Bochum. Die VfL Sparkassen Stars Bochum dürfen doch in der 2. Basketball-Bundesliga ProA weiterspielen. Ein Wildcard-Verfahren gibt es nicht. Die Hintergründe.

Das Warten hat ein Ende: Die VfL Sparkassen Stars Bochum spielen auch in der Saison 2024/25 in der 2. Basketball-Bundesliga ProA, aus der sie vor einigen Wochen sportlich abgestiegen waren. Die Liga-Einteilung ist seit Freitag offiziell. Die RheinStars Köln haben keine Lizenz für die ProA bekommen und müssen trotz des sportlichen Aufstiegs weiter in der ProB spielen.

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Was bedeutet die Entscheidung für die Sparkassen Stars Bochum?

Die Stars spielen weiter in der zweithöchsten Spielklasse ProA, treffen dort unter anderem wieder auf Nachbar Phoenix Hagen, mit dem sich der VfL in den vergangenen drei Spielzeiten einige packende Derbys lieferte.

„„Ich freue mich nun sehr über den nachträglich möglich gewordenen Klassenerhalt, wenngleich ich Köln den sportlich errungenen Aufstieg gegönnt hätte.““

Tobias Steinert

Die Mitteilung über den verspäteten Klassenerhalt kommt nun exakt zwei Monate nach dem sportlichen Abstieg und sorgt für Klarheit. Die VfL-Basketballer können jetzt sowohl in der Sponsorenakquise als auch in der Kaderplanung für ein weiteres Jahr in der ProA planen.

Wie planen die VfL Sparkassen Stars die nächste Saison?

Aufgrund der unklaren Situation haben die Sparkassen Stars bislang zweigleisig geplant - einige Personalia sind schon offiziell geklärt, weitere Personal-News dürften bald folgen. Bereits sicher ist: Felix Banobre bleibt Headcoach und die Spieler Niklas Geske und Kilian Dietz hatten bereits liga-unabhängig zugesagt, weiter für Bochum zu spielen. Daniel Zdravevski schließt sich Bundesligist Weißenfels an.

Tobias Steinert, Geschäftsführer der VfL Sparkassen Stars Bochum.
Tobias Steinert, Geschäftsführer der VfL Sparkassen Stars Bochum. © FUNKE Foto Services | Uwe Ernst

Auch wenn die Stars in der vergangenen Saison Absteiger waren, wollen sie den Stamm der deutschen Spieler weitestgehend halten - mit Kapitän Geske und Center Dietz haben die ersten beiden schon zugesagt, auch darüber hinaus ist der Verein schon weit, sagt Geschäftsführer Tobias Steinert. Die internationalen Positionen werden später im Sommer besetzt, hier müssen die Stars diesmal bessere Treffer landen. Hier beginnen die Bochumer nun mit Gesprächen, nachdem Planungssicherheit besteht.

Am 17. August lädt Coach Banobre zum Trainingsauftakt. Das Eröffnungsspiel steigt am 20. September.

2. Basketball-Bundesliga: Warum war noch ein Platz frei?

Nach der vergangenen Saison war in der ProA Platz für einen Aufsteiger. Die Dragons Rhöndorf verzichteten aber. Die RheinStars Köln wären gerne aufgestiegen, hatten aber keine Pro-A-taugliche Halle. Die Liga verweigerte Köln die Pro-A-Lizenz, der Einspruch dagegen wurde zurückgewiesen. Liga-Geschäftsführer Christian Krings: „Für uns gab es keine neuen Erkenntnisse, die den Nachweis einer ProA-tauglichen Spielstätte erbracht hätten. Es wurde weiterhin ein Mangel an Zuschauerplätzen deutlich.“

Hintergrund: Die ASV-Halle, in der die Kölner in der vergangenen Saison spielten, ist zu klein, die Lanxess-Arena keine Option. Köln wollte ausgerechnet in die Halle der Dragons Rhöndorf ausweichen - auch die entsprach für die Liga nicht den Lizenzbestimmungen.

Nachrücker statt Wildcard: Warum bekommt Bochum den Platz in der ProA?

Auch die Gartenzaun24-Baskets Paderborn sind aus der ProA abgestiegen und hätten gerne den freien Platz eingenommen. Ein offenes Wildcard-Verfahren gibt es aber nicht, in dem die Liga-Versammlung über die beiden Bewerber abstimmt. Da Bochum die vergangene Pro-A-Saison zwar als Vorletzter, aber vor Paderborn abschloss, ist Bochum erster Nachrücker.

Felix Banobre, Headcoach der VfL Sparkassen Stars Bochum
Felix Banobre, Headcoach der VfL Sparkassen Stars Bochum © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Finanziell macht das keinen Unterschied: Um sich nach dem sportlichen Abstieg einzukaufen bzw. nachrücken zu dürfen, müssen die Sparkassen Stars die Gebühr von 37.500 Euro zahlen.

Bochums Geschäftsführer Tobias Steinert war wichtig, eine „wirtschaftlich solide Entscheidung“ zu treffen, nicht zu sehr ins Risiko zu gehen. Bochum plante zweigleisig, nach den Sponsorengesprächen entschieden sich die Verantwortlichen dafür, dass sie sich die ProA leisten können. Steinert: „Wir haben viele Gespräche geführt und zum Glück ein sehr starkes Netzwerk an Partnern, die den Weg mitgehen. Dafür bedanken wir uns.“

Wie reagieren die Vereine?

Nach anspruchsvollen Wochen herrscht nun endlich Klarheit für alle Beteiligten. Bochums Geschäftsführer Tobias Steinert sagt: „Ich freue mich nun sehr über den nachträglich möglich gewordenen Klassenerhalt, wenngleich ich Köln den sportlich errungenen Aufstieg gegönnt hätte. Unser Ziel ist es, den Standort weiterzuentwickeln und in der ProA zu etablieren.“

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In der Mitteilung der Liga erklärt Köln-Manager Stephan Baeck: „Wir haben alles getan, was wir konnten und wirklich alle für uns aktuell verfügbaren Möglichkeiten ausgereizt. Das waren wir unseren Fans, Partnern, Unterstützern sowie unseren Spielern, die eine großartige Saison gespielt haben, schuldig.“

Wer spielt 2024/25 in der ProA?

Tigers Tübingen (Absteiger aus der BBL), Hakro Merlins Crailsheim (Absteiger aus der BBL), ART Giants Düsseldorf, Artland Dragons, BBC BAyreuth, Bozic Knights Kirchheim, Dresden Titans, Eisbären Bemerhaven, EPG Guardians Koblenz, Jobstairs 46ers Gießen, Nürnberg Falcons, Phoenix Hagen, PS Karlsruhe Lions, Rasta Vechta II, Science City Jena, Uni Baskets Münster, Gladiators Trier, VfL Sparkassen Stars Bochum.

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