Bochum. Verletzungspech beim Start in Leipzig für den talentierten 18-jährigen Lukas Klostermann. Andere Ex-Bochumer zog es nach Norwegen, Zypern, Belgien und in die Türkei. Ein Überblick über das Wohl und Wehe der jüngsten Abgänge nach der vergangenen Saison beim VfL Bochum.

16 Spieler verließen den VfL Bochum nach der vergangenen Saison bzw. bis zum Ende der Transferperiode oder beendeten ihre Karriere. Wer wo landete - ein Überblick.

Für den meisten Wirbel sorgte der Jüngste: Lukas Klostermann, 18 und hochtalentiert, wollte der VfL unbedingt halten. Doch der Abiturient aus dem eigenen Nachwuchs lehnte ab. Der VfL zog sein Angebot zurück, Klostermann trainierte noch ein paar Wochen mit - und zog nach Leizpig, zum RasenBallsport-Verein, ausgerechnet. Peter Neururer jedenfalls, der Trainer des VfL, macht keinen Hehl aus seiner Abneigung gegen den von den meisten Fans so verabscheuten Neu-Klub von Red Bull. „Mit RB gibt es keine fairen Deals“, polterte Neururer in der „Sport-Bild“. Und zu Klostermann: „Bei uns hätte er einen Weg eingeschlagen, von dem ich sage: Der führt ihn bis in die Nationalmannschaft. Jetzt spielt er in Leipzig in der U19. Das sind drei Schritte zurück.“

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Bisher war es für den Rechtsverteidiger, der in der vergangenen Saison in sieben Zweitliga-Spielen auf sich aufmerksam machte, zumindest keiner nach vorn. Im 18er-Kader bei einem Zweitligaspiel tauchte er noch nicht auf. Allerdings hatte sich Klostermann, der sich erst Ende August, dafür aber gleich für vier Jahre Leipzig anschloss, Anfang September im U-19-Länderspiel mit Deutschland gegen England verletzt nach einem Schlag ins Gesicht. Dabei erlitt er, berichtete die Bild nun, einen Zahnschiefstand, trägt eine Spange. Zudem war er zwischenzeitlich krank. Was die Zukunft einem gesunden Klostermann bringt, bleibt also offen. Das erste mögliche Wiedersehen findet in gut zwei Wochen statt: Am 24. Oktober geht es für den VfL nach Sachsen.

Eine Woche zuvor gibt es ein Treffen alter Bekannter in Bochum: Darmstadt 98 kommt zum nächsten Heimspiel am 17. Oktober. Mit Florian Jungwirth. Der lange Zeit gesetzte 25-Jährige kam seit Mitte September in allen fünf Spielen zum Einsatz, zweimal von Beginn an im zentralen Mittelfeld neben Florian Gondorf. Zuletzt, beim 1:4 gegen Düsseldorf, wurde ihm Hanno Behrens vorgezogen.

Acquistapace kickt jetzt auf Zypern

Einige Wochen auf Suche war Jonas Acquistapace - und es hat sich für den 25-Jährigen, in der VfL-Jugend groß geworden, offenbar gelohnt. Beim zypriotischen Spitzenklub Omonia Nikosia verpasste er in zwölf Pflichtspielen noch keine Minute. Der Innenverteidiger liegt mit seinem Klub auf Platz sechs. Nach drei erfolgreichen Runden in den Play-Offs zur Gruppenphase der Europa-League scheiterte Acquistapace nur knapp am russischen Spitzenklub Dynamo Moskau, dem Verein von Kevin Kuranyi. Nach einem 2:2 im Hinspiel gab es daheim eine 1:2-Niederlage. Kurz darauf schaute er übrigens beim VfL vorbei - und erklärte, so übermittelte es sein Ex-Trainer Peter Neururer, dass es ihm gut ginge.

Zu den Spielern, die einige Wochen auf einen neuen Spielerpass warten mussten, zählte auch der Isländer Holmar Eyjolfsson. Nach drei Jahren beim VfL spielt der junge Innenverteidiger nun beim norwegischen Tabellendritten Rosenborg Trondheim. Und hat es in der laufenden Saison 2014 gleich in die Startelf geschafft.

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(Fast) wie gehabt ohne Torerfolg ist indes der Stamm-Sturm des letzten Jahres, so spuckt es die Datenbank von „transfermarkt.de“ aus. Richard Sukuta-Pasu (24) ist demnach bei Cercle Brügge auf sechs Einsätze in zehn Ligaspielen gekommen, getroffen hat er noch nicht. Meist wird er nur eingewechselt beim Tabellenvierzehnten der ersten Liga Belgiens. Mirkan Aydin ist ebenfalls Vierzehnter - in der türkischen Süper Lig mit seinem neuen Klub Eskisehirspor. In fünf Ligaeinsätzen für den Verein der 700.000-Einwohner-Stadt in Anatolien hat auch der gebürtige Hattinger noch keinen Treffer erzielt.

Getroffen hat indes Marcel Maltritz - aber nur beim Sponsoren-Turnier des VfL am Dienstagabend, an dem er ebenso teilnahm wie aktuelle und weitere Ex-Profis. So wie Slawo Freier. Beide haben ihre Karrieren ja beendet, bleiben dem VfL verbunden. Freier hat seinen ersten Trainerschein gemacht. Maltritz ist schon weiter, schnuppert zurzeit als Praktikant beim VfL in fast alle Bereiche mal rein.

Kreyer ist gut angekommen bei RWE

Gut angekommen ist Sven Kreyer, der zwar Vertragsamateur war, aber in der Rückrunde immer wieder aushalf bei den VfL-Profis. Bei Viertligist Rot-Weiß Essen fing der Stürmer stark an, kegelte sich selbst dann mit einer Roten Karte nach Tätlichkeit und Schiedsrichter-Beleidigung gegen Alemannia Aachen raus. Sechs Wochen Sperre - aber Kreyer kam zurück, traf als Joker zum 2:1-Sieg gegen Viktoria Köln.In der gleichen Klasse zuhause ist Jonas Ermes (22), der Torwart hat im September bei Alemannia Aachen angeheuert, ist noch ohne Einsatz.

Die bereits letzte Saison dorthin ausgeliehenen Sören Bertram und Smail Morabit zählen zum Stammkader ihrer nun „festen“ Vereine Halle (3. Liga) und Heidenheim. Noch keinen neuen Verein haben Christian Tiffert, Carsten Rothenbach und Lukas Sinkiewicz. Nur Zuschauer ist auch Felix Bastians. Er wurde bei Hertha BSC aufs Abstellgleis geschoben. Für eine Rückkehr ins Profitraining reichte der Linksverteidiger Klage ein.