Region. Die Kraft der Menschen sei aufgebraucht, sagt DSV-Chef Marco Troll. Deshalb hat er drei Forderungen an die Bundesregierung gestellt.

Fast täglich würden Hilferufe der Vereine den Deutschen Schwimm-Verband (DSV) erreichen, sagt DSV-Präsident Marco Troll in einem Interview auf der Homepage des Verbands.

Die Schwimmhallen seien zu, weitere würden durch die pandemiebedingten Sparmaßnahmen der Kommunen langfristig geschlossen werden, obwohl sie als „Investition in die Sicherheit und Gesundheit der Bevölkerung“ eher wie Schulen betrachtet werden sollten.

+++ Damit Sie keine Nachrichten aus ihrer Stadt verpassen: Abonnieren Sie unseren WAZ-Newsletter. +++

Mitglieder würden wegbrechen und wichtige Einnahmen so fehlen. „Ganz Sportdeutschland kämpft gerade ums Überleben“, so Trolls klare Aussage.

DSV-Präsident Marco Troll fordert ein Bekenntnis zum Kulturgut Schwimmen

Dabei hat er nicht nur die Kinder, die 2020 kein Schwimmen erlernen konnten, im Blick. Vielmehr sieht er eine langfristige Gefahr: „Wir steuern auf eine Situation zu, in der wir nicht nur einen Jahrgang verlieren, der im letzten Jahr aufgrund des Lockdowns nicht schwimmen lernen konnte, sondern auf die Tatsache, dass Generationen von Kindern in Deutschland überhaupt keine Chance mehr haben, Schwimmen zu lernen und den Lebensraum Wasser ohne Gefahr für Leib und Leben zu nutzen – weder jetzt noch zukünftig.“

Die Situation der Schwimmer sei enorm angespannt, weshalb sich der DSV-Präsident nun mit einem offenen Brief an die Bundesregierung gewandt hat.

In diesem stellt er drei konkrete Forderungen: Ein grundsätzliches Bekenntnis der Bundesregierung zum Kulturgut Schwimmen, die besondere Förderung des organisierten Vereinssports in Pandemiezeiten und das Vertrauen in den organisierten Schwimmsport als Teil der Problemlösung in Zeiten der Pandemiebekämpfung.

Verweis auf Hygienekonzepte und die Wirkung des Chlors

Der sinkende Inzidenzwert müsse bei der Verhandlung über eine mögliche Verlängerung des Lockdowns beachtet werden und sich in den Maßnahmen widerspiegeln, auch wenn die Virus-Mutationen natürlich sehr ernst zu nehmen seien.

Nichtschwimmer-Kinder: Wie Corona das Problem verschärft

Essener Schwimmer traurig: Freibadleiter nimmt Abschied

Velberter Stiftung unterstützt Wasserfreunde Nierenhof

„In der aktuellen Situation reicht es nicht mehr, nur nach Sichtweite zu steuern. Es müssen schon jetzt Maßnahmen auf den Weg gebracht werden, die uns davor bewahren, langfristig vor Problemen zu stehen, die wir nicht mehr lösen können“, so Troll, der deshalb auf eine Ermöglichung des Vereinssports hofft.

„Wir sind der Meinung, dass insbesondere der organisierte Vereinssport ein wichtiger Helfer in der Pandemiebekämpfung sein kann. Wir haben funktionierende Hygienekonzepte, und selbst wenn es zu einem Ausbruch kommen sollte, dann können die Kontaktketten innerhalb des Vereins viel besser nachverfolgt werden als zum Beispiel im privaten Raum. Dazu kommt, dass Chlor das Virus nachweislich abtötet“, sagt er.

Die Kraft der Menschen sei nach fast einem Jahr in der Pandemie nahezu aufgebraucht. Goll: „Wir wissen, dass die Bevölkerung den Sport braucht – für den Körper, aber auch für die Seele.“

Das ganze Interview auf der Homepage des DSV lesen Sie hier.

Weitere Berichte aus dem Lokalsport lesen Sie hier.