Bottrop. Lange war das Niederrheinpokal-Duell zwischen Rhenania Bottrop und dem TVD Velbert offen. Die Wechsel des TVD-Trainers waren entscheidend.

Ganze 85 Minuten lang lebte im Bottroper Blankenfeld am Mittwochabend der Glaube an ein kleines Fußballwunder. Das Erstrundenduell des diesjährigen Niederrheinpokals zwischen dem Bezirksligisten SV Rhenania Bottrop und dem Oberligisten TVD Velbert bot Spannung bis zum Schluss.

Die große sportliche Überraschung sollte unter dem Strich dann aber doch ausbleiben: Velbert zog mit einem 3:1 (0:0) das Ticket für die nächste Pokalrunde und machte die eigenen Hausaufgaben, während sich die Bottroper immerhin erhobenen Hauptes aus dem Wettbewerb verabschiedeten.

Oberligist TVD Velbert tut sich in Bottrop schwer

Rhenania gegen den TVD, es war so etwas wie eine abgespeckte Version des nimmermüden Duells zwischen David und Goliath. Auf der einen Seite der gastgebende SVR, der in der Bezirksliga beheimatet ist und einmal mehr einen Hauch von Hoffnung hegte, auf Verbandsebene endlich mal die erste Pokalrunde zu überstehen. Auf der anderen Seite die Velberter, die als zwei Klassen höher agierender Fünftligist natürlich die Favoritenrolle inne hatten.

Weitere Berichte aus dem Bottroper Amateurfußball

Doch die Gäste bissen sich über einen langen Zeitraum vergeblich die Zähne an der Rhenania aus, erst in den letzten Zügen machte der Tabellensiebte der niederrheinischen Oberliga alles klar. „Wir haben uns ein wenig den Finger aus der Nase herausgebrochen“, resümierte TVD-Coach Jens Grembowietz, „es hat einige Zeit gebraucht, hintenraus konnten wir es dann aber doch souverän herunterspielen.“

Rhenania Bottrop verkauft sich teuer – und hält zur Halbzeit die Null

Derweil war Stefan Thiele, Trainer des SV Rhenania, voll des Lobes für den Auftritt seiner Schützlinge, die sich „richtig gut und richtig teuer verkauft haben. Wir konnten Velbert lange Zeit Paroli bieten, daher können wir absolut stolz auf die dargebotene Leistung sein. Wir sind mit einer jungen Mannschaft aufgelaufen, die sich sehr gut präsentiert hat. Das nehmen wir sehr gerne für die Liga mit.“

Zufrieden konnte der Bezirksliga-Coach mit weiten Teilen des Spielverlaufs durchaus sein, immerhin gelang den Bottropern schon zur Halbzeit mit einem 0:0 ein achtbarer Zwischenstand. Und auch mit fortschreitender Spieldauer zeigten sich die Rhenanen in einigen Aktionen frech und selbstbewusst.

Velbert ist vor dem gegnerischen Tor zu fahrlässig

Dass nach 45 Minuten noch keine Tore zu verzeichnen waren, hatten die Gastgeber allerdings auch ihrem Schlussmann Niklas Schumacher zu verdanken, der einige brenzlige Situationen zugunsten der Bottroper entschärfte. „Wir hätten schon zur Pause klar führen dürfen“, spielte Grembowietz auf die fahrlässige Chancenverwertung seiner Elf an, die ein ums andere Mal gefährlich wurde und die spielerische Qualität aufblitzen ließ.

Weitere Berichte aus dem Amateurfußball in Niederberg

Schon nach acht Minuten hatte TVD-Stürmer Robert Nnaji die Führung auf dem Fuß, scheiterte jedoch an Schumacher und der Latte. Auch Velberts Dario Schumacher (20.), erneut Nnaji (35.) und Athanasios Xiros (40.) konnten den SVR-Keeper zunächst nicht überwinden. Auf der anderen Seite zählte Ben Jansen zu den Aktivposten; eine scharfe Hereingabe fand zentral keinen Abnehmer (10.), ein Schuss des Offensivspielers segelte über den Querbalken (42.).

Velbert trifft nach einer Standard – Rhenania kommt zurück

So musste nach dem Seitenwechsel erst eine Standardsituation in der 51. Minute herhalten, um den Torreigen zu eröffnen: Eine Ecke konnten die Bottroper nicht entscheidend klären. Im Getümmel kam Eunseok Ko an den Ball und schob diesen aus kurzer Distanz zur Velberter Führung über die Linie.

Fortan wäre zu erwarten gewesen, dass der Favorit mit dem Vorsprung im Rücken immer mehr an Oberwasser gewinnen könnte. Doch der Bezirksligist steckte nicht auf – und kam zwölf Minuten später sehenswert zum Ausgleich, als Patryk Niedzicki einen Ableger von Muhammed Celik aus zentraler Position volley nahm und sich das Spielgerät zum 1:1 ins linke Eck senkte.

Patrick Niedzicki (l.) feiert seinen Treffer zum zwischenzeitlichen 1:1 für Rhenania Bottrop.
Patrick Niedzicki (l.) feiert seinen Treffer zum zwischenzeitlichen 1:1 für Rhenania Bottrop. © FUNKE Foto Services | Christoph Wojtyczka

Velberts Joker sticht

Plötzlich waren die Bottroper wieder da und witterten ihre Chance. Der TVD reagierte und brachte für die Schlussphase gleich vier frische Kräfte. Mit Erfolg: Einer der Joker, Denzel Oteng Adjei, sollte nur wenig später zum 2:1 knipsen (74.), als Velbert schnell schaltete und den Ball über wenige Stationen nach vorne trieb. Der Treffer sorgte vor allem bei den Hausherren aber für regen Diskussionsbedarf, da die Rhenanen eine Abseitsposition witterten. „Das würde ich hinterher gerne nochmal auf der Kamera sehen wollen“, kommentierte SVR-Trainer Thiele die Situation.

Eine mögliche Antwort hatten die Bottroper in der Schlussphase noch auf dem Fuß, als Kevin Wenderdel einen Freistoß aus dem rechten Halbfeld direkt aufs Tor zog, TVD-Keeper Robin Offhaus aber rechtzeitig die Fäuste nach oben riss und den Schuss entschärfte. Auf der Gegenseite nutzten die Gäste die sich ergebenden Räume nunmehr clever aus und machten über den rechten Flügel Tempo. So wurde erneut Adjei in Szene gesetzt, der den Ball im Strafraum kurz annahm und dann zum 3:1-Endstand ins lange Eck jagte. So wurden die Velberter im Erstrundenduell ihrer Rolle gerecht – im Grunde hinterließ das Ergebnis aber zwei Sieger.