Gelsenkirchen. . Gerald Asamoah ist bis Sonntag der einzige Schalker, der mit der deutschen Nationalmannschaft in einem Finale der Fußball-Weltmeisterschaft zum Einsatz kam. Das Endspiel gegen Brasilien ging 2002 mit mit 0:2 verloren. Mit Blick auf Sonntag ist Asamoah sicher: Der Sieger heißt Deutschland.

Es ist der 30. Juni 2002. Ein Sonntag. Deutschland liegt im Endspiel der Fußball-Weltmeisterschaft gegen Brasilien mit 0:1 zurück. Oliver Kahn hat beim Gegentreffer gepatzt. Es läuft die 78. Spielminute. Jetzt lautet das Motto: Alles nach vorne. Voll auf Angriff. Bundestrainer Rudi Völler will zum zweiten Mal wechseln.

Gerald Asamoah zieht sich die Stutzen hoch, er ist hochkonzentriert. Der Stürmer kommt für Jens Jeremies und ist seit diesem Tag — zumindest bis Sonntag – der einzige Schalker, der mit der deutschen Nationalmannschaft in einem WM-Endspiel zum Einsatz gekommen ist. „Da willst du nur noch rein und das Ding drehen“, sagt Gerald Asamoah.

Eine Minute im Spiel, Ronaldo trifft

Eine Minute später langt Ronaldo zum zweiten Mal zu, das Spiel ist entschieden. „Ein mieses Gefühl, wenn du am WM-Pokal vorbeigehen musst und nur diese Medaille umgehängt kriegst“, sagt Asamoah. „Es war mehr drin. Wir haben ein super Spiel gemacht, Oliver Neuville hat nach der Pause aber nur den Pfosten getroffen.“

Einige Stunden später, zurück im Teamhotel, sei dann aber auch die Vize-Weltmeisterschaft, „diese Medaille“, für Asamoah sehr wohl schon sehr viel gewesen. „Ich war erst 23 Jahre alt und hatte schon ein WM-Finale gespielt. Ich wusste, das passiert so schnell nicht wieder. Und uns hatte vor dem Turnier ja keiner auf der Rechnung“, sagt er.

Vier Jahre später erfüllt sich Gerald Asamoah dann den Traum von der Weltmeisterschaft im eigenen Land, er bringt es auf einen Einsatz in der Vorrunde gegen Ecuador. Als offizieller DJ der deutschen Nationalmannschaf sorgt er außerdem vor den Spielen mit der richtigen Musik für Stimmung in der Kabine. „Dieses Turnier war einfach weltklasse. Wir haben jetzt 2014 und alle reden immer noch von 2006“, sagt Asamoah. Die Sönke Wortmann Doku „Deutschland. Ein Sommermärchen“ will er übrigens bald mal wieder aus dem Regal holen. „Mein Sohn hat den Film noch gar nicht gesehen. Es wird Zeit“, sagt er.

Vor dem Endspiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Argentinien am Sonntagabend wird das aber nichts mehr. Jetzt will Gerald Asamoah endlich den WM-Titel. Wenn schon nicht als Spieler, soll es wenigstens als TV-Experte klappen. Asamoah steht für den Nachrichtensender N24 vor der Kamera. Am Samstag macht er sich den Weg nach Berlin, das Endspiel gegen Argentinien will er in der Hauptstadt gemeinsam mit einigen Freunden schauen. „Ich bin kein Public-Viewing-Typ. Da kriege ich keine Ruhe.“

Sein Tipp? „Ich mache mal einen Frauentipp und sage 2:1 für Deutschland“. Vor der Weltmeisterschaft hat Asamoah übrigens mit seiner Cousine in Ghana gewettet. „Sie war fest davon überzeugt, dass Ghana Weltmeister wird“, erklärt er. Der Einsatz: Ein leckeres Essen.

Vom DFB gab es das aktuelle Trikot

Als verdienter Nationalspieler hat Gerald Asamoah vor dem Start der Weltmeisterschaft ein Paket vom Deutschen Fußball Bund bekommen. Der Inhalt: das aktuelle Mannschaftstrikot. Auf einen Flock hat er verzichtet. Ganz im Gegensatz zu seinem Sohnemann, der die 1 und Neuer auf dem Rücken trägt. „Manu und er sind dicke Freunde. Manu kennt den Kleinen ja schon lange“, berichtet Asamoah, der mit Deutschlands Nummer Eins während der Weltmeisterschaft per SMS in regelmäßigem Austausch steht. „Was der Manuel da in Brasilien hält, ist ja nicht mehr normal.“

Mit der Endspiel-Mannschaft von 2002, da ist Asamoah sicher, hätte Deutschland am Sonntag gegen Argentinien keine Chance. „Der Fußball hat sich in den letzten zwölf Jahren enorm weiterentwickelt. Es geht immer mehr über die Technik, die Dynamik, die Schnelligkeit“, sagt er. „Wir haben über die Außen gespielt und dann in der Mitte Miroslav Klose oder Carsten Jancker gesucht, die ihren Kopf reingehalten haben.“, Trotz aller Wertschätzung: „Ein Carsten Ramelow ist eben kein Toni Kroos.“