Bottrop. Die Partie schien gelaufen, die Nachspielzeit war lange vorbei. Doch dann bekam der VfB Bottrop noch einen Eckball. Wir haben die Szene im Video:

Lange sah es nach einer Niederlage aus. Der VfB Bottrop trat sich im Spitzenspiel gegen den Tabellenvierten Rheinland Hamborn lange schwer, belohnte sich für seinen Einsatz aber mit dem späten Ausgleichstreffer zum 1:1. Volker Hohmann blieb damit ein Fehlstart erspart. Der Duisburger war in der vergangenen Woche nach dem überraschenden Rücktritt von Can Ucar auf der Trainerposition eingesprungen.

„Wir mussten heute so sachlich wie möglich bleiben“, erklärte Hohmann nach dem Spiel. Bottrops neuer Trainer betonte, dass das in diesem Spiel keine leichte Aufgabe gewesen sei. Denn Rheinland Hamborn, für die er zu Saisonbeginn noch sechs Spieltage lang verantwortlich gewesen war, warf alles in die Waagschale. Das reichte vom läuferischen Einsatz über technische Finesse bis hin zu unschöner Theatralik.

Unter dem Strich stand eine gerechte Punkteteilung. Bottrop hatte mehr für das Spiel getan, hatte aber auch überraschend viel zugelassen und sich darüber hinaus nur wenige Torchancen erspielen können. Hohmann war zufrieden mit dem Resultat. Nach nur drei gemeinsamen Trainingseinheiten lag die Verantwortung für die spielerische Leistung ohnehin klar aufseiten der Mannschaft.

Rheinland Hamborn kommt zu den ersten Chancen

Beide Teams hielten sich am Sonntag nicht lange mit Höflichkeiten auf. Es ging von der ersten Minute an zur Sache. Und das auf einem technisch beachtlichen Niveau. Knapp 200 Zuschauer sahen aber auch eine Partie, die nicht ausnahmslos mit feiner Klinge geführt wurde. Denn die Zweikämpfe waren teilweise ziemlich kernig.

Gut für beide Teams: Florian Behler bewies von der ersten bis zur letzten Minute viel Fingerspitzengefühl. Der Schiedsrichter zeigte eine starke Vorstellung, lag bei allen wichtigen Entscheidungen richtig und vermochte es auch, die Partie in der hektischen und aufgeheizten Schlussphase sicher zu moderieren.

Die ersten guten Möglichkeiten der Partie hatte Hamborn. In der 25. Minute legte sich Ameht Aris den Ball zurecht. Seinen platzierten Torschuss konnte Joel Frenzel mit einer Parade am Torpfosten vorbeilenken. Nur eine Minute später war Frenzel dann im Glück. Aris tanzte Philipp Demler mit einer Körpertäuschung aus und scheiterte mit seinem Schuss aus kurzer Distanz am Pfosten.

Das Spiel ging rauf und runter. Beide Teams waren nicht auf Ballbesitz aus, spielten mutig nach vorn. Bottrops erster Offensivvorstoß scheiterte in der 28. Minute ebenfalls am Aluminium. Olcay Yilmaz hatte sich in Hamborns Strafraum behauptet, sein Schuss aus der Drehung prallte von der Unterkante der Latte zurück ins Spielfeld.

Auf der anderen Seite musste Frenzel einen Torschuss von Hakan Öz parieren, der aus 20 Metern Maß genommen hatte (30.), acht Minuten später hatte dann der VfB erneut den Torschrei auf den Lippen. Nach einem feinen Schnittstellenpass von Gianluca Buhlmann hatte Ahmet Jemail freie Fahrt. Bottrops Linksaußen tauchte sich durch den Strafraum, scheiterte aus kürzester Distanz aber an der Fußabwehr durch Hamborns Keeper Hakan Aydin (38.).

Ahmet Annachat trifft aus der Drehung zur Pausenführung

Hamborn hatte in der 41. Minute mehr Glück. Ahmet Annachat kam im Strafraum an den Ball, traf aus der Drehung zum 1:0-Halbzeitstand. Joel Frenzel war ohne Abwehrchance.

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In der zweiten Halbzeit verflachte das Spiel, weil sich Hamborn fortan darauf fokussierte, die Bottroper aus der eigenen Hälfte fern zu halten. Das klappte lange überraschend gut. Die von Gianluca Buhlmann und Kudret Kanoglu dirigierten Bottroper verfranzten sich regelmäßig auf dem Weg in die Gefahrenzone.

Hamborn hingegen übertrieb es in einigen Szenen mit der taktischen Cleverness. Ab der 60. Minute wurde es nämlich reihenweise theatralisch. Kaum ein Foulspiel wurde nicht mit Schreierei untermalt, die Duisburger spielten auf Zeit, Spieler sackten reihenweise auf den Kunstrasen, mussten behandelt werden. Schiedsrichter Behler ließ sich davon nicht beeindrucken.

In der Schlussminute hielt er sieben Finger in die Luft, um Spielern und Zuschauern die Nachspielzeit anzuzeigen. Hamborn hätte wohl auch diese sieben Minuten noch überstanden. Allerdings übertrieben es die Duisburger mit ihrem Zeitspiel.

Die Nachspielzeit war nämlich schon zwei Minuten abgelaufen, als der VfB noch einmal zu einem Eckball kam. Emre Köksal stand am zweiten Pfosten goldrichtig, köpfte zum umjubelten 1:1 in die Maschen. Apropos Jubel: Bottrops Fred Ansah übertrieb es damit. Seine Freude Richtung Gegenspieler wertete Behler als Unsportlichkeit. Bottrops Außenverteidiger sah dafür folgerichtig die Ampelkarte (100.).

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