Essen. Zum Start gelingt Rhenania Bottrop ein 6:1-Sieg in Kray. Und den widmet das Team einer Mitspielerin, die am Freitag notoperiert werden musste.

Am ersten Spieltag der Landesliga untermauerten die Fußballerinnen von Rhenania Bottrop ihre Favoritenstellung mit einem deutlichen 6:1-Auswärtssieg beim FC Kray. Doch dem deutlichen Sieg war eine Menge Arbeit und auch ein ziemlicher Schock vorausgegangen.

Am Freitag vor dem Abschlusstraining erreichte Trainer Marcel Dietzek die Hiobsbotschaft. Nachwuchstalent Aleksandra Kocjan hatte sich auf dem Schulweg schwer an der Hand verletzt und musste notoperiert werden, um einen Finger ihrer rechten Hand zu retten. Acht Stunden lang lag Kocjan auf dem OP-Tisch und Spielerinnen, Trainer und Betreuerinnen machten sich große Sorgen um die junge Spielerin, die sich so hervorragend in das Team integriert und eine tolle Vorbereitung gespielt hatte.

Am Samstag besuchte ein Teil der Spielerinnen ihre verletzte Kameradin und brachten ihr Aufmunterung und einige Geschenke vorbei. Für die gesamte Rhenania-Frauenabteilung war klar: am Sonntag spielen wir auch für Aleks.

FC Kray erwischt die Bottroperinnen auf dem falschen Fuß

Zur ungewöhnlich frühen Anstoßzeit um 10:30 Uhr pfiff Natzi Ferat die Auftaktpartie der Bottroperinnen an, die sich vor allem in den ersten 20 Minuten so schwer taten. Die Spielerinnen in blau-weiß fanden einfach keinen Weg durch die tief stehende, vielbeinige Abwehr der Essenerinnen. Und so passierte, was passieren muss. Eine Unaufmerksamkeit und ein Missverständnis zwischen Abwehr und Keeperin Enya Dominiak nutzte Celina Kuhnke zur Führung (22.) für die Gastgeberinnen. Rhenania in Rückstand, ein Gefühl, dass die Spielerinnen seit sehr langer Zeit in der Liga nicht mehr erlebt hatten. Und das funktionierte als Hallowach-Effekt.

Fast im Gegenzug erzielte Sophia Röttges per Kopf den Ausgleich (24.), nach dem Rhenania schön bis zur Grundlinie durchgebrochen war. „Unser erster guter Spielzug überhaupt.“ stellte Coach Marcel Dietzek später kritisch fest. Rhenania blieb dran und belohnte sich zwei Minuten vor dem Halbzeitpfiff mit dem Führungstreffer durch Sandra Ehrhardt. Mit 2:1 für die Gäste ging es zum Pausentee.

Rhenania Bottrop kommt in der zweiten Halbzeit ins Rollen

Für Halbzeit zwei hatten sich die Kickerinnen der Rhenania eine Menge vorgenommen. Unzufrieden mit sich selbst und dem knappen Resultat, zog Rhenania jetzt das Spiel auf, mit dem sie in den letzten beiden Saisons so für Furore gesorgt hatten. Ballsicher, schnell, schnörkellos – für FC Kray wurde es minütlich schwerer, sich den Angriffswellen von Rhenania entgegen zu stemmen.

Das Konzept, die Gegnerinnen müde zu spielen, zahlte sich jetzt aus. Mit einem Doppelpack (58., 63.) der leicht angeschlagen ins Spiel gegangenen Sophia Röttges bauten die Bottroperinnen den Vorsprung weiter aus. In der 68. Minute erzielte Celina Buczkowski das 5:1 und der Schlusspunkt war der kurz zuvor eingewechselten Leyla Kirmizi vorbehalten, die quasi mit dem Abpfiff das 6:1 markierte.

Großer Jubel nach Spielschluss, die Spielerinnen waren mit der Belastung, als Favorit in die Saison zu starten, nach anfänglichen Schwierigkeiten souverän umgegangen und hatten die Abstimmungsprobleme zum Start mit spielerischen Mitteln in den Griff bekommen.

Auch Rhenania-Coach Marcel Dietzek zeigte sich angetan vom Match seiner Frauen. „In der zweiten Halbzeit haben wir stark gespielt und gezeigt, dass es gegen uns sehr schwer ist, wenn wir in unser Spiel finden. Wir haben heute einfach gespielt: direkte Pässe, gute Laufarbeit, zielstrebig nach vorne. Das hat mir gut gefallen. Jetzt heißt es nach vorne blicken und volle Konzentration auf unser erstes Heimspiel gegen GW Lankern II am kommenden Sonntag.“

Weitere Berichte aus dem Bottroper Sport