Bochum. Neuruhrort stolz auf Rang zwei, DJK TuS Hordel selig: Für den Landesligisten bedeutet der Bochumer Hallenstadtmeistertitel mehr als ein Pokal.

Das Konfetti, das in der Rundsporthalle auf den neuen Bochumer Hallenstadtmeister nieder rieselte, war wieder Rot-Weiß, wie im vergangenen Januar - den Farben des Hauptsponsors und Namensgeber des Sparkassen Masters. Anders als so oft in den vergangenen Jahren trugen die Spieler, die mit dem Pokal im Konfettiregen standen, aber nicht Rot-Weiß, sondern Grün: Die DJK TuS Hordel ist neuer Bochumer Hallenstadtmeister, holte sich verdient den Titel mit einem 2:0-Erfolg über Überraschungsfinalist FC Neuruhrort und entthronte damit Titelverteidiger Concordia Wiemelhausen.

„Hermann Löns, die Heide brennt“, dröhnte es aus den Boxen, direkt nach „We are the champions“ - eine Wohltat für den Klub, der vor 18 Monaten noch einen Sieg vom Aufstieg in die Oberliga entfernt war, inzwischen aber im unteren Landesliga-Mittelfeld dümpelt. „Wir haben mit dem Abstieg und der bescheidenen Hinrunde, den ganzen Verletzten, so viele Negativerlebnisse gehabt, dass ich den Jungs das von Herzen gönne und die das aufsaugen“, sagte Manager Jörg Versen.

Hallenstadtmeisterschaft Bochum: Hordel wollte unbedingt gewinnen

Robin Schultze im Mannschaftskreis der DJK TuS Hordel - der Landesligist ist neuer Bochumer Hallenstadtmeister.
Robin Schultze im Mannschaftskreis der DJK TuS Hordel - der Landesligist ist neuer Bochumer Hallenstadtmeister. © FUNKE Foto Services | Michael Schwalm

Trainer Mirko Talaga formulierte es so: „Wir wollten das Ding unbedingt gewinnen, weil wir eineinhalb Jahre Scheiße erlebt haben in Hordel, die Hinrunde war auch nicht so cool. Wir wollten unbedingt die Wende schaffen.“ Entsprechend stolz war er: „Es war nicht nur die letzten beiden Tage, es war auch in der Vorrunde so: Man hat in jedem Spiel gemerkt, dass wir konzentriert und fokussiert waren - die beste Hallenmannschaft hat gewonnen.“

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Tatsächlich: Von der Vorrunde in der Böll-Halle bis zum Finale gewann das Talaga-Team neun von elf Spielen, schoss 63 Tore. Nur der SV Vöde in der Vorrunde und Liga-Konkurrent FC Altenbochum in der Gruppenphase am Freitagabend schafften ein 1:1.

Auf das Duell mit dem FCA folgte der 11:0-Sieg gegen Kaltehardt, der am Ende den Unterschied im Kampf um den Gruppensieg machte, Hordel hatte das bessere Torverhältnis als der FCA. Angeführt von den Doppelpackern David Schürmann und Justin Sarpong stürmte Hordel Samstag mit 6:3 gegen Linden ins Endspiel. Yusuf Alptug Oguz und Younes Magruda, der als bester Spieler des Turniers ausgezeichnet wurde, sorgten für den Endspielsieg gegen Neuruhrort.

Bezirksligist FC Neuruhrort ist „übertrieben stolz“

Der Bezirksligist FCN war mit viel Herz ins Halbfinale eingezogen, schockte dort Concordia Wiemelhausen. „Wir hätten gerne den Sieg mitgenommen, aber ich bin übertrieben stolz“, meinte FCN-Kapitän Dominik Dahn, nachdem es für die ganz große Sensation nicht gereicht hatte.

Die DJK TuS Hordel als Zuschauer: Mirko Talaga und seine Mannschaft am Freitagabend auf der Tribüne der Rundsporthalle während der Gruppenphase.
Die DJK TuS Hordel als Zuschauer: Mirko Talaga und seine Mannschaft am Freitagabend auf der Tribüne der Rundsporthalle während der Gruppenphase. © FUNKE Foto Services | Michael Schwalm

Für Wiemelhausen blieb nur Platz vier, nachdem es auch im Spiel um Platz drei ein 1:2 gegen Linden gab. „Wir sind überhaupt nicht enttäuscht. Natürlich wollen wir, wenn es geht, gewinnen. Aber in der Halle ist es einfach was anderes und im Endeffekt soll es Spaß machen. Wir haben auch zu schlecht gespielt, um das Turnier zu gewinnen“, hakte Trainer Carsten Droll das Turnier schnell ab.

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Lindens Bauer bester Torschütze

Die Lindener freuten sich auch. Trainer Nico Brüggemann, nicht nur aufgrund der vielen Verletzten im Kader eigentlich eher Hallen-Skeptiker, nahm das Gute mit: „Wir sind ohne Ziele an die Halle herangegangen, der dritte Platz ist super, auch wenn wir uns gegen Hordel unter Wert verkauft haben.“ Kapitän Robin Bauer, der auch im Halbfinale zweimal erfolgreich war, war der beste Torschütze.

Den wichtigsten Pokal aber nahmen die Hordeler mit. Stolz schossen Spieler und Trainer Fotos mit Cup und Konfetti, tanzten durch die Halle. „Ich glaube, das kann uns den Push geben, weil es uns auch als Mannschaft zusammenschweißt“, meinte Mirko Talaga. Und Versen sagte: „Vielleicht wird ja 2024 unser Jahr.“