St. Leonhard. Bis zum WM-Testspiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Kamerun am 1. Juni in Mönchengladbach wird der Keeper wahrscheinlich nicht fit. Neuer selbst fürchtet aber nicht um die WM-Teilnahme: „Wenn ich schmerzfrei bin, dann stehe ich auch im Tor. Ganz einfach.”
Mit der Schulter der Nation hat Manuel Neuer überraschend nicht nur negative Erfahrungen gemacht. Die Fußballnation fürchtet ja seit dem Rasenaufprall des Bayern-Torhüters beim Pokalsieg gegen Borussia Dortmund, dass die deutsche Nummer eins die Wegstrecke zur WM in Brasilien mit dem Arm in der Schlinge bewältigen müsste. Am Sonntagmittag aber erschien Neuer im Mannschaftshotel Andreus in St. Leonhard mit einer frei schwingenden Rechten und einer Laune, die dem prallen Sommerwetter Südtirols entsprach: „Gute Erfahrung”, scherzte der Sorgenkeeper, „sich mal mit links zu rasieren…”
Dabei liegt alles, was seine Verletzung betrifft, noch im Reich des Ungewissen. Vertrauen in die Ärzte, „in die Experten”, habe er aber. Seine wegen eines Einrisses am Kapselapparat noch immer schmerzende Schulter benötige nur „absolute Ruhe”. Um die Teilnahme an der Weltmeisterschaft in Brasilien fürchte er deshalb nicht: „Wenn ich schmerzfrei bin, dann stehe ich auch im Tor. Ganz einfach.”
Nicht einmal die nationale Sorge, dass die Tage der Ruhe ihn vor den Auftritten in Sambaland aus dem Rhythmus bringen könnten, mag Neuer teilen. In mehr als 50 Partien war er in dieser Saison für seinen Klub im Einsatz, oft in der Rolle des weitgehend unbeschäftigten Konzentrationskünstlers. Das, meint er, müsse reichen: „Ich habe ja so richtig viele Spiele gemacht. Und ich bin grundsätzlich ein positiver Mensch.” Zumindest seinen Kopf müssen die Experten also nicht aus der Schlinge ziehen. Ob es für die Freundschaftspartie gegen Kamerun am 1. Juni in Gladbach schon reichen wird? Keine Ahnung. Aber beim ersten Spiel in Brasilien am 16. Juni gegen Portugal will Neuer wieder dabei sein, „weil man sich bei einer WM keinen Lapsus erlauben darf”.