Sprockhövel. Die TSG Sprockhövel und die SG Wattenscheid 09 trennen sich im Kellerduell der Oberliga 1:1 - beide Teams hatten Chancen auf den Sieg.

Katastrophe abgewendet bei der SG Wattenscheid 09, Befreiungsschlag verpasst für die TSG Sprockhövel: Das Kellerduell der Oberliga Westfalen endete am Donnerstagabend 1:1 – ein Ergebnis mit dem die Wattenscheider von der Tabelle her etwas besser leben können. Die SGW behält den Drei-Punkte-Vorsprung auf Sprockhövel, hat dazu ein Nachholspiel in der Hinterhand. Am Wochenende warten auf beide harte Aufgaben: Die TSG empfängt die Sportfreunde Siegen (Livestream auf waz.de), die SGW muss nach Lotte.

Felix Casalino erlöste die Wattenscheider am Donnerstagabend in der 79. Minute – der Ex-Sprockhöveler stand als Joker genau richtig und nutzte seine erste Chance eiskalt zum Ausgleich. Immerhin habe die TSG den Abstand nicht verkürzen können, meinte er – „aber nach hinten raus müssen wir uns vielleicht ärgern, weil das Momentum auf unserer Seite war.“ Glücklich wirkte er dabei genau so wenig wie Tim Kaminski. „Wir haben uns viel mehr vorgenommen“, meinte der.

Sprockhövels Emre Yesilova meinte: „Wir haben Meter gemacht, wir haben gekämpft, wir hatten Chancen. Wenn wir die reinmachen, haben wir das Spiel in der 70. Minute entschieden.“ Für die personell angeschlagenen Sprockhöveler wartet Sonntag schon das nächste Spiel gegen einen Traditionsklub. „Siegen ist mit die stärkste Mannschaft gerade“, findet Yesilova. „Sie haben im Winter viele Spiele dazubekommen. Nächstes Jahr werden die ein Aufstiegsfavorit. Das wird ein schweres, kämpferisches Spiel, in dem wir gut stehen müssen. Vorne kriegen wir immer unsere Chance.“ So war es auch gegen die SGW, der Auftritt war auf jeden Fall ein Mutmacher, wenn er auch nicht mit einem Sieg belohnt wurde.

SG Wattenscheid 09: Kouonangs Schuss wird auf der Linie geblockt

Fast hätte es für Wattenscheid sogar noch zum Sieg gereicht: In der 89. Minute hätte der eingewechselte Hivan Kouonang das Spiel fast komplett für die Wattenscheider gedreht – er überwand TSG-Keeper Philipp Knälmann, aber Levin Müller blockte kurz vor der Linie und rettete der TSG immerhin einen Punkt.

Christopher Pache war in Abwesenheit von Engin Yavuzaslan alleine an der Linie verantwortlich.
Christopher Pache war in Abwesenheit von Engin Yavuzaslan alleine an der Linie verantwortlich. © FUNKE Foto Services | Rainer Raffalski

Auch deshalb konnte TSG-Trainer Andrius Balaika mit dem Punkt gut leben. Wattenscheid sei immer noch in Reichweite: „Ein Punkt ist besser als kein Punkt. Gerade in der Konstellation nehmen wir den Punkt gerne mit.“ Sein bester Torschütze Kiyan Gilani fehlte gesperrt, mit Dominick Wasilewski fehlte ein weiterer Offensiver aus persönlichen Gründen. Das Sprockhöveler Offensivspiel war so auf Emre Yesilova ausgerichtet, der vor Deniz Duran und Agon Arifi stürmte – und das funktionierte.

Sprockhövel verteidigt gut und kontert gefährlich - Dogan trifft zum 1:0

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Im 4-5-1-System formierte sich die TSG Sprockhövel deutlich hinter der Mittellinie. Die Blau-Weißen schafften es oft in der eigenen Hälfte zu doppeln und ließen Wattenscheid kaum Raum. Auch die ersten Konter und Abschlüsse gehörten der TSG, vor allem der Ex-Wattenscheider Agon Arifi hatte nach einer Ecke ganz zu Beginn und einem Konter kurz vor der Pause gute Chancen auf die Führung. Niklas Lübcke rettete für die blassen Wattenscheider das Remis in die Pause.

Nach einer Stunde war es dann Abwehrchef Ishak Dogan, der die TSG in Führung brachte, nach einer kurz gespielten Eckenvariante pennte die Wattenscheider Verteidigung am langen Pfosten – mal wieder ein Standardgegentor. Christopher Pache, der den kranken Engin Yavuzaslan als Cheftrainer vertrat, reagierte direkt mit der Einwechslung von Felix Casalino und lag damit am Ende richtig.

Wattenscheid drückte in der Schlussphase und Sprockhövel konterte – in der 78. Minute lief Emre Yesilova der kompletten Wattenscheider Abwehr davon, verfehlte aber aus vollem Lauf das Tor knapp, es wäre wohl die Entscheidung gewesen. So konnte Casalino noch ausgleichen – und im Oberliga-Abstiegskampf bleibt alles offen. Wattenscheid kann damit besser leben - “auch wenn wir nicht nach Sprockhövel gefahren sind, um Unentschieden zu spielen“, wie Casalino sagte.

Wattenscheid vor zwei weiteren Englischen Wochen - TSG empfängt Siegen

Für Wattenscheid geht es am Wochenende weiter mit dem Auswärtsspiel bei Topteam Lotte, dann folgen weiter Englische Wochen mit dem Pokalspiel in Altenbochum, den Heimspielen gegen Schermbeck und Vreden und letztlich dem Auswärtsspiel in Ennepetal – fünf Pflichtspiele in 17 Tagen für die SGW, die seit Donnerstagabend auch auf David Loheider verzichten muss, der mit Problemen am Hüftbeuger passen musste.

Sprockhövels harte Wochen dagegen neigen sich dem Ende. Das Heimspiel gegen die Sportfreunde Siegen am Sonntag wird das dritte Spiel innerhalb von sieben Tagen – ob Denis Milic am Sonntag helfen kann, ist offen; der Defensivmann verletzte sich am Knie und musste gegen Wattenscheid früh ausgewechselt werden.

TSG: Knälmann – Sauer (60. Dagott), Dogan, Müller, Hendel – Steffens, Milic (23. Böll) – Duran, Canbulut, Arifi – Yesilova

SGW: Lübcke – da Costa, Haar, Kacmaz, Kaminski (80. Broos) – Renke, Thier, Firat (74. Firat) – El Mansoury (76. Kouonang), Nebi (64. Casalino), Yildiz

Tore: 1:0 Dogan (61.), 1:1 Casalino (79.)

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