Bochum. Engin Yavuzaslan spielte früher für Bochums Zweite, als Schermbeck-Trainer ist er am Freitag der Gegner. Er kennt die U23 des VfL gut - und wurde doch überrascht.

78 Oberliga-Spiele hat Engin Yavuzaslan für den VfL Bochum II gemacht. Am Sonntagnachmittag kommt es zum Wiedersehen nach mehr als 20 Jahren: Der frühere Spielmacher Yavuzaslan steht inzwischen beim SV Schermbeck als Trainer an der Seitenlinie und empfängt den Tabellenführer VfL zu einem Oberliga-Topspiel.

Was macht das mit ihm? „Für mich persönlich ist es nicht so extrem von der Gefühlslage her, wie wenn es gegen meine Ex-Vereine als Trainer geht, wie gegen Vreden oder Wattenscheid“, sagt Yavuzaslan, der in der vergangenen Saison noch bei Liga-Konkurrent Wattenscheid 09 arbeitete. „Aber von der Konstellation her ist es ein tolles Spiel, der Tabellenführer kommt und wir freuen uns einfach mega darauf. Das ist ein Gegner, gegen den jeder top-motiviert ist.“

VfL Bochum: Yavuzaslan ist von schneller Entwicklung überrascht

Yavuzaslan hat den Neustart der Bochumer U23 aus nächster Nähe verfolgt, als er nach dem Rücktritt in Wattenscheid vereinslos war. Er sah schwere Vorbereitungsspiele des neu zusammengestellten Teams und die 1:2-Niederlage zum Saisonauftakt in Ennepetal. Im Rückblick sagt er: „Dass Bochum da oben stehen würde, das war eine Frage der Zeit. Aber ich bin ehrlich, ich hätte gedacht, dass es länger dauert und Zeit braucht.“

Doch nach der Auftaktniederlage verlor das Butscher-Team monatelang kein Spiel mehr - das gleiche galt auch für den SV Schermbeck. Nach einem Fehlstart wechselte der SVS den Trainer, Yavuzaslan übernahm das Team in Tabellenkeller und führte es mit 13 Spielen ohne Niederlage in die oberen Tabellenregionen.

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Engin Yavuzaslan im Trikot der Bochumer Traditionsmannschaft beim Hallenturnier in Mülheim. © FUNKE Foto Services | Thorsten Tillmann

Zum Auftakt des Jahres gab es nun allerdings zwei Niederlagen, so dass Schermbeck den VfL „nur“ als Achter empfängt, als einer von mehreren entfernten Verfolgern. Ein Aufstieg ist für den Verein aber sowieso kein Thema, der Klub wird keine Regionalliga-Lizenz beantragen.

VfL Bochums U23 ist auf dem Weg in die Regionalliga

Der VfL dagegen ist auf dem besten Wege aufzusteigen, steht mit großem Vorsprung oben. „Bochum steht zurecht da. Das verdient großen Respekt, die Oberliga ist keine Fallobst-Liga. Dass eine neue Mannschaft so performt, da muss man den Kaderplanern ein Kompliment machen. Und Butschi macht als Trainer einen geilen Job, genau wie in der Bundesliga“, schwärmt Yavuzaslan vom VfL. „Ich finde es auch gut, dass der Verein die Mannschaft wieder so ins Leben gerufen hat. Jede Profimannschaft braucht einen Unterbau.“

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Er selbst trug das VfL-Trikot Anfang von 2001 bis 2004. Was sich seit damals geändert habe in einer zweiten Mannschaft könne er nicht beurteilen. „Aber schon zu meiner Zeit war es so, dass wir unter Profi-Bedingungen her trainiert haben. Nur haben wir nicht so verdient“, meint Engin Yavuzaslan lachend, „aber vom Aufwand war es eins zu eins das gleiche.“

„Bochum kommt zur richtigen Zeit“

Jedes Spiel im Bochum-Trikot sei ein Gänsehautmoment gewesen, sagt Yavuzaslan, der heutzutage noch regelmäßig für die Traditionsmannschaft des VfL aufläuft. Und der sich auch auf den VfL als Gegner freut: „Unser Fehlstart nach der Winterpause hat sich angedeutet, wir hatten große Personalprobleme. Aber Bochum kommt zur richtigen Zeit - das ist ein geiler Gegner, der sich nicht einbetoniert, sondern der dem Spiel seinen Stempel aufdrücken will. Das ist ein Gegner, der Spaß macht.“

Heiko Butscher sagt: „Das ist eine sehr gute Mannschaft mit einem guten Trainer, der sie heiß macht. Ich bin mir sicher, das wird eine ganz schwierige Aufgabe.“ Anstoß ist am Samstagnachmittag um 14.45 Uhr auf dem Schermbecker Kunstrasenplatz (Im Trog 52).

SVS mit zwei Ex-Wattenscheidern

Für einige Spieler kommt es am Freitagabend zum Wiedersehen aus Wattenscheider Zeiten: Niklas Lübcke war in der vergangenen Saison unter Yavuzaslan die Nummer eins der SGW, wechselte im Sommer zum VfL.

Fabrizio Fili dagegen verließ Wattenscheid in Richtung Erkenschwick, im Winter zog er weiter zu seinem Ex-Trainer Yavuzaslan. Fynn Broos kam kurz vor Ende der Winter-Transferphase direkt aus Wattenscheid zum SVS: Bei 09 hatte er kaum Einsatzzeiten, Yavuzaslan stellte den jungen Stürmer zweimal direkt von Beginn an auf. „Das sind zwei perfekte Schwiegersöhne“, lobt Yavuzaslan die beiden jungen Neuzugänge.

Im Hinspiel gab es einen 3:1-Sieg des VfL, das Spiel war dabei deutlicher als das Ergebnis - damals war allerdings noch nicht Yavuzaslan Schermbeck-Trainer.

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