Essen-Dellwig. Zehn Jahre leitete Sven Conrads das Freibad Hesse von Ruwa Dellwig. Jetzt wechselt er nach St. Peter-Ording. Ein bisschen Wehmut ist dabei.

Zehn Jahre lang war Sven Conrads Badleiter im Freibad Hesse in Essen-Dellwig. Jetzt nimmt er Abschied und packt seine Koffer: In St. Peter-Ording an der Nordsee tritt er seinen Traumjob an. Arbeiten, wo andere Urlaub machen: Darauf freue er sich, aber die Badegäste in Dellwig werde er vermissen: "Das war eine tolle Zeit hier."

Dem Verein Ruwa Dellwig habe er viel zu verdanken, sagt der 38-Jährige. Er habe dort immer sehr gerne gearbeitet. "Aber wenn einem der Traumjob an einem der schönsten Strände Deutschlands angeboten wird, kann man nicht Nein sagen." Die meisten Arbeitstage im Freibad Hesse blieben in guter Erinnerung. Er habe viele gute Gespräche mit Gästen geführt und jede Menge Schönes erlebt. "Ein bisschen war das wie Familie", sagt der gebürtige Essener.

Natürlich habe es auch Momente gegeben, an die er nicht so gern zurückdenke, zum Beispiel, als das Ausmaß der Schäden nach Sturm Ela klar geworden sei, er Hausverbote aussprechen oder Rettungswagen-Einsätze veranlassen musste.

In Essen-Dellwig hat sich der Badleiter um Personal und Gelände gekümmert

Bei Ruwa Dellwig habe er sich vom Fachangestellten zum Meister für Bäderbetriebe entwickeln können. Er sei für alle Dinge rund um das vereinsbetriebene Freibad zuständig gewesen, habe sich um Personal und Dienstpläne, die Planung und Durchführung von Veranstaltungen, die Saisonvorbereitung und die Wasseraufsicht gekümmert.

"Als Badleiter arbeitet man den größten Teil der Jahresstunden von März bis September ab, im Winter fallen dann eher Büroarbeiten, Einstellungsgespräche für die kommende Saison und Kontrollgänge an", beschreibt Sven Conrads die vielfältigen Aufgaben, die er bei Ruwa Dellwig erfüllt hat.

Das Pandemie-Jahr 2020 sei trotz der verkürzten Saison eines der anstrengendsten überhaupt gewesen, weil die Umsetzung der Corona-Auflagen alle vor ganz neue Herausforderungen gestellt habe. "Wir mussten den Bürokratiewahnsinn einigermaßen in den Griff bekommen, um wenigstens unseren treuen Stammgästen die Möglichkeit zu geben, bei uns schwimmen zu können", so Conrads.

Seit seinem 16. Lebensjahr ist er in der Wasserrettung aktiv

Seit seinem 16. Lebensjahr sei er in Sachen Wasserrettung für die DLRG aktiv, auf der Ruhr, dem Baldeneysee, aber eben auch an der Nordsee. In den vergangenen zehn Jahren sei er dabei jeweils im September in St. Peter-Ording gewesen. Dort seien nicht nur viele Kontakte und Freundschaften entstanden, sondern auch der Wunsch, dort hauptberuflich zu arbeiten. Die erforderlichen Fortbildungen habe er im Laufe der Jahre absolviert, etliche Sonderqualifikationen erworben.

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Als jetzt die entsprechende Leiterstelle ausgeschrieben gewesen sei, habe er sich beworben - mit Erfolg. Er wechsele vom Verein zu einer Kommune, was mehr berufliche Sicherheit bedeute. Statt 25 Kräften auf 450-Euro-Basis leite er künftig ein Team aus 20 Vollzeit- und 20 Saisonarbeitskräften plus 100 DLRG-Rettungsschwimmern. "Das erfordert natürlich eine ganz andere Personalsteuerung", freut sich Conrads auf kommende Aufgaben an der Nordsee.

Der neue Job ist für den Badleiter eine große Herausforderung

"Ich liebe meinen Job, der irgendwie auch Berufung für mich ist, und das ist jetzt von den Dimensionen her mal ein richtig großes Freibad", sagt der 38-Jährige und lacht. Statt für 12.000 Quadratmeter Liege- und Wasserfläche sei er bald für 12,5 Kilometer Sandstrand zuständig. Trotzdem gehe er mit einem weinenden Auge. "Ich liebe Essen, bin den Verantwortlichen bei Ruwa Dellwig dankbar für alles, was sie mir ermöglicht haben, aber St. Peter-Ording ist nicht nur eine neue berufliche Herausforderung, sondern bietet mir noch einmal mehr Lebensqualität. Ich werde aber sicher oft nach Essen kommen, um Freunde zu besuchen", sagt Sven Conrads.

Er sei ganz gerührt gewesen, wie viele Reaktion er auf seinen Abschiedspost bei Facebook erhalten habe. "Bei Ruwa Dellwig wird es weitergehen, auch ohne mich", ist Sven Conrads überzeugt. Gerne hätte er einen Nachfolger noch eingearbeitet, aber der sei offenbar noch nicht gefunden.

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