Bottrop. JC Bottrops Hamsat Isaev kämpft um ein EM-Ticket. Der Judoka hatte damit gar nicht mehr gerechnet und befand sich in einer Art Schwebezustand.

Wenn vom 16. bis zum 18. April die Judo Europa-Meisterschaften in Lissabon stattfinden, weiß JC Bottrops Kämpfer Hamsat Isaev aktuell noch nicht, ob er mittendrin ist oder nur von zu Hause aus per Livestream mitfiebert.

Denn erst Freitag, den 9. April, entscheidet sich, ob der Bottroper in der Gewichtsklasse unter 76 Kilogramm zum erlesenen Kreis gehört. „Wir treffen uns in Köln, wo wir über das Wochenende ohnehin die Vorbereitung zur Europameisterschaft gehabt hätten. Es ist ein kleines Trainingscamp sozusagen, so wie es die aktuellen Verordnungen zulassen. Ich kämpfe gegen drei Jungs, zwei aus Potsdam und einer aus München“, sagt Isaev.

JC Bottrops Hamsat Isaev rechnet sich gute Chancen aus

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Um 10 Uhr geht es am Freitag los, jeder Anwärter kämpft einmal gegen jeden. Auch offizielle Kampfrichter werden vor Ort sein. „Es ist fair, wir sind alle gleichauf. Man wäre eher genervt, wenn einer von uns direkt nominiert worden wäre. Es ist gut, dass ich mein Können unter Beweis stellen kann. Nun habe ich die Chance und als Belohnung winkt die Europameisterschaft“, so Isaev.

Der Bottroper rechnet sich durchaus gute Chancen aus - wenn neben dem Physischen auch das Psychische stimmt. „Ich muss vom Kopf her da sein, Bock haben und flexibel sein. Dann sind meine Chancen sehr gut“, zeigt sich Isaev selbstbewusst.

Hamsat Isaev war sich nicht sicher, ob mit dem Coronavirus infiziert war

Und dies, obwohl die Vorbereitung besser hätte laufen können. Ende März war der Bottroper schon zum Grand Slam in Georgien gereist, ehe der Deutsche Judo-Bund sich entschied, aufgrund von mehreren Coronafällen das gesamte deutsche Aufgebot wieder zurückzuziehen. „Rückblickend war das natürlich die richtige Entscheidung, aber in dem Moment war ich schon sehr angefressen“, gibt Isaev zu.

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Vor allem war auch nach der Rückkehr nach Deutschland noch nicht von Normalität zu reden - der Bottroper befand sich wie in einem Schwebezustand. „Ich war auf so etwas wie die jetzt anstehenden Kämpfe gar nicht gefasst, weil ich dachte, die EM wird ohne Deutschland stattfinden. Der DJB hatte ja bislang alles abgesagt“, so Isaev, der vorher zur Pause verdonnert war.

Isaev: „Ich war mir einfach nicht ganz sicher, ob ich Corona hatte oder nicht. Wir haben zwar Tests gemacht, aber man ist sich dennoch nie ganz sicher. Seit letzter Woche Donnerstag bin ich nun aber intensiv am trainieren, auch über das Wochenende und die Feiertage. Ich fühle mich gut und freue mich nun auf das Kämpfen.“

Info: Die bereits nominierten Frauen und Männer aus Nordrhein-Westfalen: Frauen: -63 Nadja Bazyski; +78 Samira Bouizgarne; Männer: -73 Anthony Zingg; -90 Falk Petersilka; -90 Martin Matijass; +100 Jonas Schreiber.

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