Dortmund. Wattenscheid 09 sind im Test beim Großkreutz-Club einige Schwächen anzusehen. Wichtiger sind aber die Fortschritte, die das Britscho-Team zeigt.

Das Endergebnis sieht nicht schön aus: 0:3 (0:0) verlor Fußball-Oberligist SG Wattenscheid 09 am Mittwochabend sein kurzfristig anberaumtes Testspiel beim TuS Bövinghausen. Der Westfalenliga-Spitzenreiter hatte den Wattenscheidern kurzfristig zugesagt, nachdem der SV Wanne 11 aufgrund von Corona-Fällen abgesagt hatte. Und der mit Kevin Großkreutz & Co. namhaft und stark besetzte Dortmunder Verein war ein richtiger Härtetest für die Wattenscheider, die mit den SF Siegen und FC Gütersloh zwei schwere Kaliber zum Auftakt vor sich haben. Trotz des Ergebnisses war das Spiel nicht nur lehrreich, sondern teilweise auch Mut machend für 09.

„Als nachher der zweite Anzug gegen den zweiten Anzug gespielt hat, war der zweite Anzug von Bövinghausen besser als unser“, kommentierte Trainer Christian Britscho den Spielverlauf. Eine gute Stunde lang war es ein intensives Spiel auf sicher gutem Oberliga-Niveau.

Wattenscheid 09: Giftiges Pressing zu Beginn – aber schwache Chancenverwertung

Nach einem Vielfachwechsel fielen dann schnell vermeidbare Gegentore aus „individuellen Fehlern“, so Britscho. „Das gefällt mir nicht, nicht falsch verstehen“, sagte der Trainer. „Ich hätte lieber 0:0 gespielt. Aber davon geht unsere Welt nicht unter. Das was ich sehen wollte, habe ich heute eine gute Zeit lang gesehen.“

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Im Fokus stand das Spiel gegen den Ball, aus dem Pressing hatten die Wattenscheider auch ihre ersten guten Chancen. Wie das Spiel der 09er im besten Fall aussieht, deutete sich früh an: Arifi und zweimal Yesilova scheiterten nach Balleroberungen, vor allem von Nils Hönicke, an Bövinghausens Keeper Seifried – vorausgegangen waren jeweils nur das schnelle Umschalten und ein, zwei schnelle Pässe bis zum Abschluss.

Die Defensive steht – zumindest, so lange die erste Reihe spielt

Das ist ein Fortschritt. Ein Wattenscheider Problem aber, und kein neues: Es gibt keine Garantie, sieben oder acht solcher Gelegenheiten pro Hälfte herauszuspielen. Aber die ersten lassen die 09er zu oft liegen – insofern war das sicher ein guter Vorgeschmack auf Spiele gegen starke Oberliga-Konkurrenten. Bövinghausen ließ bis zur Hälfte nämlich dann nichts mehr zu. Wattenscheid konnte sich gut hinten heraus befreien, vorne gefährlich wurde es aber selten.

Semih Köse (Nr. 20, im Test in Niederwenigern) war einer von wenigen Spielern der SG Wattenscheid 09, die im Test in Bövinghausen über die volle Spielzeit auf dem Platz standen.
Semih Köse (Nr. 20, im Test in Niederwenigern) war einer von wenigen Spielern der SG Wattenscheid 09, die im Test in Bövinghausen über die volle Spielzeit auf dem Platz standen. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Auf der anderen Seite hatte Bövinghausen nur eine gute Kopfballchance, die Sebastian Mützel aber ganz frei vergab. „Wir haben bis auf den einen Kopfball nichts zugelassen. Das hatten wir uns vorgenommen nach letztem Sonntag“, so Britscho im Rückblick aufs 1:3 gegen TVD Velbert.

TuS Bövinghausen trifft per Doppelschlag

Beim TuS Bövinghausen, der bereits Sonntag wieder um Punkte spielt, blieb Kevin Großkreutz nach der Pause draußen. Britscho wechselte erst nach einer Stunde durch. In der 67. und 69. Minute kassierte Wattenscheid zwei Gegentore: Vorm 0:1 gingen zwei Zwei-gegen-eins-Kopfballduelle im Fünfmeterraum verloren. Das 0:2 war ein abgeblockter Befreiungsschlag, der hinter Jake Lazarus im Tor landete. Das 0:3 fiel in der 84. Minute. Der zweite Anzug eben, eher mit vielen Zugängen und Spielern mit Trainingsrückstand, wie zu sehen war.

Der „erste Anzug“ vom Mittwochabend dagegen soll laut Britscho auch das Gerüst der Mannschaft bilden, die in zehn Tagen gegen die Sportfreunde Siegen in der Oberliga aufläuft. Mit Semih Köse und Jeffrey Malcherek machten dabei zwei Neuzugänge in der Viererkette einen guten Eindruck. Ein Test steht vorher aber noch an: Die SG 09 ist am Sonntag, 15 Uhr, zu Gast beim Niederrhein-Oberligisten TSV Meerbusch.

Wattenscheid: Isik (61. Lazarus) – S. Köse, Wiebel, Malcherek (61. Schurig), P. Britscho (61. Osenberg) – Lucas (61. Ofosu-Ayeh), Yerli (67. Knabe) – Kaminski (61. Yildiz), Hönicke, Yesilova (46. Casalino) – Arifi (61. Ö. Köse).

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