Kirchhellen. Der VfB Kirchhellen spielt die Reserve des SC Hassel in Grund und Boden. Ein Geburtstagskind bringt seinen Fanclub mit und trifft dreifach.

Was dieser Sieg wirklich wert ist, wird sich erst in den kommenden Wochen herausstellen. Die Stimmung beim VfB Kirchhellen ist nach dem 11:0-Erfolg gegen die Reserve des SC Hassel jedoch prächtig. Die Blau-Weißen dominierten die Partie am Sonntag nach Belieben, ließen überforderte Gelsenkirchener nicht zum Verschnaufen kommen und zeigten dabei schon die ersten Züge der Handschrift ihres neuen Trainergespanns Martin Stroetzel/Tunahan Terzi.

Der erste Gelsenkirchener mit einem Ballkontakt war Safeen Sulaiman. Der Torhüter musste das Spielgerät schon nach wenigen Sekunden aus den Maschen fischen. Der VfB Kirchhellen hatte schon den ersten Spielzug zur Führung genutzt. Ausgangspunkt war eine gelungene Defensivaktion von Nico Graf, der seinen Gegenspieler ins Leere laufen ließ und einen klug auf Maurice Schwandt passte. Schwandt spielte den Ball von der Torauslinie in die Mitte und Silas Fannasch vollendete souverän.

Der Torschütze hatte am Sonntag nicht nur Geburtstag, sondern auch seinen persönlichen Fanclub an der Seitenlinie, der ihn immer wieder anfeuerte und auch noch reichlich Grund zur Freude haben sollte. Denn Stroetzels Offensiventdeckung, der in den vergangenen Jahren ausnahmslos für Defensivaufgaben zuständig war, machte ein gutes Spiel im Kirchhellener Sturmzentrum.

Zielstrebiger VfB Kirchhellen entwickelt enormen Druck

Während sich Hassel noch sortierte, lief bereits der nächste Angriff. Fabian Mohs erhöhte auf 2:0 (6.) und nur wenige Sekunden später stand es nach einem Treffer von Maurice Schwandt sogar schon 3:0. Der VfB sprühte vor Spielfreude, kombinierte sich immer wieder über wenige Stationen vor das gegnerische Tor. Hassel konnte dem Tempo nicht folgen, wehrte sich aber nach Kräften um Schadensbegrenzung. Das klappte aber nur knapp 20 Minuten. Auch, weil der VfB jetzt ein wenig bei der Chancenverwertung schlampte.

In der 32. Minute markierte Silas Fannasch nach einer Freistoßflanke von Max Stratmann das 4:0. Vier Minuten später durfte dann auch Stratmann einen Treffer feiern. Er bedankte sich artig bei Vorlagengeber Fabian Mohs. Kirchhellens Kapitän war es vorbehalten, den letzten Treffer der ersten Halbzeit zu erzielen. Hassels Torhüter Sulaiman war weit aus seinem Tor geeilt, um einen Kirchhellener Angriff zu unterbinden. Sein Schuss landete aber vor den Füßen von Mohs, der aus mehr als 40 Metern Maß nahm und auf 6:0 stellte.

Die Halbzeitpause brachte den Gelsenkirchenern nur eine kurze Erholung, denn Kirchhellen machte nach dem Seitenwechsel genau da weiter, wo es aufgehört hatte, mit temporeichen Kombinationen, konsequenter Zweikampfführung und zielstrebigen Angriffen. Zwischen der 56. und 57. Minute erhöhte Fabian Mohs mit einem Doppelpack auf 8:0. Silas Fannasch markierte seinen dritten „Geburtstagstreffer“ und ein Youngster machte es schließlich in der 76. Minute zweistellig. Nils Marpe krönte seine gute Leistung auf der linken Außenbahn mit dem Treffer zum 10:0. Wenig später stellte Fabian Mohs den 11:0-Endstand her.

Martin Stroetzel war mit seinem ersten Pflichtspiel als Trainer des VfB Kirchhellen hochzufrieden: „Wir haben heute alles daran gesetzt, den Gegner früh zu attackieren. Das hat sehr gut funktioniert. Meine Mannschaft hat die Luft und auch die Qualität dazu. Das war heute ein richtig guter Start.“ Überbewerten wollte Stroetzel das 11:0 nicht, erklärte aber: „Auch gegen einen solchen Gegner musst du erst einmal 90 Minuten lang konzentriert bleiben.“

Nach rund sechs Wochen in Kirchhellen ist die Handschrift des Trainerduos schon gut erkennbar. Stroetzel: „Für mich und Tunahan ist wichtig, die Spieler im Training zu sehen. Wir sammeln immer mehr Eindrücke und finden dann Möglichkeiten.“ Ein Bespiel dafür ist die „Beförderung“ von Silas Fannasch von der defensiven Außenbahn ins Sturmzentrum. „Wir haben schnell gesehen, dass Silas nicht an der Linie spielen sollte. Die Linie ist sein Feind. Er braucht den Platz im Zentrum, um sich durchzuwühlen“, sagt Stroetzel. Dass er mit dieser Einschätzung nicht falsch liegt, bewies Fannasch am Sonntag nicht zum ersten Mal.

Spaß machten am Sonntag auch die beiden Youngster im Team des VfB Kirchhellen. Finn Mertens überzeugte als linker Außenverteidiger (Stroetzel: „Er hat ein überragendes Spiel gemacht.“), eine Reihe davor war Nils Marpe an vielen Angriffen beteiligt, schoss selbst das 10:0. Stroetzel: „Beide haben sich ihren Startelfplatz im Training erarbeitet. Die beiden haben richtig Potenzial, haben Bock und tun der Mannschaft gut.“

Lange Zeit zum Verschnaufen haben die Kirchhellener nicht. Schon am Mittwoch geht es für den VfB weiter. Dann müssen Martin Stroetzel und Co. beim Mitabsteiger FSM Gladbeck antreten. Anstoß ist um 19 Uhr (Hartmannshof 12). Mit den Gladbeckern haben die Blau-Weißen noch eine Rechnung offen. Weil FSM sein Team in der vergangenen Saison aus der Bezirksliga zurückzog, verschärfte sich für Kirchhellen der Abstiegskampf.

Statistik: So haben sie gespielt

VfB Kirchhellen - SC Hassel II 11:0 (6:0)
Tore: 1:0 (1.) Fannasch, 2:0 (6.) Mohs, 3:0 (7.) Schwandt, 4:0 (32.) Fannasch, 5:0 (36.) Stratmann, 6:0 (38.) Mohs, 7:0 (56.) Mohs, 8:0 (57.) Mohs, 9:0 (65.) Fannasch, 10:0 (76.) Marpe, 11:0 (78.) Mohs. Kirchhellen: Groß; Bertlich, Große-Venhaus (63. Schnieder), Mertens, Mohs (79. Bühler), Stratmann, Fannasch (68. Kahnert), Markmann, Schwandt (68. Teschke), Marpe, Graf (46. Strohmeier). Hassel: Sulaiman; Lindner (37. Kruse), Özcan, Tosun, Reissig, Yilmaz (55. Saracoglu), Akay (68. Polat), Cikla, Göppner, Belge. Schiedsrichter: Diab El-Issa. Zuschauer: 200.

Weitere Berichte aus dem Bottroper Sport