Essen. Regionalligist Rot-Weiss Essen spielt gegen den 1. FC Köln II einen verdienten 3:1-Heimsieg heraus - und hätte noch höher gewinnen können.
Fußball-Regionalligist Rot-Weiss Essen hat seine Hausaufgaben zuverlässig erledigt. Der ungeschlagene Spitzenreiter besiegte den spielstarken Tabellenfünften 1. FC Köln II verdient mit 3:1 (2:0), hätte aber angesichts der Chancen in Hälfte zwei durchaus höher gewinnen können. Das Duell an der Tabellenspitze geht damit weiter: Der Zweite Borussia Dortmund II gewann zeitgleich gegen Straelen ebenso souverän mit 5:1. Achtes Heimspiel für die Rot-Weissen, die sich mit sechs Siegen und einem Unentschieden zurecht als heimstark bezeichnen dürfen. Aber dass die Kölner eine Herausforderung sein würden, war den Gastgebern schon vor dem Anpfiff klar. Der junge “Effzeh” hat sich mit Konstanz und guten Ergebnissen im oberen Tabellendrittel festgesetzt und gilt als unangenehm. Warum, das spürten die Essener schon sehr früh.
Rot-Weiss Essen: Neidhart stellt RWE-Team um
RWE-Trainer Christian Neidhart hatte sein Team im Vergleich zum Aachen-Spiel etwas umgebaut. Natürlich war Daniel Davari im Tor nach seiner Corona-Zwangspause wieder die Nummer eins. Für Felix Herzenbruch verteidigte Kevin Grund, für Joshua Endres rückte auf der rechten Außenbahn Isaiah Young in die Startelf.
Die Gastgeber wollten gleich von Beginn an die Hausordnung festlegen und versuchten, das Mittelfeld zu kontrollieren. Doch die Kölner ließen sich nicht beeindrucken, mischten munter mit und störten früh. So richtig kam der Spitzenreiter nicht in Schwung, erlaubte sich auch einige Ballverluste. Das Kölner Umschaltspiel funktionierte, so dass die Gäste in den ersten 30 Minuten fast schon gefährlich wirkten.
Allerdings waren sie zuweilen schlampig beim letzten Pass und verbauten sich damit selbst eine durchaus aussichtsreiche Lage. Und das nicht nur in Hälfte eins. Nur ein ein Beispiel: Als U19-Nationalspieler Lemperle völlig allein auf Torhüter Davari zulief, eilte Heber heran und provozierte den Querpass ins Nirwana (23.). Und einige Male musste Grote im letzten Moment “ausputzen”. Eine wirklich gute Chance besaß auch Köln nicht.
Das erste Ausrufezeichen setzte Kevin Grund nach einer halben Stunde mit einem Schuss aus zwölf Metern, doch Kölns Torhüter Julian Krahl boxte den Ball aus dem kurzen Eck. Drei Minuten später war’s dann passiert. Oguzhan Kefkir zog den Ball scharf vom Strafraum-Eck vors Kölner Tor, Kapitän Marco Kehl-Gomez grätschte hinein und schob den Ball über die Linie zur 1:0-Führung.
RWE-Stürmer Simon Engelmann verpasst das 2:0
Als Harenbrock Simon Engelmann bediente, tauchte dieser frei vor dem gegnerischen Tor auf. Eigentlich hätte es da schon 2:0 heißen müssen, doch diesmal verzog der Torjäger, was selten genug ist bei ihm (39.).
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Doch wenig später gaben die Gäste in der Vorwärtsbewegung den Ball ab und waren entsprechend unsortiert. Kehl-Gomez hebelte die Deckung mit einem schönen Pass auf Young aus, dessen Hereingabe vollendete Kefkir am langen Pfosten und hämmerte den Ball zum 2:0 (40.) unter die Latte. Die Führung zur Pause war auch ein Beleg für die Effektivität der Rot-Weissen, die sie später allerdings ablegten.
Die Gastgeber versuchten natürlich, mit Ruhe und Übersicht die Partie zu kontrollieren. Köln spielte mit getreu dem Motto: “Wir haben ja keinen Druck.” Und genau so wirkte es zeitweise auch, denn die unbedingte Entschlossenheit war nicht immer zu erkennen. Und wenn schon, dann musste RWE mithelfen. Als Plechaty im Strafraum unnötig zu dribbeln versuchte, bekam Obuz die Chance, doch Davari reagierte glänzend (63.). Young hätte aber zuvor unbedingt erhöhen müssen, als er allein aufs Kölner Tor zusteuerte, aber an Torwart Krahl scheiterte (53.). So wurde es noch einmal spannend, als Köln mehr aus Zufall nach einem Einwurf zum Anschlusstreffer kam. Davari stand weit vor dem Tor und erwischte den hohen Flugball nur mit Fingerspitze, im zweiten Versuch stocherte Florian Zorn die Kugel über die Linie zum 1:2 (70.).
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Dann nahte die Entscheidung. Kölns Voloder sah Gelb-Rot nach einem Foul an Young. Den fälligen Freistoß beförderte Grund in den Strafraum, wo Grote mit dem Rücken zum Tor, irgendwie aus der Drehung den Ball ins Eck setzte zum 3:1 (73.). Sensationell.
Danach hatte RWE weitere gute Möglichkeiten, um das Ergebnis deutlicher zu gestalten. Plechaty (76.) und ein Kopfball von Platzek an die Latte (86.) waren die größten. Aber gestört hat’s nicht mehr so wirklich.
Rot-Weiss Essen - 1. FC Köln II 3:1 (2:0)
RWE: Davari - Plechaty, Heber, Hahn, Grund - Grote - Young (71. Endres) , Harenbrock (84. Neuwirt), Kehl-Gomez (79. Condé), Kefkir - Engelmann (81. Platzek).
Schiedsrichter: Dardenne. Tore: 1:0 Kehl-Gomez (33.), 2:0 Kefkir (40.), 2:1 Obuz (70.), 3:1 Grote (73.).