Essen. SpitzenreiterRot-Weiss Essen empfängt am Mittwoch den Aufsteiger SV Straelen. Liga-Programm bis zur Winterpause ist machbar für RWE.

Wie in jedem Jahr findet auch diesmal - trotz Corona - die „Herzenswünsche“-Weihnachtsaktion der Essener Chancen statt, an der sich stets die komplette Mannschaft von Rot-Weiss Essen beteiligt. Bis Freitag sollen im Fanshop am Stadion alle Geschenke eingetroffen sein, die für sozial schwächere Kinder bestimmt sind. Wenn man die Fußballer von der Hafenstraße nach ihren sportlichen Wünschen fragen würde, gäbe es nur die eine Antwort: Erfolg - was sonst?

Auch interessant

An diesem Mittwoch kommt der Aufsteiger SV Straelen zum Nachholspiel nach Essen (Anstoß: 19.30 Uhr). Und alle Welt erwartet einen klaren Sieg des favorisierten Gastgebers, der ungeschlagen die Regionalliga-Tabelle anführt, während die Gäste auf Rang 14 den Tabellenkeller im Blick behalten müssen. Auf dem Papier ist damit alles klar.

Angeschlagene Gegner sind immer gefährlich

Die Praxis sieht dagegen schon mal anders aus, das weiß auch RWE-Trainer Christian Neidhart: „Ich finde es immer gefährlich, wenn du gegen eine Mannschaft spielst, die gerade einen mitbekommen hat.“ Und das hat Straelen am vergangenen Wochenende. Mit 1:5 wurden sie vom Tabellenzweiten Borussia Dortmund II nach Hause geschickt, obwohl sie für ihre Verhältnisse zumindest in der ersten Halbzeit (0:1) eine recht gute Leistung gezeigt hatten.

Mehr Gefahr über die Außenbahn: der Essener Kevin Grund (r.)  entwischt Meiko Sponsel.
Mehr Gefahr über die Außenbahn: der Essener Kevin Grund (r.) entwischt Meiko Sponsel. © Thorsten Tillmann

Der eine oder andere Rot-Weiss-Fan mag da gleich wieder einen Vergleich ziehen, schließlich ist der BVB ja aktuell der ärgste Konkurrent im Titelrennen. Und da wünscht man sich nun ebenso klare Verhältnisse. „Hier zu Hause habe ich wenig Bedenken“, sagt Christian Neidhart, dessen Team eine nahezu makellose Heimbilanz von sieben Siegen und einem Unentschieden aufweist.

Auch interessant

Aber der Fußballlehrer warnt auch im gleichen Atemzug: „Wir müssen jedes Spiel seriös angehen und zusehen, dass wird auf 100 Prozent kommen. So im Vorbeilaufen wirst du diese Spiele nicht gewinnen, zumal die Mannschaften gegen uns sowieso immer alle ganz heiß sind.“ Ausgerechnet dem Liga-Favoriten ein Bein zu stellen, RWE die erste Saisonniederlage zuzufügen, diese Vorstellung dürfte die Gegner zusätzlich anspornen.

Erwartungen an der Hafenstraße haben sich verfestigt

Die Erwartungen an der Hafenstraße sind hoch und nach der beachtlichen Erfolgsserie erst recht. Zumal auch das Programm bis zum Jahresende machbar zu sein scheint für die Essener. Auf Straelen folgt das Gastspiel am Samstag beim Drittletzten SF Lotte und eine Woche später (19. Dezember) kommt der Tabellenzwölfte FC Wegberg-Beeck nach Bergeborbeck.

„Wir müssen total fokussiert sein auf die Spiele, die wir noch vor uns haben“, fordert Neidhart und ergänzt in Hinblick auf Verfolger Dortmund, der bisher gleichermaßen zuverlässig punktet: „Wir wollen alle drei Spiele gewinnen und müssen es auch, daran geht kein Weg vorbei. Aber wir wissen auch, wie schwer das wird.“

Gegen Köln reichlich Chancen liegengelassen

Die Aussichten sind nicht schlecht für den Liga-Primus, die Hinrunde ungeschlagen zu absolvieren. Die Defensive war bis auf wenige Ausnahmen eine Bank und hat in 17 Spielen erst neun Gegentore kassiert. Und für ein Tor sind die Rot-Weissen immer gut, allein schon wegen Mittelstürmer Simon Engelmann, der schon 14 mal getroffen hat. Allerdings ließen die Essener zuletzt gegen den 1. FC Köln II (3:1) reichlich Chancen liegen, was Trainer Neidhart schon ärgerte, denn es wäre durchaus ein noch deutlicheres Resultat möglich gewesen. Und der Coach ließ deshalb nach dem Spiel Kritik anklingen, dass er mit der Chancenverwertung nicht zufrieden gewesen sei.

Zum Beispiel erwarte er gerade von den Spielern auf der Außenbahn wie Oguzhan Kefkir, Isaiah Young oder Joshua Endres mehr Konsequenz im Abschluss. „Wir haben da eine unheimlich hohe Qualität, und ich finde, dass wir immer noch zu wenig aus dieser Qualität herausholen. Da erwarte ich schon, dass wir deutlich stärker werden als wir es aktuell machen.“