Bottrop. Kids lernen vom Ex-Nationalspieler. Klaus Fischer trainiert vier Tage lang an den Nachwuchs des FC Bottrop und zieht Parallelen zu Schalke 04.

Die Kids auf dem Kunstrasen können mit dem ergrauten Mann nicht viel verbinden. Sie haben ihn zuvor noch nie gesehen. Die älteren Semester, die das Geschehen an der Welheimer Straße an diesem trüben Donnerstagvormittag verfolgen, sehr wohl: Ein ehemaliger Star der Bundesliga und deutschen Nationalmannschaft scheucht gerade den Nachwuchs des FC Bottrop über den Platz: „Nicht so langsam, das ist hier ja wie auf Schalke“, brüllt Klaus Fischer über die Platzanlage. Der 70-Jährige hat die Rasselbande unter Kontrolle. Das Lachen in seinem Gesicht verrät, dass auch er mit großem Spaß bei der Sache ist.

„Wegen Corona war es gar nicht so leicht, dieses Fußball-Camp auf die Beine zu stellen“, sagt Süleyman Gür. Der Vorsitzende des FC Bottrop freut sich, dass es trotz aller Hygiene-Auflagen, Sicherheitsbestimmungen und Bedenken von Eltern geklappt hat. Auf dem Kunstrasen tummeln sich gerade 25 motivierte Jugendfußballer, eingeteilt in drei Kleingruppen. Es wird fleißig trainiert, gespielt und gelacht. In wenigen Minuten wird das Mittagsessen in der Kantine serviert. Die Tische werden schon gedeckt. Porzellan und Glas klimpert auf den Tischen. Die Pizzeria Pronto hat das Essen für das viertägige Klaus Fischer Fußball-Camp spendiert. Gür ist dankbar: „Ohne die Unterstützung durch unsere Sponsoren und Gönner, ohne die tatkräftige Unterstützung durch viele Mitglieder wäre das hier gar nicht möglich.“

Der FC Bottrop will Anlaufstelle für die Kids und Jugendlichen in Welheim sein

Der FC Bottrop hat sich auf die Fahnen geschrieben, Ankerplatz für die Kinder und Jugendlichen in Welheim zu sein. Von allein passiert wenig, deshalb lässt der FC Bottrop keine Gelegenheit aus, auf sich und sein Angebot aufmerksam zu machen. Im vergangenen Jahr wurde aus dem Nichts eine Jugendabteilung aus dem Boden gestampft. Unter der Regie von Mevlüt Ata formierten sich acht Nachwuchsmannschaften. „Aktuell haben nur vier Bottroper Fußballvereine Teams in allen Altersklassen am Start. Rhenania Bottrop, BW Fuhlenbrock, Fortuna Bottrop und wir“, sagt Süleyman Gür. Die Arbeit mit dem Fußball-Nachwuchs soll in Zukunft noch weiter gestärkt werden.


Einen Teil dazu beitragen soll die Kooperation mit Manuel Neuer, der nur einen Steinwurf weit entfernt sein zweites Kinder- und Jugendhaus gebaut hat. Der Torhüter des FC Bayern München hat für sein zweites Projekt ganz bewusst Welheim gewählt. Hier fällt sein Engagement auf fruchtbaren Boden. Die Zusammenarbeit mit dem benachbarten FC Bottrop hat bereits konkrete Züge angenommen. Der Nationaltorhüter stattete dem FC-Nachwuchs bereits einen Besuch ab und alle Jugendteams mit Trikotsätzen aus.

Klaus Fischer: Auf dem Platz gibt es keine Unterschiede

Das Fußball-Camp von Klaus Fischer ist ein weiteres Mosaiksteinchen im Konzept des Fußballvereins. Der FC Bottrop hat Wege und Mittel gefunden, auch sozial benachteiligten Kindern die Teilnahme an den insgesamt vier Trainingstagen zu ermöglichen. „Wir haben von Beginn an versucht, alle mitzunehmen. Nicht alle Eltern haben die finanziellen Mittel, ihre Kinder an solchen Aktivitäten teilnehmen zu lassen. Hier sehen wir uns als Verein in der Verantwortung, Perspektiven zu schaffen“, erklärt Gür.


Soziale Ungleichheit interessiert auf dem Kunstrasen niemanden. „Auf dem Platz gibt es keine Unterschiede. Alle müssen sich an die selben Regeln halten. Und über allem steht der Gedanke, dass die Mannschaft, also die Gemeinschaft, das wichtigste ist“, sagt Klaus Fischer. Dem ehemaligen Profi und seinem Trainerstab geht es nicht allein darum, die Kids fußballerisch auszubilden, ihnen Tricks und Taktik näher zu bringen. Das Trainingscamp soll immer auch ein wertvolles Gemeinschaftserlebnis sein. Das Konzept geht an diesen vier Tagen in Welheim voll auf. Süleyman Gür: „Das Camp war ein großer Erfolg. Wir werden im kommenden Jahr versuchen, das zu wiederholen. Dann hoffentlich ohne Corona.“


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