Bochum. Nach 19 Spieltagen ist Bochum Letzter der 2. Liga ProA. Der Trainer gibt sich kämpferisch und glaubt fest an die Wende.
So eine sportlich brisante Situation hat Felix Banobre bisher noch nicht erlebt. Der spanische Trainer des Basketball-Zweitligisten VfL Sparkassen Stars Bochum hat in seiner bereits mehr als 30 Jahre andauernden Trainerlaufbahn mit seinen Teams eher oben und um den Aufstieg in die nächst höhere Liga gespielt. Die Sparkassen Stars aber spielen keine gute dritte Saison in der ProA. Nach 19 Spielen hat das Team erst vier Siege und damit acht Punkte auf dem Konto, ist Letzter. Banobre versucht Ruhe und Optimismus auszustrahlen. „Wir kommen da schon unten heraus.“
Ruhig bleiben, weiter machen, vor allem weiter hart arbeiten. Das bleibt für Banobre in dieser sportlich angespannten Situation die Devise. Natürlich würde er mit seinem Team in der Tabelle gerne ein paar Plätze höher stehen. „Aber mit zwei Siegen würden wir den letzten Platz schon wieder verlassen. Wirklich kritisch wäre unsere Situation, wenn wir Letzter wären, nur noch ein Spiel zu spielen wäre und wir es unbedingt gewinnen müssten, um in der Liga zu bleiben. Es sind aber noch 17 Spiele auszutragen. Wir tun gut daran, von Spiel zu Spiel zu denken.“
Heimspiel gegen Vechta II für die Sparkassen Stars Bochum
Gleich das nächste ist ein weiteres wichtiges Spiel. Wobei in der jetzigen Situation jedes Spiel wichtig für die Bochumer ist. Nun aber geht es am Freitag in der Rundsporthalle gegen Rasta Vechta II. Die zweite Mannschaft des Bundesligisten scheint in Reichweite zu liegen, hat 14 Punkte. Im Hinspiel gab es eine 86:98-Niederlage. Im besten Fall schafft Bochum im Rückspiel einen höheren Sieg und gewinnt den direkten Vergleich.
Dass die Bochumer gewinnen können, dass die Spielidee von Banobre funktioniert, dass der Kader stark genug sein kann, hat die bisherige Saison durchaus gezeigt. So gab es unter anderem einen beeindruckenden Heimsieg gegen Phönix Hagen, aktuell Tabellendritter. Es gab allerdings auch klare Niederlagen. „Die gibt es aber auch für andere Teams“, sagte Banobre. „In dieser Liga gibt es eben auch Teams, die aufsteigen wollen und einen entsprechenden Etat haben.“
Dass er auch in dieser Saison erneut das Team des Vereins mit dem kleinsten Etat aller Pro-A-Ligisten trainiert, ist für Banobre erneut kein Problem. Dieser Aufgabe musste er sich seit dem Aufstieg in der 2021 in jeder Saison stellen. Der Aufgabe, ähnlich wie die Fußballer des VfL Bochum aus wenig viel zu machen, stellt er sich gerne. Sein Vertrag läuft aktuell bis 2026, zum Ende der Vorsaison war er verlängert worden.
Denn die Geschichte von Banobre und den Sparkassen Stars ist eine Erfolgsgeschichte. Mit Banobre gelang der Aufstieg in die ProA und zweimal in Reihe der Klassenerhalt. Geschäftsführer Tobias Steinert drückte es unlängst so aus: „Ohne Felix Banobre wären wir gar nicht hier.“
Das größte Problem der Bochumer war und ist die lange Liste an Spielern die aufgrund von Verletzungen oder Erkrankungen ausfallen oder ausgefallen sind. So verpasste Lars Kamp die ersten Spiele, konnte sich das Team im Saisonverlauf zu keiner Phase richtig einspielen, da auch die beiden Spielmacher Niklas Geske und David Cohn immer mal wieder kurzfristig passen mussten. Banobre aber war und ist kein Trainer, der über Ausfälle klagt.
Dass es seinem Team im Vergleich mit den Kontrahenten bisher an Physis fehlt, muss man Banobre auch nicht sagen. Entsprechend wollen sich die Bochumer noch einmal verstärken. Nachdem sie im November die Verträge mit Sesan Russell und Kalu Ezikpe aufgelöst hatten, hatten sie zunächst Cohn nachverpflichtet. Einen weiteren Zugang werden sie wohl eher kurz- als mittelfristig vermelden.
Banobre glaubt fest an den Klassenerhalt
Dass ein neuer Spieler für große Veränderungen und Verbesserungen sorgen kann, wissen sie bei den Sparkassen Stars sehr gut, darauf hoffen sie nun erneut. Im vergangenen Winter verpflichteten sie TJ Crockett nach. Mit ihm im Team wurde Bochum das beste Rückrunden-Team, verpasste nur knapp die erste Play-off-Teilnahme. Die zu erreichen scheint in dieser Saison utopisch. Crockett spielt inzwischen für Braunschweig in der Bundesliga, gehört auch dort zu den treffsichersten Spielern der Liga.
Banobre setzt darauf, dass alle rund um die Sparkassen Stars ruhig bleiben und das Team weiter unterstützen. „Wir brauchen ein positives Mindset. Wir müssen vor allem den Spielern helfen, sie schützen und auch nach Niederlagen an sie glauben.“ Banobre macht das. Er glaubt in jedem Fall fest an den Klassenerhalt. Zwei Teams müssen die Bochumer hinter sich lassen. Banobre ist sich sicher, dass das klappt: „Wir werden in der Liga bleiben.“