Wesel. Der VfB Bottrop bezahlt am Sonntag eine enttäuschend schwache Leistung mit der zweiten Saisonniederlage. PSV Wesel-Lackhausen deckt Schwächen auf.

Aus dem möglichen Sprung an die Tabellenspitze wurde nichts. Der VfB Bottrop unterlag am Sonntag nach schwacher Leistung beim PSV Wesel-Lackhausen. Im Gegensatz zum 1:2 beim SV Budberg fühlte sich das 1:3 (0:1) diesmal auch wie eine Niederlage an.

In der Schlussphase ging es am Molkereiweg in Wesel hoch her. Auf den Bottroper Anschlusstreffer durch Emre Köksal (73.) folgte eine Rote Karte gegen Wesels Orkay Güclü, der VfB-Schlussmann Joel Frenzel auf die Hand getreten war (77.). An der Seitenlinie kurbelte Dusan Trebaljevac die Bottroper Offensive an. Der Trainer nahm erst Mick Matthes (66.), dann auch Aldin Kljajic (84.) vom Platz, um mit Rene Biskup und Seyit Ersoy Stürmer einzuwechseln. Bottrop investierte noch einmal alles.

VfB Bottrop rennt dem Rückstand vergeblich hinterher

Doch auch mit drei Stürmern und einer 25-minütigen Überzahlsituation konnte der VfB die zuvor gemachten Fehler nicht mehr ausbügeln. Schiedsrichter Sebastian Guretzki pfiff die Partie nach vier Minuten Nachspielzeit ab. Unter dem Strich war die zweite Bottroper Niederlage eine verdiente.

Daraus machte auch Trebaljevac keinen Hehl: „Wir hatten unsere Möglichkeiten. Es ist aber schon seit Wochen so, dass wir daraus viel zu wenig machen. Ich will meiner Mannschaft nicht die Galligkeit und den Willen absprechen. Aber wir müssen auch sagen, dass heute einige Jungs wirklich katastrophal gespielt haben.“

Bottrops Trainer betonte, dass damit nicht der erst 17-jährige Jerome Sabrowski gemeint war, der mit der Nummer 27 auf dem Rücken sein Saisondebüt gab: „Er hatte einige gute Szenen und seine Auswechslung zur Halbzeit hatte taktische Gründe“, so Trebaljevac.

VfB Bottrop kommt offensiv nicht in Fahrt

Dass ein Ballverlust von Sabrowski dem ersten Gegentreffer vorausgegangen war, übersah Trebaljevac nicht, die Schuld für das 0:1 suchte er aber nicht beim Youngster. Wesel nutzte diese Situation in der 42. Minute zum 1:0. Orkay Güclü setzte sich auf der rechten Außenbahn durch und legte quer auf Felix Gehrmann, der dem herauslaufenden Joel Frenzel keine Abwehrmöglichkeit ließ.

Mit dem 1:0 war schon die ganze Geschichte der ersten Halbzeit erzählt. Der VfB Bottrop brachte nämlich bis auf ein paar Eckbälle und halbherzige Abschlussversuche nichts zustande. Wesel verteidigte clever und lauerte auf Fehler des Tabellenzweiten.

Und wirklich lange warten mussten die Weseler auf Bottroper Fehler nicht. Ungenaue Zuspiele, falsche Laufwege, schlechte Antizipation: Die Gründe für Bottroper Ballverluste waren mannigfaltig. Und sie ermöglichten Wesel direkt nach der Halbzeitpause auch das 2:0. Orkay Gülcü traf in der 50. Minute mit einem platzierten Schuss aus 20 Metern.

Dicker Patzer von Joel Frenzel vor dem 0:3

Nur vier Minuten später wurde ein weiterer Fehler eiskalt bestraft. Diesmal im Fokus: Schlussmann Joel Frenzel. Der war aus seinem Kasten geeilt, um zu klären, wusste aber kurz vor dem Ball nicht mehr, ob er noch im Strafraum steht. Anstatt den Ball zu fangen, versuchte er es mit einem Kopfball. Das ging schief. Nutznießer war Felix Gehrmann, der zum 3:0 abschloss.

Trotz der beiden Gegentreffer glaubte Bottrop noch an seine Chance. Trebaljevac setzte jetzt alles auf eine Karte. Doch wirklich zwingend wurden die Bottroper bis zum Schlusspfiff nicht. Ausnahme war der Anschlusstreffer durch Emre Köksal, der den Ball nach Vorarbeit des eingewechselten Rene Biskup aus kurzer Distanz über die Linie drückte.

„Wir waren heute mental nicht zu 100 Prozent auf der Höhe. Das mache ich den Jungs nicht zum Vorwurf. Wir alle sind Menschen“, suchte Trebaljevac am Ende betont versöhnliche Worte. Die Tonlage des Trainers wird sich im Training sicherlich ändern. Denn der VfB hat nur wenig Zeit, sich auf die kommende Aufgabe vorzubereiten. Schon am Freitag steht das Heimspiel gegen den SV Scherpenberg an (19.30 Uhr, Jahnstadion).

Der Liveticker zum Nachlesen

PSV Wesel-Lackhausen - VfB Bottrop 3:1 (1:0)

16.49 Uhr: Das Spiel ist aus. Der VfB kassiert in Wesel seine erste Saisonniederlage

16.45 Uhr: Drei Minuten Nachspielzeit sind angezeigt

16.40 Uhr: Trebaljevac geht volles Risiko, bringt für Kljajic mit Seyit Ersoy einen weiteren Stürmer.

16.38 Uhr: Riesenchance für Biskup zum 2:3. Doch der Angreifer scheitert nach Vorarbeit durch Pöschl an der Fußabwehr des Weseler Keepers.

16.32 Uhr: Wesels Güclü sieht nach einem Foul an Frenzel glatt Rot. Der VfB spielt jetzt in Überzahl.

16.28 Uhr: 3:1. Emre Köksal verkürzt nach Vorarbeit Biskup.

16.22 Uhr: Trebaljevac nimmt Matthes aus dem Spiel und bringt mit Rene Biskup Einen weiteren Stürmer.

16.18 Uhr: Raphael Steinmetz besetzt seit dem Seitenwechsel das Sturmzentrum. Bisher noch ohne Wirkung.

16.04 Uhr: 3:0 für Wesel durch Felix Gehrmann, der von einem Stellungsfehler von Joel Frenzel profitiert.

16.04 Uhr: 2:0 für Wesel durch Güclü mit einem Scuss ins lange Eck. Sekunden zuvor reklamiert der VfB noch einen Handelfmeter für sich.

16.00 Uhr: Die zweite Halbzeit läuft.

15.45 Uhr: Halbzeit. Wesel führt verdient mit 1:0. Offensiv gelingt den Bottropern überhaupt nichts. Wesel nutzt eine seiner zwei Chancen, verteidigt sicher und lauert auf Fehler. Das Rezept geht bislang auf.

15.40 Uhr: 1:0 für Wesel. Felix Gehrmann trifft nach Pass von Orkay Güclü (43.).

15.32 Uhr: Jemaiel spielt nach Doppelpass mit Steinmetz quer in den Strafraum. Sabrowski kommt einen Schritt zu spät (35.).

15.17 Uhr: Der VfB versucht, das Spiel in die Hand zu nehmen, verstrickt sich aber zu oft im Klein-Klein (20.).

15.06 Uhr: Fast das 1:0 für Wesel. Gehrmann schießt nach einem Querpass aus kurzer Distanz rechts vorbei. Riesenglück für den VfB (9.).

15.02 Uhr: Der VfB hat gleich gute Offensivaktionen und kommt zu zwei Eckbällen.

14.58 Uhr: Schiedsrichter Jan Guretzki pfeift die überpünktlich Partie an. 

14.39 Uhr: Die Aufstellung ist da. Der VfB Bottrop spielt mit Frenzel; Özgen, Köksal, Bosnjak, Jemaiel, Matthes, Aksu, Sabrowski, Ansah, Steinmetz. Trainer Dusan Trebaljevac setzt damit im Sturm auf ein 17-jähriges Talent aus der A-Jugend: Jerome Sabrowski. Auf der Ersatzbank sitzen: Aydin, Ersoy, Miyanyedi, Pöschl, Al Hakim, Michalik, Alameddine, El-Moussa, Okoye, Biskup und Gottemeier.

Der SV Budberg hat am Freitag vorgelegt. Der VfB-Bottrop-Bezwinger setzte sich mit 3:2 gegen den 1. FC Lintfort durch und eroberte damit die Tabellenführung der Landesliga. Die Schwarz-Weißen - aktuell Tabellendritter - können am Sonntag aber nicht nur Budberg überholen, sondern auch die um nur ein Tor bessere Adler Union Frintrop.

Grundvoraussetzung für den Sprung an die Tabellenspitze ist ein Sieg beim PSV Wesel-Lackhausen. Und der müsste mit Blick auf Frintrop möglichst deutlich ausfallen. Die Höhe eines möglichen Sieges ist Dusan Trebaljevac völlig egal. Allerdings ist auch Bottrops Trainer nicht entgangen, dass die Abwehr die Achillesferse des kommenden Gegners ist.

PSV Wesel-Lackhausen hat schon 16 Gegentore kassiert

Der PSV Wesel-Lackhausen hat in fünf Spielen bereits 16 Gegentore kassiert. Nur Tabellenschlusslicht Arminia Klosterhardt (17) ist in diesem Punkt noch schlechter. Die Statistik weist aber auch neun Weseler Tore aus, das sind zwei mehr als dem VfB bisher gelangen.

Fußball, Landesliga, VfB Bottrop gegen Arminia Klosterhardt
Dusan Trebaljevac begegnet der Abschlussschwäche seines Teams mit einer Personalentscheidung. Der Trainer des VfB Bottrop beruft den A-Jugendlichen Jerome Sabrowski in den Kader. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

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Was die offensive Durchschlagskraft angeht, hat der VfB Bottrop noch einen erheblichen Nachholbedarf. Nur die SG Schönebeck und Arminia Klosterhardt haben noch seltener getroffen (6). Die Konkurrenten an der Spitze sind torhungriger unterwegs: Budberg (12), Frintrop (13), Moers hat sogar schon 17 Mal getroffen.

Dass am Sonntag Stürmer Enes Bilgin ausfällt, Seyit Ersoy und Rene Biskup weiter mit Fitness-Rückständen zu kämpfen haben, macht es für Bottrop nicht leichter. Trebaljevac nimmt dafür ein Offensivtalent mit nach Wesel: der erst 17-jährige A-Jugend-Angreifer Jerome Sabrowski darf auf sein Debüt hoffen.

An dieser Stelle finden Sie am Sonntag ab 14.45 Uhr den Liveticker zur Partie.

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