Bottrop. Als junger Fußballer erlebte Mevlüt Ata seine größten Momente bei RW Essen. Mittlerweile gehört er zu den größten Trainerfüchsen der Region.
Auf Asche hat Mevlüt Ata an der Paßstraße das Fußballspielen gelernt. Später zog es ihn zu RW Essen und über einige Zwischenstopps zu Dostlukspor Bottrop, wo die Trainerkarriere an Fahrt aufnahm. Im Bottroper Fußball zählt er schon lange zu den festen Größen.
In vielen Jahren hat sich Mevlüt Ata durch seine leidenschaftliche Arbeit als Trainer einen Ruf erarbeitet – ob zunächst in der Kreisliga bei Dostlukspor, mit dem SV Fortuna Bottrop oder auch beim VfB Bottrop, wo der 50-Jährige in seiner Rolle an der Seitenlinie die wohl bislang erfolgreichste Zeit verlebte. Seit 2019 steht Mevlüt Ata beim FC Bottrop in der Verantwortung, zunächst als Sportdirektor und mittlerweile gar wieder als Coach. „Ich mache das unheimlich gerne, arbeite gerne mit den Jungs“, äußert er sich zu seiner heutigen Aufgabe.
Für Mevlüt Ata zählt nur: Ganz oder gar nicht
Doch Ata versucht seine Rolle am Spielfeldrand ebenso auszufüllen, wie er es einst zu aktiven Zeiten auf dem Platz getan hat. „Entweder ganz oder gar nicht“, beschreibt der Fußballtrainer sein Motto, das er stets umzusetzen versuchte, „es kommt immer darauf an, wie sehr ich mich einer Sache hingebe. Wenn ich sie nur halbherzig verfolge und auf mehreren Hochzeiten gleichzeitig tanze, kann ich es gleich ganz sein lassen.“
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Ein Ratschlag, den Ata allzu gerne auch an die junge Generation weitergibt. „Das ist heutzutage ein Problem, die Spieler sind immer abgelenkt. Es gibt durchaus Unterschiede zu früheren Zeiten, wenngleich einiges auch gleich geblieben ist.“
Fokussiert war der Bottroper schon von Kindheitstagen an. Bereits in jungen Jahren wusste er sich für den Fußball zu begeistern. Die ersten Erfahrungen mit dem runden Leder sammelte Ata bei Vorwärts 08 Bottrop an der Paßstraße. „Auf Asche, versteht sich“, so Ata, „eine Alternative gab es damals ja außerhalb des Profibereichs kaum.“
Mevlüt Ata wechselt als B-Jugendlicher zu Rot-Weiss Essen
Nach einigen Jahren in der Jugend des damaligen Bottroper Kreisligisten machte sich der gelernte Vorstopper für einen namhaften Klub jenseits der Stadtgrenze interessant: 1986 wechselte Ata als B-Jugendlicher zu Rot-Weiss Essen. „Das war für mich ein absolutes Highlight“, erinnert er sich zurück.
Tatsächlich hegt Ata noch heute viele positive Erinnerungen an seine Zeit bei den Rot-Weissen von der Hafenstraße. „Ich habe bei RWE eine tolle Zeit erlebt“, so Ata, der insgesamt sieben Jahre im Dress des Traditionsklubs auflief. Erst als Jugendlicher, später dann in der zweiten Mannschaft, die in der Landesliga antrat. „Ich habe in Essen tolle Menschen kennengelernt, dazu waren die Turniere im Ausland meine persönlichen Highlights. Wenn es gegen Klubs wie Inter Mailand ging, war das für mich ein Riesending.“
Unter Horst Hrubesch Training mit den Profis
Als es für Ata in den Seniorenbereich ging, durfte er ab und zu auch bei den Profis mittrainieren. Zu Zeiten seines Wechsels trainierte Horst Hrubesch die Essener in der 2. Bundesliga, dazu spickten Persönlichkeiten wie Jürgen Röber oder Mario Basler den RWE-Kader. Zudem lernte Ata mit Willi Landgraf eine spätere Zweitliga-Legende kennen. „Ich habe immer davon geträumt, leider hat es für mich nicht ganz gereicht. Willi dagegen konnte sich durchsetzen und hat den Sprung in die erste Mannschaft geschafft. Ich habe mich sehr für ihn gefreut.“
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Als sich seine Zeit an der Hafenstraße dem Ende zuneigte, durchlebte Mevlüt Ata als Spieler einige Stationen in der näheren Umgebung. Adler Ellinghorst oder Schwarz-Weiß Alstaden etwa zählten zu den Klubs, für die der Bottroper noch die Schuhe schnürte. Zumeist kickte er in der Landes- oder Bezirksliga, verfestigte während seiner Karriere seine Rolle als defensiver Mittelfeldspieler. „Damals waren die Positionen und Aufgaben ja noch anders verteilt, heutzutage hätte ich mich als Sechser bezeichnet. Ich habe darüber entschieden, wer den Ball bekommt“, schmunzelt Ata.
Ata: Ich hatte nicht den Gedanken, Trainer werden zu wollen
Auch ein kurzes Intermezzo in der Verbandsliga war dabei, das nach Atas Aussage „aber nicht der Rede wert war.“ Schließlich landete Mevlüt Ata bei Dostlukspor, wo er letztmalig als Feldspieler im Einsatz war und seine aktive Laufbahn ausklingen ließ. „Ich hatte zum damaligen Zeitpunkt nicht den Gedanken, Trainer werden zu wollen“, so Ata. Doch der Vorstand kam auf ihn zu und sprach ihm das volle Vertrauen aus. „Ich hatte dadurch ein gutes Gefühl, war zunächst noch Spielertrainer und habe mich dann irgendwann voll und ganz auf meine Rolle an der Seitenlinie konzentriert.“
Die Leidenschaft für diese Aufgabe hat Ata bis heute aufrecht erhalten: „Ich gehe jedes Training und jede Partie gleichermaßen motiviert an. Es bereitet mir viel Spaß.“ Ein Ende ist derweil noch nicht in Sicht.
Ata: Eine Playstation ersetzt keinen Trainerschein
Zieht Mevlüt Ata Vergleiche zwischen seiner damaligen Zeit als Fußballer und der heutigen Generation, so erkennt der 50-Jährige durchaus Ähnlichkeiten im Spiel mit dem Ball. „Es hat sich nicht alles verändert“, sagt der Coach des FC Bottrop, „ich fand, dass schon damals das Spiel sehr temporeich und kampfbetont war.“ So sei die Grundstruktur dieselbe, wenngleich die Positionen in Teilen anders benannt und auch ausgefüllt würden. „Die Position des Vorstoppers, die ich damals in einem klassischen 4-3-3-System gelernt habe, gibt es ja heute in dieser Form gar nicht mehr.“
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Allerdings erkennt Ata auch eklatante Unterschiede zur Zeit, als er selbst noch gegen den Ball trat. „In mancher Hinsicht hat sich der Fußball weiterentwickelt, aber nicht zwingend und ausschließlich zum Guten. Die fußballerische Qualität war damals insgesamt höher. Wir hatten viel mehr Spieler, die dem typischen Bild des Straßenkickers entsprachen. Die konnten auch mit dem Ball umgehen, haben aber mehr gespielt. Das Spiel verlief flüssiger.“
Der moderne Fußball ist von Taktik und Strategie geprägt
Dagegen sei die moderne Spielweise sehr von Taktik und der Auslegung einer bestimmten Strategie geprägt. Ata: „Gefühlt hat heute doch jeder Ahnung und meint, über ein taktisches Verständnis zu verfügen. Ich mache der jungen Generation noch nicht einmal einen Vorwurf, sie wachsen teilweise mit der Playstation auf und lernen bereits dort etwas über Formationen und Aufstellungen.“ Hinzu kommt ein Regelwerk, das in all den Jahren stets variierte und in Teilen ungemein komplexer wurde.
Letztlich, da ist sich Mevlüt Ata sicher, lebt aber auch der Fußball immer noch von Praxis und Erfahrung. „Das ist das A und O, weshalb ich bis heute als Trainer sehr darauf bedacht bin, die Jungs spielen zu lassen. Ich wünsche mir ein flüssiges Spiel und dass die Mannschaft den Ball laufen lässt“, so Ata, der schmunzelnd hinzufügt: „Noch kann die Playstation eine Trainerlizenz nicht ersetzen. Das ist schon noch mal etwas anderes.“
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