrich; Beyer (6/4), Rozman (6), Dangers (4), Becher, Ignatow, Szczesny (1), Bergner (1), Müller (4), Glatthard, Firnhaber (3), Seidel, Morante (4), Klingler (3).
Siebenmeter: 2/3 – 4/5.
Strafminuten: 8 - 8.Rote Karten: Roch (Aue, 39., grobes Foul), Glatthard (Essen, 57., grobes Foul).
Schiedsrichter: Gimmler (Irxleben)/ Rips (Magdeburg).
Zuschauer: 750.
Spielfilm: 2:1 (5.), 5:3 (10.), 8:4 (15.), 10:8 (20.), 11:11 (25.), 14:13 (30.) -- 15:15 (35.), 18:18 (40.), 20:21 (45.), 22:26 (50.), 24:29 (55.), 28:32
(Ende).

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