Bochum. Mehr als 1000 Fans stärkten den Fußballerinnen des VfL Bochum beim 2:2 gegen die Wolfsburger Reserve den Rücken. Viele Vereine, auch Schiedsrichterinnen zeigten sich solidarisch. An diesem Montag steigt die Mitgliederversammlung des Vereins, der sich vom Mädchen- und Frauenfußball nach dieser Saison trennen will.
Sarah Grünheid blickte während des Aufwärmprogramms immer wieder auf den Eingang des Leichtathletikstadions. Die Stürmerin der Zweitligafrauen des VfL Bochum war sichtbar erfreut über den regen Zuschauerandrang vor dem Spiel gegen den VfL Wolfsburg II. Gemeinsam mit Magdalena Richter mutmaßte Grünheid beim Einlaufen: „Das sind bestimmt 1000 Leute.“ Die Bestätigung, dass es am Ende mit 1062 Zuschauern an der Castroper Straße tatsächlich einen neuen Frauen-Zuschauerrekord gegeben hatte, bekam Bochums beste Torschützin erst später.
Die Solidarität des VfL-Anhangs, so kurz vor der Mitgliederversammlung des Klubs am Montag, beflügelte die Bochumer Offensive zum Start gewaltig. Richter und Gründheid störten die Gäste beim ersten Spielaufbau und kamen bereits nach 18 Sekunden zur Führung. Den Treffer von Magdalena Richter bejubelten Spielerinnen und Zuschauer lautstark. Dass es am Ende im dritten Saisonheimspiel der VfL-Frauen nur zu einem 2:2 (2:2)-Remis reichte, tat der positiven Stimmung rund um den Platz nur wenig Abbruch. Trainerin Sabrina Gesell freute sich über die Unterstützung, hätte aber auch gerne drei Punkte auf dem Konto gesehen: „Die Kulisse war natürlich einmalig. Mit so vielen Zuschauern hätten wir nicht gerechnet. Leider haben wir die Fans nicht mit einem Sieg belohnt. Ich kann meiner Mannschaft lediglich den Vorwurf machen, dass sie nur zwei Tore geschossen hat. Ansonsten war das in Sachen Einsatzbereitschaft, Willen und Präsenz ein sehr gutes Spiel meines Teams.“
VfL-Offensive zu harmlos
Und in der Tat war die „mangelnde Chancenauswertung“ der VfL-Frauen das, was die vielen Zuschauer am Sonntag bei tollen herbstlichen Temperaturen mit nach Hause nahmen. 17 zu 4 Torschüsse aus Sicht der Gastgeberinnen verdeutlichen die Harmlosigkeit der VfL-Offensive. Immer wieder spielte Bochum, angetrieben vor allem von den starken Mittelfeldspielerinnen Janine Angrick und Lisa Josten, gefällig nach vorne. Der Torabschluss blieb aber mangelhaft: „Im Spielaufbau hat mir das wirklich gut gefallen. Vor allem über die rechte Seite haben wir viel Druck aufgebaut. Die Mädels haben sich gegenseitig gepusht, angefeuert und viel gearbeitet. Leider müssen wir uns aber den Vorwurf gefallen lassen, dass wir eben die Tore nicht gemacht haben“, fand Gesell.
Die frühe Führung hielt lediglich acht Minuten. Dann sorgte die überragende Wolfsburger Junioren-Nationalspielerin Leonie Stenzel mit einem wahren Pfund aus gut 20 Metern für Staunen bei den Zuschauern. Bochum ließ sich davon aber wenig beeindrucken und spielte weiter munter nach vorne. Nach drei Großchancen von Richter, Grünheid und Hofmann erzielte Sarah Grünheid ihren fünften Saisontreffer. Als sich viele schon auf ein 2:1 eingestellt hatten, kam der nächste Auftritt von Leonie Stenzel, die auch das 2:2 besorgte.
Im zweiten Abschnitt spielte fast nur noch die Gesell-Elf. Eine zweistellige Anzahl von guten Gelegenheit reichte aber nicht für den ersehnten Siegtreffer.
- Vfl Bochum - Vfl Wolfsburg II 2:2 (2:2)
- VfL: Schlüter - Hoffmann, Grendel (68. Scholte), Bock, Bröckl - Heep. Richter (78. Ließem), Angrick, Kurz (46. Buczkowski), Josten - Grünheid
- Tore: 1:0 Magdalena Richter (1. Minute), 1:1 Leonie Stenzel (9.), 2:1 Sarah Grünheid (37.), 2:2 Leonie Stenzel (45.+1.)