Bottrop. Seit zwei Monaten läuft die Ele Team Challenge Online des JC Bottrop. Neben dem Wettkampf geht es dabei noch um ganz andere wichtige Werte.
Wettkämpfe auf der Matte sind aktuell nicht möglich und wann es wieder welche gibt, steht in den Sternen. Aus dieser Not macht der Judosport eine Tugend und hat zusammen mit weiteren Judovereinen mit Unterstützung der Ele die Onlineliga „Ele Team Challenge Online (ETCO)“ für die Altersstufen U13 und U15 ins Leben gerufen.
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Die Jugendteams des JC Bottrop messen sich online mit den Nachwuchsteams von Bayer 04 Leverkusen, Stella Bevergen, Hertha Walheim, SUA Witten und PSV Recklinghausen. Die sechs Vereine stellen insgesamt 14 Teams, die an den verschiedenen Kampftagen gegeneinander antreten und sich im Ligasystem miteinander messen.
Pro Wettkampf gibt es acht verschiedene Disziplinen bei der Ele Team Challenge Online
Aber wie geht das eigentlich, Judo online und dann auch noch gegeneinander?
„Das Ganze passiert live, wir sehen uns alle über den Bildschirm. Es gibt acht verschiedene Disziplinen, in denen sich die Kämpfer und Kämpferinnen miteinander messen“, erklärt Initiator Sven Helbing das Wettkampfprinzip.
Und weiter: „Die Trainerin beziehungsweise der Trainer des gegnerischen Teams übernimmt dabei die Funktion der Wettkampfleitung, ist also für das Zählen der Wiederholungen zuständig, die innerhalb einer Zeitvorgabe geschafft werden oder stoppt die Zeit bei Übungen, bei denen es darauf ankommt, wer am längsten durchhält.“
Es gibt verschiedene Übungen wie zum Beispiel Liegestütze, Jonglieren und weitere Geschicklichkeitsspiele und Aufgaben, die alle absolvieren müssen. Und am Ende gibt es eine Gesamtpunktzahl aus den einzelnen Disziplinen. Wer da am meisten Punkte gesammelt hat, gewinnt das Match.
Immer wieder schalten sich Zuschauer dazu
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Und da die Wettkämpfe Spannung versprechen, ist es gar nicht so selten, dass sich Eltern, Mannschaftskameraden oder auch Vereinsmitglieder ebenfalls in die Übertragungen einklinken und parallel mitmachen oder anfeuern.
Bereits vier Kampftage sind mittlerweile ins Land gezogen, das Angebot wurde von den Kindern und Jugendlichen mit viel Freude aufgenommen. Der Wettbewerbscharakter und die unterschiedlichen Übungen sorgen dafür, dass es nicht langweilig wird, die Kinder und Jugendlichen ihre Fähigkeiten in der Breite verbessern und sich mit anderen messen können.
Die Liga stärkt den Teamgeist
Neben den Wettkampftagen gibt regelmäßiges Training, ebenfalls online, an dem laut Helbing im Schnitt elf bis 13 Kinder und Jugendliche teilnehmen. Da wird entschieden, wer in welcher Disziplin beim nächsten Wettkampf antritt. Und es wird besprochen, was es zu verbessern gilt.
Besonders spannend findet Sven Helbing, dass sich bei jedem Training und Wettkampf beobachten lässt, wie die Kinder und Jugendlichen sich untereinander anspornen, anfeuern und gegenseitig Zuspruch geben.
Der Teamgeist werde gestärkt, so Helbing, und das ist gerade in einer Individualsportart wichtig, dass die Judokas die Wichtigkeit des Teams erkennen.
Der Fokus liegt auf der Vielseitigkeit
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Doch es geht nicht nur um das Gewinnen. Sven Helbing legt viel Wert darauf, dass jede und jeder in verschiedenen Disziplinen antritt, nicht nur die Lieblingsübungen immer wieder absolviert werden. Der Fokus soll darauf liegen, vielseitig zu sein und vor allem den Teamgeist dadurch zu verbessern, dass Stärken und Schwächen untereinander akzeptiert und ausgeglichen werden.
Helbing erläutert es schmunzelnd an einem Beispiel: „Wir haben einen Jungen im Verein, der schafft tatsächlich 127 Liegestütze am Stück. Also wirklich eine grandiose Leistung. Mit ihm würden wir natürlich an jedem Wettkampftag die Disziplin Liegestütze gewinnen, ganz klar. Aber darum allein soll es ja nicht gehen.“
Und weiter: „Leistungsgedanke, ja klar, und wenn es in Richtung Finale geht, dann wird der Junge natürlich in der Disziplin antreten, aber Ziel ist es schon, dass jede und jeder einmal in jeder der acht Disziplinen am Wettkampftag antritt. Es geht um Vielseitigkeit, um die Grundlagen genauso wie um den Wettbewerb, nicht zwingend um das Gewinnen. Wichtig ist ja, dass alle Bereiche des Trainings und Wettkampf vorkommen soll. Beinarbeit, Rückenübungen, Koordination, Stabilität. Das alles ist wichtig.“
Ein Vorbild für andere Sportarten
Seit zwei Monaten läuft die Ele Team Challenge, der Turnus ist bereits eingespielt. Trainingswoche wechselt sich mit Wettkampfwoche ab. Das Turnier zeigt einen Weg, wie die aktuellen Herausforderungen kreativ und mit Spaß angenommen werden können.
Auch für andere Sportarten bietet diese Herangehensweise Anregungen und Ideen, in Zeiten, in denen Kontaktsport nicht möglich ist. Oder wie der Volksmund so gern sagt: „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es.“