Bottrop. Holger Kulinski, der neue Trainer der Handballer der DJK Adler Bottrop, verrät, was ihn am Verein reizt und wie seine Frau ihn einst anheuerte.

Holger Kulinski wird in der kommenden Saison das Kommando bei den Landesliga-Handballern der DJK Adler Bottrop übernehmen. Im Interview verrät der 55-Jährige, wie es zu dem Deal kam, was ihn an den Adlern besonders reizt und wie er spielen lassen möchte.

Holger Kulinski, wie fühlt es sich an, wenn man der Auserwählte ist?

Gut, man war sich direkt sympathisch. Aber das hat noch gar nichts zu sagen. Nachher sagt das Team nach zwei Trainingseinheiten noch, ich sei der letzte Depp (lacht). Aber ich denke schon, dass es passen wird. Das war bei mir immer so.

Sie wurden vom Mannschaftsrat als neuer Trainer auserkoren, nachdem sich mehrere Bewerber in einer Zoom-Konferenz vorgestellt hatten. Hatten Sie schon einmal ein vergleichbares Job-Casting?

Nein, normalerweise wird man angerufen, fährt zum Verein hin und schaut sich zwei, drei Trainingseinheiten an. Aber ich hatte eventuell einen leichten Vorteil, weil ich einige Jungs noch aus meiner Zeit beim TV Jahn Hiesfeld-Altenrade kenne.

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Wen genau?

Philipp Klanten und die Overberg-Brüder, Ben und Till. Das sind ambitionierte Leute, die wollen Erfolg haben. Allgemein habe ich auch schon den Eindruck, dass in Bottrop wirklich etwas laufen wird. Es wird eine spannende Sache.

Das wird es auch für Sie, trotz Erfahrung aus drei Jahrzehnten als Trainer. Wieso haben Sie damals den Weg zum Coach eingeschlagen?

Puh, da muss ich erst einmal nachdenken. Ich war ein ganz toller Kreisligaspieler (lacht). Aber irgendwann musste ich mir eingestehen, dass ich auch nicht besser bin. Ich wollte dem Handballsport aber verbunden bleiben und habe dann angefangen, in Friedrichsfeld eine weibliche A-Jugend zu trainieren. In den Jahren danach habe ich Frauen in Sterkrade, Issum, Altenrade und Borken trainiert und Männer ebenfalls in Borken und Sterkrade. Danach hat mich meine Frau dann engagiert.

Einen Moment, Ihre Frau?

Ja genau, die ganze Familie ist handballbegeistert. Bei uns gibt es keinen anderen Sport. Wir haben uns auch über den Handball kennengelernt. Sie hat damals die männliche D-Jugend beim TV Jahn Hiesfeld trainiert und dachte sich, ab der C-Jugend müsste auch ein Mann im Trainerteam dabei sein. Mein Sohn spielte auch in dieser Mannschaft, die wir dann bis zur A-Jugend begleitet haben. Danach war erst einmal Pause, ehe man mich noch einmal zurückgeholt hat. Das hatte aber nicht so gut gepasst. Und dann haben wir gesagt, wir machen nichts mehr.

Also war die Trainerkarriere eigentlich schon beendet?

Naja, beendet ist sie nie. Ich hatte zwar nicht mehr vor, etwas zu machen. Aber dann sitzt man zu Hause und es fehlt etwas.

Und dann kam der Anruf aus Bottrop.

Genau. Simon Strangemann rief mich an. Seinen Bruder hatte ich damals bei der A-Jugend in Hiesfeld trainiert.

Der Rest ist bekannt. Die Adler sind ein ambitionierter Verein, wollen mittelfristig hoch in die Verbandsliga. Sind Sie denn genauso ehrgeizig?

Definitiv, ansonsten braucht man ja gar nicht erst anfangen. Wenn man was macht, dann immer volle Pulle. Ich kann nicht gut verlieren.

Thomas Lütke-Uphues, Holger Kulinski, Bernd Limper und Felix Geilich freuen sich, den Weg bei den Landesliga-Handballern der DJK Adler Bottrop gemeinsam weiterzugehen.
Thomas Lütke-Uphues, Holger Kulinski, Bernd Limper und Felix Geilich freuen sich, den Weg bei den Landesliga-Handballern der DJK Adler Bottrop gemeinsam weiterzugehen. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Mit welcher Art von Handball wollen Sie in Bottrop dann möglichst viele Spiele gewinnen?

Ich bin einer, der gerne die Köpfe eingeschaltet sieht. In der Abwehr wie im Angriff. Ich finde es toll, wenn Laufwege und Pässe erahnt werden. Und danach geht es ab nach vorne, Tempogegenstoß. Offensiv sind kreative Spieler gefragt. Wir wollen auf allen Positionen Lösungen finden.

Ist schon klar, welchem Kader Sie diese Spielart einimpfen wollen?

Jonas Strangemann kommt dazu. Dann sind es 18 Leute. Ich möchte den Kader auch nicht zu sehr aufblähen. Denn man muss am Spieltag ja dann immer welche enttäuschen, die nicht dabei sind und das birgt Konfliktpotenzial. Bei so einem großen Kader werde ich nicht aktiv werden. Zurzeit ist nichts Weiteres geplant.

Der Verein setzt also weiter auf das bestehende Team. Konnten Sie mittlerweile schon mehr Akteure kennenlernen?

Nein, leider noch nicht. Nur meinen Co-Trainer Thomas Lütke-Uphues habe ich schon kennengelernt. Und ich muss sagen, dass ich begeistert bin, dass er weitermacht. Die Chemie zwischen uns stimmt absolut, es passt. Wir würden gerne Mitte Mai mit ein paar Laufeinheiten und Spielchen beginnen, um sich kennenzulernen. Ich habe einen Vorbereitungsplan für ab Juni, der ist aber mit vielen Fragezeichen versehen.

Hoffen wir alle darauf, dass das alles im Sommer wieder möglich ist. Zum Abschluss: Worauf freuen Sie sich am meisten bei den Adlern?

Eigentlich möchte ich nur schönen und schnellen Handball sehen, dann bin ich schon zufrieden. Und ich bin gespannt auf die Zuschauer. Ich bin es gar nicht gewohnt, vor so einer Kulisse zu spielen. Das bringt noch einmal einen Push.