Bochum. In der 2. Liga gab Thornton ein starkes Debüt für die VfL Sparkassen Stars Bochum, die Vechta II klar besiegten. Das zeichnete den US-Mann aus.

Nach dem fünften und erstmals fulminant klaren Saisonsieg, dem 106:61 (53:37) gegen Rasta Vechta II, haben die Basketballer der VfL Sparkassen Stars Bochum zumindest über Nacht den letzten Tabellenplatz der 2. Bundesliga Pro A verlassen. Auch dank des neuen, gefeierten Mannes. Dank Raynere Thornton.

Als die Halle noch feierte, gab er strahlend seine ersten Worte auf Bochumer Parkett preis. „I feel good“, sagte er strahlend. „We have a great team, great fans“. Thornton machte den Unterschied. „Ray war gut, er war die Vestärkung, die wir gebraucht haben“, meinte auch Felix Banobre, der Headcoach, betonte aber zurecht: „Alle waren fokussiert. Ich bin stolz auf das ganze Team.“

Fünfter Sieg oder 16. Pleite? „Heute ist wichtig“, sagte Geschäftsführer Tobias Steinert noch kurz vor dem Start und holte erstmal tief Luft. Licht aus, Spot an, ein neuer Hoffnungsträger schwebte herein: Der gerade erst verpflichtete US-Mann Raynere Thornton wurde im üblichen Trommelwirbel lautstark begrüßt von den allerdings nur 815 Zuschauerinnen und Zuschauern. Saison-Minusrekord. Wen wundert‘s, der letzte Heimsieg lag zwei Monate zurück, zuletzt gab‘s eine krachende Pleite gegen Frankfurt, und der ÖPNV streikte ja auch noch.

Den neuen Power Forward mit der Nummer sechs juckte das wenig. Thornton stand gleich in der Starting Five, spielte lange Zeit fast permament, spielte konstant stark. Der Mann ist topfit. Thornton kann mit seinen 2,01 Metern, seiner Physis, entscheidend helfen im Abstiegskampf. Muskelbebeackt ist der 28-Jährige mit dem großen Bart, linkes Bein und linker Arm sind bandagiert. Schon im Training, hieß es, mischte er die Stars-Kollegen ordentlich auf im besten sportlichen Sinne.

Dabei agierte Thornton trotz seiner Statur wendig, ist athletisch und setzte seine Mitspieler so ein, als würde er sie schon ziemlich lange kennen und nicht erst zwei, drei Tage. Zudem leistete er enorm wertvolle Arbeit in der Defense, holte Rebounds, stand gefühlt dem Gegner immer im Weg, immer an der richtigen Stelle. Wie es scheint: ein Top-Transfer zur rechten Zeit.

Entsprechend glücklich war Tobias Steinert. „Er hat ein Riesenspiel gemacht“, schwärmte der Geschäftsführer. „Er hat genau das gebracht, was uns fehlte. Seine Physis in der Defense, seine Rebounds, sein Scoring - so kann es weitergehen.“

Neuzugang Raynere Thornton wurde lautstark begrüßt von den Fans - und während und nach dem Spiel noch lauter gefeiert.
Neuzugang Raynere Thornton wurde lautstark begrüßt von den Fans - und während und nach dem Spiel noch lauter gefeiert. © FUNKE Foto Services | Vladimir Wegener

Es dauerte nur 80 Sekunden, da hatte Thornton seinen Premieren-Wurf für die Stars so sicher versenkt wie alle (!) seine weiteren Versuche. Zwölf Schüsse, zwölf Treffer in gut 25 Minuten Spielzeit, dazu ein verwandelter Freiwurf - 100 Prozent Thornton! Mit 25 Punkten war er bester Bochumer Schütze.

Lars Kamp und Thornton legten früh stark nach, im zweiten Viertel traf Quinten Nelson seine Dreier. Das war umso wichtiger, weil mit Keith Williams der Januar-Transfer aus den Staaten, auch ein potenzieller Unterschiedspieler, ausfiel (Rückenprobleme). Mit starker Abwehrarbeit und Spielfreude hielten die Stars ihren Vorsprung, bauten ihn mal aus, ließen die überwiegend jungen Gäste, die auf den Sprung in die erste Bundesligamannschaft hoffen, dann wieder etwas herankommen - kurz.

„Wir sind nach kleinen Wacklern stets schnell wieder rausgekommen. Wir hatten von Anfang eine hohe Intensität und haben viel Spielwitz gezeigt. Die Jungs hatten heute einfach Spaß“, so Steinert.

Die Fans auch, die Stars zogen davon, diesmal gab es keinen (Ein-)Bruch. Über ein 34:24 kam Bochum mit einem Dreier von Nelson zum 41:26, dem Tom Alte einen Dunk zum 43:28 folgen ließ. Wegen eines Noteinsatzes am Getränkestand im Foyer war die Partie kurz unterbrochen, ein Arzt half, wenig später gab der Hallensprecher Entwarnung. Der Zuschauer wurde laut Klub ins Krankenhaus gebracht.

Bochum machte weiter Dampf. Thornton setzte den Schlusspunkt der ersten Halbzeit - ein paar Hundertstelsekunden vor der Pause. So gehört sich das für den neuen Schlüsselspieler. 53:37.

Auf 63:40 schraubten Thornton und seine Männer das Ergebnis schnell, es wurde lauter in der Halle. „Jetzt geht‘s los“ dröhnten die Höhner aus den Boxen, die Fans stimmten ein, dabei liefen die Stars ja längst heiß. Als Thornton unter lautem Applaus zur Bank schritt zwecks Atempause, stand es bereits 68:42, nach dem dritten Abschnitt 75:50.

Direkter Vergleich geht an Bochum - nächstes Schlüsselspiel am Mittwoch

Der nur anfängliche Widerstand der Rasta-Jungs war längst gebrochen. David Cohn machte die 100 per Dreier voll, die Halle tobte und rastete aus, als Thornton einen Dunk folgen ließ. Bochum zelebrierte ein sattes 106:61, die Fans sangen „O wie ist das schön, so was hat man lange nicht geseh‘n“. Alles stand. Stand kopf. Und feierte die Sieger lange nach dem Ende noch, mit der Humba und Getöse.

News und Hintergründe zum VfL Bochum

Nach dem 86:98 im Hinspiel haben die Bochumer auch den direkten Vergleich mit Rasta für sich entschieden, vielleicht wird das noch wichtig am Ende. Zeit zum Genießen aber bleibt kaum. Bereits am Mittwoch steigt das nächste Schlüsselspiel, dann gastieren die Stars bei den nun vorerst zwei Punkte zurückliegenden Artland Dragons Quakenbrück (7. Februar, 19.30 Uhr). Drei Tage darauf empfangen sie mit Gartenzaun24 Paderborn einen weiteren direkten Abstiegskonkurrenten.

Sparkassen Stars Bochum - Rasta Vechta II (53:37)

Viertel: 27:21, 26:15, 22:13, 31:11

Bochum: Thornton (25 Punkte), Loch, Geske (7), Kamp (5), Dietz (4), Nelson (20), Strange (9), Zdravevski (4), Emen, Friederici (12), Alte (8), Cohn (12)