Bochum. Für Mo Tolba ist im Bundesliga-Kader kein Platz - für die Oberliga ist er aber zu gut. Auch wenn er überzeugt, muss er sich vorerst wohl gedulden.
Deja-vu für Mo Tolba: Der junge Verteidiger traf am Sonntag nach einem Eckball zum 1:0 im Oberliga-Derby für die U23 des VfL Bochum, leitete den 5:0-Sieg im Stadtduell gegen Concordia Wiemelhausen ein. Schon im Derby gegen Wattenscheid 09 hatte er das Führungstor erzielt. Allerdings: Am liebsten würde der 20-Jährige, dessen Vertrag beim VfL im Sommer ausläuft, aber überhaupt nicht in der Oberliga spielen. Sondern in der Bundesliga.
Dass Tolba zu gut für die fünfte Liga ist, zeigte er gegen Wiemelhausen. Stabiler, schneller, dynamischer, zweikampfstärker als alle anderen Spieler auf dem Platz war er. Die Gegner prallten teilweise einfach ab.
Für die Bundesliga reicht es allerdings auch nicht - Tolba hängt zwischen den Teams. Während Niklas Jahn und Lennart Koerdt fest zum U23-Kader von Heiko Butscher gehören und auch dort trainieren, ist Tolba unter der Woche bei den Profis von Dieter Hecking.
VfL Bochum: Für die Oberliga zu gut, für die Bundesliga reicht es nicht
Für den Bundesliga-Kader reichte es zweimal aber nicht. Statt gegen Freiburg und Kiel spielte er gegen Vreden und Wiemelhausen. Vor eineinhalb Wochen gab Dieter Hecking ein öffentliches Signal: Für den Kader reiche es bei ihm so nicht, Tolba sei im Training „nicht griffig“ genug, sagte der Trainer: „Er muss zeigen, dass er spielen will.“
Im Profi-Training nahm Tolba den Platz des nach Fürth ausgeliehenen Noah Loosli ein - ein Innenverteidiger. Das ist auch Tolbas Stammposition. Doch die VfL-Verantwortlichen sehen das Eigengewächs inzwischen eher als Rechtsverteidiger.
Tolba mit starkem Auftritt auf neuer Position
U23-Trainer Heiko Butscher stellte Tolba rechts in der Viererkette auf, teilweise spielte er auch als rechter Innenverteidiger in einer Dreier-/Fünferkette. Dort zeigte er auch den Offensivdrang eines Flügelspielers, trieb das VfL-Spiel mit starken Vorstößen an.
„Ich glaube, dass Mo unfassbar viel Potenzial und Qualität mitbringt”, lobte Butscher auf Nachfrage. „Man hat gesehen, dass er sowohl in der Dreierkette rechts als auch in der Viererkette ganz rechts eine Position gefunden hat, die er in Zukunft auch in höheren Ligen spielen kann. Wir lassen die Spieler da spielen, wo sie auch in Zukunft theoretisch spielen könnten. Das war so abgesprochen und ich habe mich auch mit Dieter Hecking darüber unterhalten. Dauerhaft sehen wir ihn auf dieser Position.”
Hecking lobt Koscierski - und nicht Tolba
Das ist interessant, denn hinter Felix Passlack hat der VfL keinen Ersatz-Rechtsverteidiger im Profikader - Cristian Gamboa kommt kaum mehr zum Zug. Ob Tolba die Lösung ist? Eher nicht - Hecking hob auf der Pressekonferenz vor dem Kiel-Spiel auf die Frage nach einer Passlack-Alternative explizit U19-Spieler Kacper Koscierski hervor. Er hätte „keine Bedenken ihn reinzuwerfen“.
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Tolba kann nur eins tun: Gas geben im Training - und sonntags in der Oberliga. Butscher: „Dass Mo dauerhaft nicht Oberliga spielt, da sind wir uns einig. Aber er kommt aus zwei Kreuzbandrissen und er muss wieder in den Rhythmus kommen. Das dauert einfach. Das ist für mich selbstverständlich, aber das muss auch in den Kopf eines Spielers rein. Das hat er angenommen. Unter der Woche kann er sich bei den Profis zeigen. Der Junge hat wahnsinnig Potenzial. Aber diese Spiele sind Gold wert, in fünf Jahren wird er sagen: Gott sei Dank habe ich die gemacht.“
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