Mülheim/Tel Aviv. JC Bottrops Agatha Schmidt hadert mit ihrem Auftritt in Israel. Dort sorgte der Iraner Saeid Mollaei aus politischen Gründen für Furore

Die Enttäuschung sitzt immer noch tief bei Agatha Schmidt vom JC Bottrop. Bei ihrem ersten Grand Slam in Tel Aviv musste sich die Judoka in der ersten Runde Angelika Szymanska aus Polen geschlagen geben.

„Auch wenn es der erste Grand Slam für mich war, habe ich mir definitiv mehr zugetraut. Ich habe mich an dem Tag gut gefühlt und war mir sicher, dass ich auch sehr erfolgreiche Sportler mit meinem Judo überraschen kann“, so Schmidt.

JC Bottrops Agatha Schmidt hofft auf weitere Chancen bei Grand Slams

Allerdings setzte sich die erfahrene Polin durch und gewann den Kampf mit einem Ippon bei noch verbleibenden 2:09 Minuten auf der Uhr.

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„Es war der erste Wettkampf seit einem Jahr. Wir hatten viele nationale Trainingslager, aber die Erfahrung mit den internationalen Partnern fehlt mir doch sehr“, sagt Schmidt, die nun darauf hofft, bald eine erneute Chance bei einem Grand Slam zu bekommen, um zu zeigen, dass sie an den in Israel gemachten Fehlern arbeitet.

„Es gibt die nationale Konkurrenz, die darum kämpft, wer die Startplätze bei den nächsten Grand Slams bekommt. Da muss ich zusehen, dass ich demnächst noch einmal eine Chance bekomme und die dann auch nutze, bevor es jemand anderes tut“, so Schmidt.

Auftritt des Iraners Saeid Mollaei sorgt für enorme Aufmerksamkeit

Beim Grand-Slam in Tel Aviv wurde indes eine Geschichte geschrieben, die über die Ländergrenzen hinweg für Aufmerksamkeit gesorgt hat. Denn Saeid Mollaei stand auf der Matte und wurde dabei auch von einer Gruppe aus Israel angefeuert.

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Mollaei kommt ursprünglich aus dem Iran, wurde 2018 und 2019 Weltmeister im Halbmittelgewicht, und flüchtete direkt nach der Weltmeisterschaft 2019 in Tokio nach Deutschland, um hier Asyl zu beantragen, weil er bei der WM seinen Halbfinalkampf nach Druck absichtlich verlieren musste, um im Finale nicht gegen den Israeli Sagi Muki antreten zu müssen. Die iranische Regierung kennt die Existenzberechtigung Israels nämlich nicht an, Staatsbürger dürfen nicht in das Land reisen und Sportler sollen nicht gegen israelische Bürger antreten.

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Mollaei, der mittlerweile die Staatsbürgerschaft der Mongolei besitzt und unter dieser Flagge auch seine Silbermedaille feierte, hat somit gegen die geltenden Gesetze des Irans verstoßen, indem er seit der islamischen Revolution 1979 der erste Sportler aus dem Iran war, der bei einem Turnier in Israel teilnahm.

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