Quakenbrück. Schockstarre und Entsetzen bei den Artland Dragons, Riesenjubel bei den Sparkassen Stars - Bochums Basketballer bewiesen Herz und Kampfgeist.

Wilde Sekunden in der Artland Arena: Die Artland Dragons hatten die Chance, im Kellerduell der ProA den Ausgleich zu erzielen. 37 Sekunden vor Ende des Spiels kamen die Dragons an den Ball, 78:76 stand es für die VfL Sparkassen Stars Bochum. Drei Würfe verfehlten den Korb, dreimal bekam Quakenbrück den Offensiv-Rebound. Dwight Forrester konnte den Ball jedoch auch im vierten Versuch im Getümmel unterm Brett nicht im Korb unterbringen - Bochums Kapitän Niklas Geske schnappte sich den Ball, stürmte nach vorne und entschied das Spiel für den VfL.

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Schockstarre bei Artland, die Spieler hatten die Hände über dem Kopf, lagen auf dem Boden, starrten ins Leere. Riesen-Jubel und Erleichterung dagegen bei den Sparkassen Stars. „Das ist einfach großartig“, jubelte Sparkassen-Stars-Geschäftsführer Tobias Steinert, „da fällt einfach ein Stern von unseren Herzen, das war ein extrem wichtiger Sieg.“

Und zwar einer, der sich lange nicht abgezeichnet hatte. „Am Ende war es nur noch Kampf. Aber dieser Kampfgeist, immer zurückzukommen, zeichnet die Mannschaft aus“, so der stolze Manager, dem es egal sein konnte, dass sein Team spielerisch nicht glänzte: „Wir wussten, dass es kein filigranes Basketball-Spiel wird.“

Artland Dragons droht der Abstieg - Bochum mit guter Ausgangsposition

Für das „wichtigste Spiel der bisherigen Saison“ hatten die Artland Dragons im Vorfeld geworben und Fans mit einer Freikarten-Aktion gelockt. Umso entsetzter wirkte die Stimmung in der Halle nach einem Spiel, dass die Dragons nicht hätten verlieren müssen gegen eine lange Zeit nicht überzeugende Bochumer Mannschaft. 80:78 lautete aber der Endstand für den VfL, der auch das zweite Kellerduell der Englischen Woche gewann.

Jetzt noch ein Sieg, am besten mit mehr als acht Punkten Unterschied, gegen Paderborn am Samstag (19 Uhr, Rundsporthalle) - dann wäre Bochum fürs Erste raus aus der ganz gefährlichen Zone. Paderborn liegt genau wie Quakenbrück zwei Siege hinter dem VfL. Die ehemaligen Bundesligisten aus Quakenbrück und Paderborn dagegen drohen den Anschluss zu verlieren.

Dabei sah es am Mittwochabend sogar lange so aus, als ob die Dragons deutlich gewinnen könnten. Zwischenzeitlich führte Quakenbrück zweistellig, und Bochum plagten die Probleme wie so oft in Auswärtsspielen: Eine schwache Wurfquote, insgesamt, vor allem aber für drei - die Guards Niklas Geske, Vincent Friederici und David Cohn trafen in Hälfte eins keinen Dreier. Dazu gewann Artland viel mehr Rebounds.

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Sparkassen Stars Bochum haben lange Probleme in Quakenbrück

Bochum-Coach Felix Banobre machte dem Gegner Komplimente, sein Team dagegen habe „nicht geklickt“. Steinert: „Wir haben es uns selbst schwer gemacht. Die Wurfquote war extrem schlecht, bei den Dreiern haben wir sie am Ende nach oben korrigiert.“ 14 von 39 Versuchen für zwei Punkte traf der VfL insgesamt, dazu 12/33 Dreier.

Als Bochum in den ersten viereinhalb Minuten des vierten Viertels nur drei Punkte machte, lief alles für Artland, 70:58 (35.). Bochum gab sich aber nicht geschlagen und Banobre fand mit der Defensive, sonst oft eine Bochumer Schwäche, die richtigen Anpassungen.

Bei Artland klappte am Ende fast nichts mehr, für Bochum dagegen traf Matthew Strange zwei wilde und vor allem wichtige Dreier innerhalb einer Minute. „Er ist ein Wunderknabe“, schwärmte Steinert, der aber auch starke Szenen von Tom Alte oder dem angeschlagenen US-Amerikaner Thornton lobte, der defensiv viel rausholte.

Center Tom Alte bringt Bochum in Führung

Tom Alte hatte in der Schlussphase entscheidende Aktionen für die VfL Sparkassen Stars.
Tom Alte hatte in der Schlussphase entscheidende Aktionen für die VfL Sparkassen Stars. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Bochum kam so immer näher und Center Alte warf zweieinhalb Minuten vor Schluss Bochum mit einem Dreier in Führung - 76:75 (38.). Der Auftakt für eine wilde Schlussphase mit dem besseren Ende für Bochum - was lange Zeit undenkbar schien. Schön war es nicht, aber egal: Da Paderborn nach Verlängerung gegen Trier verlor, war Bochum der große Gewinner des Pro-A-Abends und hat jetzt eine gute Ausgangsposition im Kampf um den Klassenerhalt.

Bochum: Geske (13), Nelson (13, 3 Dreier), Thornton (10), Kamp (10), Cohn (10, 7 Assists), Alte (9, 5 Blocks), Strange (9); Zdravevski (5), Dietz (2, 10 Rebounds), Loch, Friederici, Emen (n.e.).

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