Wattenscheid. In Clarholz kann die SG Wattenscheid 09 den Klassenerhalt fast perfekt machen. Die Planungen für ein weiteres Oberliga-Jahr laufen - so ist der Stand bei den Verträgen.
Nach dem Heimspiel gegen Rhynern war Hivan Kouonang der letzte Wattenscheider Spieler, der noch im Stadion war - lange stand er mit seiner Familie auf der Tribüne, redete, lachte, machte Selfies. Der US-Amerikaner ist seit dem Winter bei der SG Wattenscheid 09. Er überzeugte als Gastspieler in einigen Testspielen und gehört seit einigen Monaten fest zum Oberliga-Kader, hat immerhin ein Tor im Kreispokal auf dem Konto. Seine Familie ist oft im Stadion, Sonntag reiste ein Verwandeter aus Frankreich an, um den 20-Jährigen spielen zu sehen.
„Ich bin wirklich glücklich, hier zu sein, ich werde immer besser, Christopher Pache und Engin Yavuzaslan helfen mir, als Person und Fußballer besser zu werden“, sagt Kouonang, der in der Oberliga auf neun Joker-Einsätze kommt. Die Sprachbarriere sei kein problem, er bekomme jede Hilfe, um die er bittet - und antwortet auf die Frage nach seiner Zukunft deshalb auch: „Ich möchte bleiben, ich bin ein Wattenscheid-Spieler!“ Es ist sehr wahrscheinlich, dass er bleiben darf: Die SGW will den jungen Stürmer halten und hofft, ihm in der nächsten Saison auch mehr Chancen zu geben, als aktuell im Abstiegskampf möglich.
Wattenscheid 09: Acht Punkte Vorsprung sind ein gutes Polster
Solche Fragen werden und sind längst Thema - das Thema Abstieg will die SGW möglichst schnell abhaken: Den letzten Schritt zum Klassenerhalt kann 09 am Sonntag zwar noch nicht gehen, auch bei einem Auswärtssieg bei Victoria Clarholz am Sonntag (15 Uhr) bliebe eine theoretische Mini-Chance, dass die SGW an den letzten drei Spieltagen doch noch durchgereicht wird. Dazu müsste es aber mit dem Teufel zugehen, glaubt auch Sportvorstand Hartmut Fahnenstich: „Es ist ein Endspiel und genau so propagieren wir es in der Mannschaft - auch, wenn dann noch ein Punkt fehlen sollte.“
Acht Punkte Vorsprung hat die SGW vier Spieltage vor Schluss auf die Abstiegsplätze, auf denen Sprockhövel und Brünninghausen mit je 22 Zählern stehen, davor stehen Bövinghausen (26), Clarholz (28), Rheine (29) und eben Wattenscheid (30). Eine sehr gute Ausgangslage wen man bedenkt, dass Wattenscheid mit sieben Punkten überwintert hat. „Wir waren schon im Grab, es fehlte nur noch das Gemeißelte auf dem Stein“, drückt Fahnenstich es drastisch aus. „Im Januar hätten wir davon nicht zu träumen gewagt.“
Leistungsträger haben Vertrag bis 2025
Die Erfolgserlebnisse kamen aber mit dem Kaderumbau im Winter und schon vor Ostern konzentrieren sich die Wattenscheider Planungen auf ein weiteres Jahr in der Oberliga - kommende Saison soll der Kampf um den Klassenerhalt kein Thema sein, mittelfristig soll es eher wieder darum gehen, wieder oben mitzuspielen.
Für Fahnenstich und Trainer Engin Yavuzaslan wird der Transfersommer die Chance, dem Kader noch mehr den eigenen Stempel aufzudrücken. Alle Spieler, die im Winter gekommen sind, haben Verträge bis 2025, also Niklas Lübcke, Umut Yildiz, Nico Thier, Maurice Haar, Berkan Firat und David Loheider. Fahnenstich dazu: „Wir müssten mit ihnen nicht verhandeln, dass sie bleiben. Es ist allerdings auch klar, dass man keinen Spieler gegen seinen Willen halten kann. Wenn ein Regionalliga-Angebot kommt, werden wir niemanden Steine in den Weg legen.“
Grundsätzlich sei die SG Wattenscheid aber trotz nach wie vor beschränkter wirtschaftlicher Mittel attraktiv. „Wir haben die Fans, wir haben das Stadion, da tut sich einiges - viele Spieler haben Interesse daran, nach Wattenscheid zu kommen“, sagt er. Gespräche mit potenziellen Neuzugängen laufen seit mehreren Wochen, unterschrieben ist laut Fahnenstich noch nichts aufgrund der noch nicht zu 100 Prozent geklärten Frage nach dem Klassenerhalt.
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Felix Casalino als erster Abgang
Auch die Gespräche mit den Spielern aus dem aktuellen Kader laufen, klar ist der Abgang von Felix Casalino. Mindestens ein Drittel des jetzigen Kaders will Fahnenstich unbedingt halten, auch wenn es Begehrlichkeiten gibt, von anderen Oberligisten oder auch dem VfL Bochum, dessen U21 nächstes Jahr als Oberliga-Konkurrent starten wird. Das gehört dazu, findet Fahnenstich: „Es entscheidet ja nicht nur die Gehaltsfrage. Auch bei uns wird nicht mit Knöpfen bezahlt - aber wir haben eben auch andere Werte als Geld.“
Es wird sich in jedem Fall einiges tun bis zum 24. Juni - dann ist Vorbereitungsstart. Oberliga-Saisonstart ist am 27./28. Juli - mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit mit der SGW. Fahnenstich: „Wir haben uns in eine gute Lage gebracht, aber jedes Spiel muss erst gespielt werden. Wir haben jetzt ein Endspiel - aber wenn es nicht klappt, haben wir nächste Woche gegen Rheine noch eins im eigenen Stadion.“
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