Die Frauen des VfL Bochum werden am Sonntag auf dem Leichtathletikplatz an der Castroper Straße mit großer Wahrscheinlichkeit einen neuen Zuschauerrekord erleben. Zum Spiel der Zweiten Bundesliga gegen den VfL Wolfsburg II um 11 Uhr werden so viele Zuschauer wie noch nie erwartet. Allein im sozialen Netzwerk haben sich über 400 Besucher angekündigt. Aller Voraussicht nach werden es allerdings noch deutlich mehr Anhänger werden, die die Elf von Trainerin Sabrina Gesell gegen die Zweitvertretung des Deutschen Meisters und Champions-League-Siegers unterstützen werden und damit gleichzeitig deutlich machen, was sie von der Entscheidung des Klubs, sich alsbald von den Frauen trennen zu wollen, halten.

Die Vorstands-Entscheidung vor genau zwei Wochen über das Ende des VfL-Frauenfußballs hat eine Welle der Empörung losgetreten. Bevor am Montag die Jahreshauptversammlung des VfL Bochum stattfindet, wollen deshalb Fans und Zuschauer nicht nur der Bochumer Frauen mit dem Heimspiel-Besuch ihre Solidarität beweisen. Sarah Grünheid, mit vier Toren beste Torschützin der Bochumer Zweitliga-Elf, freut sich auf das dritte Saisonheimspiel: „Wir hoffen, dass uns möglichst viele Zuschauer bei diesem Spiel unterstützen werden. Das wäre für uns ein Zeichen in die richtige Richtung. Wir alle wollen ja, dass es beim VfL für uns weiter geht.“

Trainerin Sabrina Gesell, die ihre Bronchitis noch nicht ganz überwunden hat, aber am Sonntag dennoch bei ihrem Team sein wird, lenkt ihren Fokus indes auf den sportlichen Bereich, weiß aber auch um die Intensität dieser in allen Belangen heiklen Phase. „Das sind wirklich keine einfachen Wochen für uns. Rein sportlich betrachtet dürfen wir uns von der Situation aber nicht beeinflussen lassen“, erklärt Gesell, die ihr Team nach zuletzt drei Niederlagen in Serie gerne wieder zurück auf der Siegerstraße hätte: „Unser Ziel ist es, die dafür notwendige Konstanz zurück zu gewinnen. Unter der Woche haben wir sehr viel und intensiv miteinander gearbeitet.“

Dass die Mannschaft wegen der großen Zuschauerresonanz nervöser sein wird als üblich, glaubt Gesell indes nicht: „Das wird sicherlich eine andere Kulisse sein, als wir sie gewohnt sind. Aber wir müssen unser Spiel spielen, nicht nach rechts oder links schauen, sondern unser Ding machen.“

Personell gibt es beim VfL in diesen Tagen gute Nachrichten. Die Langzeitverletzten Burcu Özkanca und Theresa Gosch sind wieder ins Mannschaftstraining eingestiegen, werden allerdings am Sonntag noch nicht im Kader stehen „Beide sind auf einem guten Weg, brauchen allerdings noch eine Weile“, so ihre Trainerin. Im Tor wird gegen Wolfsburg erneut Carina Schlüter stehen, die den Vorzug vor Lara Stober erhält. Eine Entscheidung über einen „Nummer eins-Status“ ist aber laut Trainerteam immer noch nicht gefallen.