Duisburg. Der VfB Bottrop hat auch die vorletzte Hürde genommen. Rheinland Hamborn forderte den Schwarz-Weißen am Sonntag allerdings auch alles ab.

Dass es nicht einfach werden würde, hatte Dusan Trebaljevac geahnt. Der Trainer des VfB Bottrop war am Sonntag jedoch erstaunt darüber, mit welcher Vehemenz das Team von Rheinland Hamborn seinem Team die Punkte streitig machte. Entsprechend positiv äußerte er sich nach dem Abpfiff über den verdienten 2:0-Arbeitssieg: „Das war eine Willensleistung. Der Gegner hat uns überhaupt nichts geschenkt. Wir haben so viele Kilometer abgerissen, das war Wahnsinn.“

Trebaljevac tat gut daran, die Störgeräusche aus Hamborn nicht laut werden zu lassen. „Was hier alles im Vorfeld erzählt wurde, davon habe ich heute nichts gesehen“, erklärte er. Die Hamborner Spieler hatten schon vor dem Anpfiff betont, keine Chance zu haben. Man habe seit vielen Wochen schon nicht mehr trainiert. Die Mannschaft sei nicht fit, die Saison abgehakt.

Rheinland Hamborn war seit 16 Monaten in Heimspielen ungeschlagen

Doch davon war ab 15.05 Uhr nicht viel zu sehen. Die Gastgeber präsentierten sich kompakt, sie verteidigten konsequent und suchten auch immer wieder den Weg in die Offensive. Nichts deutete darauf hin, dass Hamborn seine Serie abschenken wollte: Die Duisbuger hatten ihre letzte Heimspielniederlage im Februar 2022 kassiert. Der VfB Bottrop begegnete dem beherzten Auftritt mit viel Vorsicht, fremdelte in der Anfangsphase sichtbar mit den Platzverhältnissen.

Und trotzdem führten die Schwarz-Weißen Regie. Das gelang, weil der VfB in den Zweikämpfen nicht zurücksteckte und mit großer Laufbereitschaft ein ebenso unangenehmer Gegner war. In der neunten Minute verzeichnete der VfB die erste Tormöglichkeit. Ahmet Jemaiel hatte sich auf der linken Außenbahn bis in den Strafraum durchgearbeitet. Yusef Allouche konnte seinen Pass aber nicht verwerten. Hamborns Keeper Ahmet Tenel klärte auf Kosten eines Eckballs.

VfB Bottrop lässt defensiv kaum etwas zu

Geduld war Bottrops Schlüssel zum Erfolg. Eine „mit dem Kopf durch die Wand-Mentalität“ wäre gegen den gut organisierten Gegner das falsche Mittel gewesen. Geduld bedeutete in dem Fall vor allem, den Ball in den eigenen Reihen zu halten und den Hambornern keine Räume zu lassen. Die Gastgeber tauchten in der ersten Halbzeit nur einmal gefährlich vor dem Tor auf. Nach 35 Minuten kam Muhammet Canim zum Abschluss, sein Schuss rauschte links am Tor vorbei.

Kudret Kanoglu (r.) und dem VfB Bottrop fehlen nur noch ein Sieg zur Meisterschaft.
Kudret Kanoglu (r.) und dem VfB Bottrop fehlen nur noch ein Sieg zur Meisterschaft. © WAZ | Felix Hoffmann

Sekunden später bejubelte der VfB Bottrop die Führung. Nach einem von Kudret Kanoglu getretenen Eckball, konnte Hamborn den Kopfball von Hussein Solh noch auf der Linie klären. Der Ball landete dann vor den Füßen von Yusef Allouche, der sich die Gelegenheit aus kurzer Distanz nicht entgehen ließ - 1:0 (37.).

Hüssein El-Moussa macht in der 84. Minute alles klar

Die Gegenwehr der Hamborner war damit aber noch nicht gebrochen. Und auch wenn die Bottroper das hofften: „Untrainierte“ Hamborner steckten auch nach dem Seitenwechsel nicht auf. Der VfB erspielte sich zahlreiche Chancen, das erlösende, weil vielleicht vorentscheidende 2:0, wollte aber lange nicht fallen.

Erst in der 84. Minute belohnten sich die Schwarz-Weißen für ihre Mühen. Das umjubelte 2:0 ging auf das Konto von zwei Jokern. Der eingewechselte Nusret Miyanyedi passte auf den eingewechselten Hüssein El-Moussa. Und der nahm aus 16 Metern Maß und traf unhaltbar.

Durch den 2:0-Erfolg sind die Bottroper nur noch einen Sieg von der Rückkehr in die Landesliga entfernt. Am kommenden Sonntag empfangen die Schwarz-Weißen den SC 20 Oberhausen im Jahnstadion. „Ich habe schon zwei Bierwagen bestellt“, ließ Gündüz Tubay mit Blick auf die erhoffte Meisterschaftsfeier wissen.

Statistik: So haben sie gespielt

Rheinland Hamborn - VfB Bottrop 0:2 (0:1)
Tore: 0:1 (37.) Allouche, 0:2 (84.) El-Moussa. Hamborn: Tenel; Canim, Yurdakul, Aris, Canarslan, M. Canim (55. Özen), A. Canim, Annachat, Ay (43. Uysal), Karabudak (76. Tezcan). Bottrop: Frenzel; Solh, Köksal, Nawzad (68. Miyanyedi), K. Kanoglu, S. Kanoglu, Jemaiel (70. El-Moussa), Yilmaz, Aydin, Ansah, Allouche. Schiedsrichter: Marcel Hempel. Zuschauer: 120.

Der Liveticker zum Nachlesen

Rheinland Hamborn - VfB Bottrop 0:2 (0:1)

16.55 Uhr: Das Spiel ist aus. Der VfB Bottrop erarbeitet sich gegen unermüdlich kämpfende Hamborner einen verdienten Sieg.

16.46 Uhr: 2:0! Joker Hüssein El-Moussa trifft nach Vorlage von Joker Nusret Miyanyedi.

16.30 Uhr: Wieder Allouche, wieder knapp daneben. Nach Vorarbeit durch Kudret Kanoglu.

16.25 Uhr: Ein Kopfball von Allouche nach Flanke von Samet Kanoglu geht knapp drüber.

16.12 Uhr: Fast das 2:0. nach Pass von Delowan Nawzad landet der Schuss von Yusef Allouche am rechten Pfosten.

16.05 Uhr: Die zweite Halbzeit läuft.

15.51 Uhr: Samet Kanoglu zirkelt aus kurzer Distanz knapp links vorbei. Danach pfeift Schiedsrichter Marcel Hempel zur Halbzeit.

15.41 Uhr: 1:0 für den VfB. Nach Ecke von Kudret Kanoglu wird der Kopfball von Hussein Solh auf der Linie geklärt. Der Ball landet vor den Füßen von Yusef Allouche, der trocken abschließt.

15.40 Uhr: Erste Chance Hamborn. Muhammet Canim schießt links daneben.

15.34 Uhr: Ein 25-Meter-Freistoß von Kudret Kanoglu geht knapp rechts vorbei.

15.13 Uhr: Erste Halbchance für den VfB: Allouche kann Pass von Jemaiel nicht verwerten. Ecke.

15.11 Uhr: Der VfB fremdelt noch mit dem holprigen Ascheplatz. Rheinland Hamborn ist seit Februar 2022 ohne Heimniederlage.

15.05 Uhr: Das Spiel läuft

14.42 Uhr: Die Aufstellung ist da. Der VfB Bottrop startet mit: Frenzel; Solh, Köksel, Nawzad, K. Kanoglu, S. Kanoglu, Jemaiel, Yilmaz, Aydin, Ansah, Allouche.

Am vorletzten Spieltag der Bezirksliga 5 muss der VfB Bottrop beim Tabellenvierten Rheinland Hamborn antreten. Wir tickern am Sonntag ab 14.30 Uhr das Geschehen auf der Sportanlage an der Grillostraße.

VfB Bottrop gegen Rheinland Hamborn. Als beide Teams im Dezember in der Hinrunde aufeinander trafen, stand der VfB Bottrop am Scheideweg. Die Schwarz-Weißen hatten sich im Anschluss an die 1:2-Niederlage bei der Spvgg Sterkrade 06/07 von Trainer Can Ucar getrennt und innerhalb weniger Stunden mit Volker Hohmann bereits den Nachfolger präsentiert.

Im Dezember drohte dem VfB Bottrop das Abrutschen auf Platz vier

Für die Bottroper stand viel auf dem Spiel. Das Team hatte in der Vorwoche die Tabellenführung abgeben müssen, nun drohte im Falle einer weiteren Niederlage sogar das Abrutschen auf den vierten Tabellenplatz. Doch das konnte der VfB mit großem Aufwand und einer gehörigen Portion Glück abwenden.

Hamborn war auf dem Kunstrasen des Jahnstadions lange die bessere Mannschaft, führte ab der 40. MInute durch einen Treffer von Ahmet Annachat. Doch die Bottroper steckten nicht auf und belohnten sich schließlich in der neunten Minute der Nachspielzeit mit dem etwas glücklichen Ausgleichstreffer durch Emre Köksal.

VfB Bottrop brauchte auf der Jagd viel Geduld und Ausdauer

Nach diesem 1:1 kehrte beim VfB Bottrop noch keine Ruhe ein. Der Verein stellte seinem neuen Trainer Volker Hohmann wenige Tage später mit Dusan Trebaljevac einen gleichberechtigten Partner an die Seite. Die Zusammenarbeit funktionierte nicht. Hohmann verkündete Mitte Februar seinen Rücktritt.

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Seither verbesserte sich die Lage an der Parkstraße im Wochenrhythmus. Doch die ansteigende Leistungskurve sollte sich lange nicht in der Tabellen bemerkbar machen, weil sich auch der Konkurrent aus Sterkrade keine großen Fehler erlaubte. Der Wachwechsel an der Tabellenspitze erfolgte erst im direkten Duell am 12. Mai. Seit dem 3:0 ist der VfB wieder ganz vorne und hat es jetzt in der eigenen Hand, die Meisterschaft und die Rückkehr in die Landesliga perfekt zu machen.

Die Rechnung ist einfach: Zwei Siege gegen Rheinland Hamborn und am letzten Spieltag gegen den SC 20 Oberhausen würden dem Verfolger keine Chance mehr lassen. Das ist auch das erklärte Ziel von Trebaljevac und Co.

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