Bottrop. Derbyanalyse I: Fortuna lässt sich im Derby von den bisherigen Rückschlägen nicht ausbremsen und überzeugt mit mannschaftlicher Geschlossenheit.
Sie hatten sich viel vorgenommen, sehr viel. Das Trainerteam des SV Fortuna Bottrop, Marco Hoffmann, Dusan Trebaljevac und Sascha Wisniowski hatten ihre Mannschaft vor dem Spiel gegen den bisher in dieser Saison überragend auftretenden Lokalrivalen auf eine Art K.O.-Spiel eingeschworen - ganz nach dem Motto: Auch das Derby hat seine eigenen Gesetze. Und die Spieler hatten diese Vorgabe verinnerlicht und taten von der ersten Minute an alles dafür, um die Chancen des Außenseiters gegen den Favoriten so weit wie möglich zu verbessern.
Die Defensivarbeit der Fortuna war vorbildlich, nicht nur die nominellen Abwehrspieler lieferten den Gästen harte, aber meist sehr faire Zweikämpfe. Dies hatte zur Folge, dass die spielerische Überlegenheit des VfB oft verpuffte - unlösbare Aufgaben konnte die Mannschaft von Can Ucar der Fortuna fast gar nicht stellen.
Fehlerfrei war ihr Auftritt nicht, auch in diesem Spiel unterliefen den Rheinbaben-Kickern falsche Entscheidungen. Doch mit hoher Laufbereitschaft und der großen Entschlossenheit, die eigenen Unzulänglichkeiten oder auch die des Mitspielers aufzufangen, überstanden sie unzählige kritische Situationen, die sich überdies nur selten im eigenen Strafraum abspielten.
Fans raubt die spannungsgeladene Partie den Atem
All dies spielte sich nicht im luftleeren Raum ab: Diese vielen kleinen Siege wurden ausnahmslos gefeiert, vom Trainer- und Betreuerteam, von den Mitspielern auf der Bank und sehr schnell auch von den Fans, die diese spannungsgeladene Partie teilweise atemlos verfolgten.
Die beiden frühen Tore taten ihr übriges. Die Erinnerung an die zahlreichen Rückschläge der bisherigen Saison, oft selbst produziert, ließen sie mit jeder erfolgreichen Spielminute gegen den VfB verblassen. Durchweg alle Spieler gingen an ihre Grenzen und gemeinsam generierten sie eine starke Mannschaftsleistung, die den VfB genau vor die Probleme stellte, die er mit der Fortuna haben sollte.
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In der Halbzeitpause wurde das verpasste 3:0 heiß diskutiert - und von Fortunas Anhang mehrfach die Befürchtung geäußert, dass diese Szene am Ende spielentscheidend werden könnte. Sie wurde es nicht - denn die Fortuna setzte ihren leidenschaftlichen Kampf um jeden Zentimeter fort.
Die Rot-Weißen hatten mit zunehmender Spieldauer auch mit Konzentrationsfehlern zu kämpfen - der Aufwand, den sie betrieben, war immens hoch. Doch das erarbeitete Spielglück blieb ihnen treu, ungeachtet die Ausfälle von Joey Horn und Nick Sommer, die verletzt den Platz verlassen mussten, ungeachtet der großzügigen Nachspielzeit, die Schiedsrichter Christoph Cesarczyk der Begegnung beimaß.
Marco Hoffmann: Wir haben heute alles reingeworfen
In den letzten Minuten der Nachspielzeit wurde der Abpfiff von den „For-For-For-Fortuna“-Chören geradezu herbeigesungen - um dann nach dem Ende der Partie von „Derbysieger, Derbysieger, hey, hey“ abgelöst zu werden.
Die Gedanken der Fortunatrainer waren jedoch zunächst einmal bei den Verletzten auf beiden Seiten. „Gute Besserung an die Spieler, hoffentlich sind diese Verletzungen nicht so schlimm“, meinte Hoffmann, der dann die Leistung seiner Mannschaft lobte.
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„Wir haben den VfB anders erwartet, mit mehr Druck, wir konnten aber selbst klare Bälle spielen. Wir waren sehr präsent und haben die Partie sofort zu einem Heimspiel gegen einen technisch starken Gegner gemacht. Das 2:0 zur Pause war verdient, aber wir haben uns weiter in jeden Zweikampf geschmissen, haben alles reingeworfen. Klar, haben wir dann auch bei ein, zwei Bällen Glück, aber es war das Glück des Tüchtigen. Ich hoffe, das ist unser Brustlöser für die Spiele im Oktober.“
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