Bochum. Die DJK TuS Hordel schlägt den Aufstiegsaspiranten Herne völlig verdient. Warum Herne Probleme hat - und welche Neuen für Hordel glänzen.

Erst ganz leise, dann ganz laut: „Derbysieger, Derbysieger“, sangen (und tanzten) die Spieler der DJK TuS Hordel. Die Gegner vom SC Westfalia Herne waren dagegen schnell in der Kabine verschwunden. Der Tabellenzweite verlor bei den Bochumern am Freitagabend 0:2 unter Flutlicht - und das hochverdient, wie beide Trainer unisono sagten.

Er sei „ein bisschen sprachlos“, meinte Westfalia-Trainer Christian Knappmann, dessen Pflichtspiel-Comeback damit voll daneben ging. „Wir haben das gesehen, was ich erwartet habe: Uns mit viel, viel Ballbesitz, Hordel mit guter Defensive und herausragendem Umschalten.“ Was er nicht erwartete, aber umso mehr anprangerte: Dass Herne aus viel Ballbesitz quasi keine Torchancen herausspielte, Hordel dagegen immer wieder schnell konterte und sogar höher hätte gewinnen können.

DJK TuS Hordel: Neuzugänge überzeugen direkt

Christian Knappmann, Trainer des SC Westfalia Herne.
Christian Knappmann, Trainer des SC Westfalia Herne. © FUNKE Foto Services | Michael Schwalm

In den Hauptrollen waren bei Hordel auch einige Neuzugänge: Justin Sarpong nutzte nach einer Viertelstunde einen Fehler in der Herner Abwehr zum 1:0 - er setzte super nach, eroberte den Ball, ging am Torwart vorbei und vollendete - Riesenjubel beim Außenseiter, der eine enttäuschende Hinrunde hinter sich hat. Sarpong gab 96 Minuten alles, ging immer wieder nach und setzte bei einigen Kontern auch die Kollegen ein.

Auch Rückkehrer Mohammed Maroc, der mit seinem Antritt und seinen Dribblings immer wieder für Gefahr sorgte, fiel auf. Mit Hayate Nishimuta war ein weiterer Neuer bei Hordel dabei, mit dem der Klub die Herner überraschen wollte.

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Hordel-Trainer Mirko Talaga war „absolut stolz“ auf die gesamte Mannschaft, bemängelte „Wenn wir die Tore früher machen, dann könnte man draußen etwas ruhiger im Stuhl sitzen. Ich hätte mir mehr Ballbesitz gewünscht, die Ruhe fehlte, es war nicht alles perfekt - aber ich will gar nichts Negatives sagen.“

Herne ungefährlich, Schultze sorgt für die Entscheidung

Es dauerte zwar bis in die 87. Minute, als Robin Schultze mit einem Schlenzer aus der Distanz für die endgültige Entscheidung sorgte - aber dieser Sieg war nie wirklich in Gefahr. Herne hatte zwar viel den Ball, anfangs auch am Hordeler Strafraum, aber kaum Abschlüsse. In der zweiten Halbzeit gab es einen einzigen Torschuss - den hielt TuS-Keeper Möllerke leicht fest. Die vielen langen Bälle auf Marvin Schuster machten Hordel keine Probleme, mehr fiel Herne nicht ein.

Hordel dagegen hatte in der zweiten Hälfte zwei Pfostentreffer und eine ganze Handvoll guter Konterchancen, unter anderem Maroc, Sarpong und Oghuzan Can hätten früher treffen können.

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Tabellenspitze an diesem Abend kein Thema für Herne

Für die Grün-Weißen ist es der perfekte Start ins Jahr, vier Wochen nach dem Stadtmeistertitel in der Halle nun dieser starke Auftakt ins Ligajahr. Knappmann hatte vorher schon betont, dass Hordel besser sei als der zwölfte Tabellenplatz, das habe das Team gezeigt.

Sein Team dagen hat den Anspruch aufzusteigen, liegt nun aber fünf Punkte hinter Spitzenreiter Disteln. Knappmann wollte über die Tabellenführung nicht reden: „Wir brauchen über Punkte-Rückstand nicht zu diskutieren, wenn wir nicht schaffen, eine andere Konsequenz an den Tag zu legen.“

Hordel: Möllerke - Can (90.+1 Nkam), Magrouda (46. Öztürk), Erdelt, Schultze (90. Hennemann), Erdmann, Rudolph, Oguz, Nishimura, Sarpong (90.+6 Toku), Maroc (88. Sareyko)

Herne: Ergin - Dilek (73. Yongo), Silaj, Schuster, Cisse, Erdogan, Yeboah (54. Cetin), Tsuzuki (81. Ablak), Bouachria, Agita, Piossek

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