Wattenscheid. Die SG Wattenscheid 09 wirkt wie ein neuer Verein - Stimmung und Mannschaft sind besser. Gegen Türkspor Dortmund war aber noch mehr drin.
So laut haben die Fans der SG Wattenscheid 09 im Lohrheidestadion lange nicht mehr gesungen: „Schwarz und weiß das sind die Farben“ - das zuerst, aber nicht nur das Vereinslied kam mehr als hundertstimmig von der Tribüne: Der im vergangenen Jahr so hart abgestürzte Traditionsvereins hofft wieder und sendet starke Lebenszeichen.
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In den letzten Minuten des Heimspiels gegen Türkspor Dortmund stand und sang fast die komplette Tribüne für die Mannschaft, die sich ein 0:0 erkämpfte und damit den letzten Platz aufgrund der besseren Tordifferenz verließ.
Allerdings: Es hätten zwei Punkte mehr sein müssen. Schon in der ersten Hälfte hatten die Wattenscheider die besten Chancen – Umut Yildiz etwa schoss in der 30. Minute ganz frei drüber, auch Fabrizio Fili hatte einen starken Abschluss. Berkan Firat hatte in der Nachspielzet zwei Riesenchancen, einmal war das Tor leer, aber im sumpfigen Strafraum traf er den Ball nicht richtig. Firat, auch er ein Rückkehrer im Winter, war der tragische Held, der aus einem guten Nachmittag für die SGW einen perfekten hätte machen können.
Wattenscheid 09 ließ Punkte liegen, aber von der Depression des Herbsts 2023 ist nichts mehr zu spüren. Der Verein wirkt wie runderneuert – das hat mehrere Gründe.
Wattenscheid 09: Neuzugänge machen das Team viel besser
Angefangen natürlich bei den Neuzugängen. Dass Wattenscheid 09 besser spielt liegt vor allem daran, dass die Mannschaft besser ist – weil die Ex-Bövinghausener Nico Thier, Maurice Haar und Umut Yildiz direkt in der Startelf stehen, weil Engin Yavuzaslan unter anderem mit Berkan Firat und David Loheider noch starke Einwechselspieler bringen kann.
Das hilft und entlastet auch die Etablierten wie beispielsweise Frederik Wiebel hinten oder Felix Casalino vorne. Und Sommerneuzugang Fabrizio Fili, der in der Hinrunde vor allem verletzungsbedingt kaum zum Zug kam, macht die Mannschaft dazu auch besser.
Für die neuen Spieler ist Sportvorstand Hartmut Fahnenstich verantwortlich. Dass die runderneuerte Mannschaft mit so viel Herz und Leidenschaft auftritt wie am Samstag, liegt dagegen an Trainer Engin Yavuzaslan. „Diese Mentalität, diesen Kampf, genau das will ich sehen“, sagte er nach dem Spiel und war „absolut stolz“ auf das Team. Mit seiner emotionalen Art nimmt er auch die Tribüne mit.
Geholt wurde Yavuzaslan noch von Ex-Vorstand Christian Pozo, konnte den Negativtrend in der Hinrunde aber auch nicht stoppen. Mit neuem Personal sei es nun nur eine Frage der Zeit, bis man unten rauskomme, so der Coach. Vier Punkte aus zwei Spielen gab es nun, sieben waren es aus den ersten 15 Partien.
Wattenscheid 09: 778 Fans sind ein guter Wert für diese Saison
Die Stimmung im Team war dagegen in der Hinrunde auch immer gut, nur die Ergebnisse schlecht – was sich auch auf die Fans übertrug, die pfiffen, buhten und auch Grenzen überschritten. Das 3:2 nach 0:2 in Bamenohl vor einer Woche war umso wertvoller, weil es offensichtlich auch den Fans neuen Glauben gegeben hat. 778 waren Samstag da und mit vollem Herzen dabei. „Es wird nicht mehr beim zweiten Fehlpass gemurrt oder gepfiffen“, stellte Yavuzaslan fest und bedankte sich bei den Fans für die Unterstützung. „Das trägt enorm“, meinte Maurice Haar.
Die ganze positive Energie war umso stärker zu spüren, da das Fußballspiel bis auf den Schlagabtausch in der Schlussphase auch oft zäh war. Angesichts der Platzbedingungen kann man den Mannschaften dafür aber keinen Vorwurf machen. Kombinationen gab es quasi nicht, dafür viele packende Zweikämpfe und reichlich Gelbe Karten, unter anderem für beide Cheftrainer.
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Nächster Gegner ist Yavuzaslans Ex-Klub SpVgg Vreden
Die Wattenscheider hatten ein leichtes Chancenplus, durften sich gegen den Tabellenvierten eigentlich als moralischer Sieger fühlen, Yavuzaslan schmeckten die Komplimente aber nicht so richtig. In der Nachspielzeit schließlich hätte noch ein echter Sieg draus werden können, es wäre der erste im Lohrheidestadion seit mehr als 400 Tagen gewesen. Umut Yildiz meinte trotzdem: „Wir sind ungeschlagen - der Punkt ist wie ein Sieg für uns.“
Am Sonntag wartet schon das nächste Heimspiel, dann gegen Engin Yavuzaslans Ex-Mannschaft, die SpVgg Vreden.
SGW: Lübcke – Kaminski, Wiebel, Haar, Schurig – Fili (81. Yanik), Renke, Thier (63. Firat) – Nebi (65. El Mansoury), Yildiz (85. Da Costa), Casalino (65. Loheider)
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